The German Geothermal Congress 2025
18 - 20 November 2025 | Frankfurt, Germany
Conference Agenda
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Session Overview |
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Forum 11: Acceptance and Environment Protection in Near Surface Geothermics
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9:00am - 9:20am
ID: 113 Topics: 4.03 Environmental Management, Public Acceptance Wissen und Akzeptanz gegenüber der (oberflächennahen) Geothermie: Eine repräsentative Bevölkerungsbefragung in Deutschland Universität Leipzig, Deutschland Die Potenziale der Geothermie stoßen in der Wissenschaft auf ein zunehmendes Interesse. Innerhalb der Bevölkerung hingegen erfährt die Geothermie im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien jedoch weniger Akzeptanz. Dies kann daran liegen, dass in der Bevölkerung ein Mangel an Wissen über und Erfahrung mit der Technologie vorherrschen. Hinzu kommen Herausforderungen wie geopolitische Krisen und Debatten um das Gebäudeenergiegesetz und die Wärmepumpe. Bisherige Studien betrachten die Geothermie nur oberflächlich, während tiefgreifende wissenschaftliche Erkenntnisse zu Wahrnehmung und Akzeptanz dieser Technologie fehlen. Diese Studie ist Teil eines interdisziplinären Forschungsprojekts (2024-2026), welches die Potenziale der oberflächennahen Geothermie zur Beheizung und Kühlung von Stadtquartieren untersucht. Im März 2025 wurde eine quantitative Befragung zur Wahrnehmung der Geothermie innerhalb der deutschen Bevölkerung durchgeführt (n = 2.144). Nach Abfrage des Kenntnisstands der Befragten erhielten diese eine Definition und Abbildung zum Verfahren der oberflächennahen und tiefen Geothermie. Die Ergebnisse zeigen ein insgesamt niedriges Wissensniveau der Befragten zur oberflächennahen Geothermie und vorherrschende Missverständnisse (z.B. Auslösen von Erdbeben). Nichtsdestotrotz wird die Technologie mehrheitlich positiv bewertet – insbesondere mit Blick auf ihre Umweltfreundlichkeit und ihren Beitrag zur Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern. Als Nachteile nehmen die Befragten insbesondere hohe Investitionskosten und potenzielle Umweltauswirkungen wahr. Für die Akzeptanz der Geothermie zeigt sich, dass der Wissensstand der Befragten einen geringen Einfluss auf deren Wahrnehmung von Vor- und Nachteilen der Technologie hat. Stärkere Effekte zeigen sich dagegen für das Umweltbewusstsein der Befragten sowie deren Wahrnehmung der Wärmepumpe. Zuletzt werden für die Gruppe der Befragten mit Immobilieneigentum Informationsbedarfe deutlich, insbesondere hinsichtlich Investitionskosten, langfristigen (Betriebs-)Kosten sowie notwendigen technischen Bauanpassungen. 9:20am - 9:40am
ID: 168 Topics: 4.03 Environmental Management, Public Acceptance Gesellschaftliche Akzeptanz von Geothermieprojekten in der Kleinstadt – Perspektiven lokaler Unternehmen und der Kommunalpolitik 1University of Applied Sciences Neu-Ulm, Deutschland; 2Technische Universität München, Deutschland Der Nutzung geothermischer Energie kommt eine zunehmend größere Rolle in der deutschen Wärmewende zu. Vor allem bei der kommunalen Wärmeplanung kann Geothermie eine tragende Rolle als emissionsarme, erneuerbare Energiequelle spielen. Dabei setzen wir mit unserer Forschung einen besonderen Fokus auf Kleinstädte, in welchen fast 30 Prozent der deutschen Bevölkerung leben und die einen Gemeindeflächenanteil von mehr als 46 Prozent in Deutschland ausmachen. In unserer Fallstudie in der bayerischen Kleinstadt Illertissen untersuchen wir die gesellschaftliche Akzeptanz von Geothermieprojekten bei Akteuren aus der regionalen Politik und lokalen Unternehmen. Durch leitfadengestützte Interviews stellen wir neben der grundsätzlichen Perspektive der interviewten Personen auf ein mögliches Geothermierprojekt, auch die persönlich identifizierten Chancen und Risiken dar. Zudem werden Lösungsansätze aus den jeweiligen Perspektiven identifiziert, um Vorbehalte oder Risiken zu adressieren. Die Analyse der Interviews gibt Hinweise zu möglichen Dynamiken in einer Kleinstadt. Dabei werden unter anderem der Regionalität, der offenen Kommunikation und der Transparenz hohe Bedeutungen beigemessen. Ein aktiver und frühzeitiger Einbezug unterschiedlicher Akteure durch niederschwellige Angebote, wie beispielsweise Bürgerversammlungen in Ortsteilen, wird ebenfalls hervorgehoben. Diese und weitere Aussagen und Erkenntnisse der Fallstudie bieten wertvolle Einblicke in die gesellschaftlichen Herausforderungen und Chancen, die mit der Implementierung von Geothermieprojekten in Kleinstädten verbunden sind. Sie sollen eine Grundlage für unabhängige und wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen bei der Umsetzung von Geothermievorhaben in dieser Art von Gemeindestruktur bieten und somit über Illertissen hinaus einen positiven Beitrag zur kommunalen Wärmeplanung in Deutschland leisten. 9:40am - 10:00am
ID: 105 Topics: 4.03 Environmental Management, Public Acceptance Strategische Kommunikation als Schlüssel für die öffentliche Akzeptanz: Herausforderungen und Erfolgsfaktoren bei Tiefengeothermie-Projekten Lots* GmbH, Deutschland Tiefengeothermie bietet ein enormes Potenzial für die Energie- und Wärmewende. Jedoch mangelt es Projekten aus diesem Sektor an Akzeptanz seitens der Bürger*innen, politischen Entscheidungsträger*innen und anderer Stakeholder*innen. Basierend auf einer Branchenumfrage wird die Bedeutung der Kommunikation dargestellt sowie Herausforderungen und Erfolgsfaktoren für die Kommunikationsarbeit bei Tiefengeothermie-Projekten abgeleitet. Die Studie zeigt, dass die Projektträger*innen fehlendes Wissen und unbegründete Ängste in der Öffentlichkeit als zentrale Hindernisse identifizieren und Kommunikation als entscheidend anerkennen. Dennoch treten sie vorwiegend erst in der Erschließungs- und Bauphase in die Kommunikationsarbeit ein. Um die Akzeptanzgenese zu ermöglichen, ist eine strategische, frühzeitige und dialogorientierte Kommunikation, die Transparenz und die aktive Einbindung von Öffentlichkeit und Politik fokussiert, unverzichtbar. Es werden Handlungsempfehlungen vorgestellt, die die Integration von Kommunikation in die Projektplanung, den Einsatz externer Expertise und die Entwicklung partizipativer Formate umfassen. Die Ergebnisse unterstreichen, dass professionelle und dialogorientierte Kommunikation nicht nur öffentliche Akzeptanz sichern, sondern auch unnötigen Widerstand und damit Verzögerungen vermeiden und folglich langfristig zum Projekterfolg beitragen kann.
10:00am - 10:20am
ID: 293 Topics: 1.07 Chemistry of Thermal Mineral Water, Scaling, Fouling, Corrosion Hydrochemische Auswirkungen von Konfigurationsänderungen geothermischer Multiwell-Anlagen auf die Grundwasserbeschaffenheit Technische Universität München, Deutschland Die hydrothermale Nutzung im Süddeutschen Molassebecken fokussiert sich primär auf den Oberjura-Aquifer, bestehend aus den karbonatischen Gesteinseinheiten des Oberjura (Malm) und der Unterkreide (Purbeck). Aufgrund seiner ausgeprägten geologischen Heterogenität, einschließlich Verkarstung, Fazieswechsel und Störungszonen, weist der Aquifer eine komplexe Hydrogeologie auf. Ein vertieftes Verständnis der Reservoirdynamik ist daher essenziell für eine nachhaltige und effiziente Nutzung der hydrothermalen Ressource. Im zentralen Molassebecken sind aufgrund günstiger Bedingungen inzwischen 24 geothermische Anlagen in Betrieb, die Fernwärme und teils Strom liefern. Multiwell-Konzepte, bei denen von einem zentralen Bohrplatz aus mehrere Dubletten (jeweils bestehend aus einer Förder- und einer Injektionsbohrung) errichtet werden, bieten erhebliche betriebliche Vorteile. Durch die Zusammenführung mehrerer Förderströme wird ein flexibleres Reservoir-Management ermöglicht, was sowohl die Wärmenutzung als auch den Gesamtwirkungsgrad verbessert. Gleichzeitig erfordern betriebliche Herausforderungen, wie etwa begrenzte Injektionskapazitäten oder ungleichmäßige Wärmenutzung einzelner Förderbohrungen, eine adaptive Zuordnung und flexible Anpassung von Förder- und Injektionsbohrungen. Wasserrechtliche Genehmigungsverfahren orientieren sich bislang primär an klassischen Dubletten-Systemen. Da Tiefengrundwasser als besonders schützenswerte Ressource gilt, dürfen gemäß wasserrechtlichen Vorgaben keine nachteiligen Veränderungen der Wasserbeschaffenheit erfolgen. Anpassungen im Betrieb, wie etwa Änderungen an Verteilleitungen oder der kombinierte Betrieb mehrerer Förderbohrungen, könnten jedoch potenziell Einfluss auf die Grundwasserbeschaffenheit nehmen. Ziel dieser Arbeit ist daher die Charakterisierung des Oberjura-Aquifers anhand ausgewählter hydrochemischer Parameter, um mögliche Qualitätsveränderungen infolge betrieblicher Umstellungen systematisch zu erfassen. Hierzu werden Daten aus mehreren Bohrungen während der Betriebsphasen erhoben, statistisch ausgewertet und hinsichtlich möglicher Veränderungen infolge von Konfigurationsanpassungen interpretiert. Die Ergebnisse liefern eine belastbare Grundlage für ein nachhaltiges Reservoir-Management geothermischer Anlagen. 10:20am - 10:40am
ID: 277 Topics: 4.02 Legal Framework and Approval Practice Bewertung der Temperaturänderung durch geothermischen Nutzung von Grundwasserleitern 1Gasag Solution Plus GmbH, Deutschland; 2TU Bergakademie Freiberg Die Nutzung geothermischer Energie führt zu Temperaturänderungen des Grundwassers und des umgebenden Gesteins. Auf Basis vorhandener Literatur und unterlegt mit konkreten Fallbeispielen wurde untersucht, wie die geothermische Nutzung im oberflächennahen Bereich die Temperatur beeinflusst und welche Auswirkungen Temperaturschwankungen auf die Grundwasserbiologie und auf die Grundwasserbeschaffenheit haben, welche thermischen Änderungen relevant sind und ob es eine thermische Geringfügigkeitsschwelle gibt. Daran anschließend wird im Beitrag die Frage diskutiert, ob und wie geothermische Anlagen gezielt als Maßnahme zur Klimawandelfolgenanpassung genutzt werden könnten, speziell um urbane Wärmeinseln abzukühlen und dadurch einen Beitrag zum Grundwasserschutz und zur Minderungen der Aufheizung der Städte zu leisten. Die Untersuchung bezieht sich auf das Beispiel Berlin mit Schwerpunkt auf oberflächennahe Grundwasserleiter bis 50 m Teufe. Wesentliche Teiles dieses Beitrags gehen auf ein Gutachten im Rahmen des BMWK Projektes »Urban Ground Heat« (FKZ: 03EN3066) zurück und wurden in der Geothermische Energie Fachzeitschrift für geothermische Forschung und Anwendung Nr. 111 im Juni 2025 publiziert. | ||
