Transfertagung 2025
„Transfer in der Bildung verstehen und gestalten“
4. & 5. Dezember 2025 | GLS Campus Berlin
Veranstaltungsprogramm
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Die Beitragsformate sind im Programm wie folgt abgekürzt:
Kurzvorträge = KV (rot hinterlegt)
Diskussionsforen = DF (blau hinterlegt)
Werkstattgespräche = WG (gelb hinterlegt)
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Sitzungsübersicht |
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KV 07: Netzwerke und Netzwerkarbeit
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Doppler-Effekte im Wirkmodell. Transferergebnisse zwischen Netzwerk- und Designbasierter Schul- und Unterrichtsentwicklung in Schule macht stark (SchuMaS) Universität Mannheim Thema, Ziel und Leitfrage des Beitrags: Netzwerkarbeit gilt als erprobter Ansatz, um Bildungsinnovation in der schulischen Praxis zu verankern und langfristig abzusichern (Jungermann et al., 2018). Besonders in Schulen, die in sozialräumlich benachteiligten Lagen arbeiten und dabei mit einer Kumulation negativer Kompositionsmerkmale konfrontiert sind, kann Netzwerkarbeit einen wichtigen Beitrag zur Unterrichts- und Schulentwicklung leisten (Farwick et al., 2025). Ziel des Kurzvortrags ist es, einen Blick auf die Prozessebene eines Wirkmodells zur vernetzten Fort- und Weiterbildungsarbeit in Schule macht stark (SchuMaS) als Element für Bildungsinnovation und multidirektionalen Transfer zu werfen. Dabei wird von einem Wirkmodell (Ohl et al. 2024) ausgegangen, dessen Nutzungen, Modellierungen und Performanzen an vier Schulen vergleichend nachgezeichnet werden, wobei besonders Gelingensbedingungen isoliert werden sollen. Hintergrund des Beitrags: Schulen in sozialräumlich benachteiligten Lagen stehen häufig vor strukturellen, personellen und sozialen Herausforderungen (Enssen et al., 2024). Vor diesem Hintergrund gewinnen systematisch gestaltete Netzwerke an Bedeutung, die als Katalysatoren für Forschung und Praxis gleichermaßen wirken können. Anhand von Erfahrungen und empirische Datenlagen, unter anderem aus der Initiative „SchuMaS – Schule macht stark“, lässt sich zeigen, dass und wie Netzwerke als nachhaltiger Transfer-Modus genutzt werden können. Dabei wird besonders auf eine Trias von Doppler-Effekten abgestellt, die sich bei der Netzwerkarbeit und der Arbeit in der Werkstatt Designbasierte Schulentwicklung im Kontext (Mintrop 2023) in SchuMaS beobachten ließen und die nachhaltig erfolgreiche Netzwerkarbeit informieren können. Bezug des Beitrags zum Tagungsthema: Der Kurzvortrag antwortet auf die Fragestellung: Wie kann Transfer in der Bildung (wirksam, kontextsensibel und nachhaltig) gestaltet werden, insbesondere in sozialräumlich benachteiligten Schulkontexten? Im Sinne der Tagungsperspektive wird nachgezeichnet, wie durch Netzwerkarbeit unterstützende Strukturen angelegt werden können, die den Transfer von Wissen, Erfahrungen und Innovation gezielt fördern und auch über Einzelschulen und einzelne Forschungseinrichtungen hinaus in größere Wirkungskontexte tragen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Frage, in welchen Nutzungsmodi diese Netzwerke als wirksame Transferräume ausgestaltet werden und wie die beteiligten Schulen sie zur je individuellen „Nacherfindung“ (Kussau 2007) und zur Gestaltung von Schulentwicklungsprozessen tatsächlich nutzen. Netzwerke bilden – Der Digital Learning Campus als Transferraum und Forschungsfeld IPN Kiel Transfer in der Bildung gelingt nicht allein durch die Weitergabe von Wissen, sondern erfordert tragfähige Kooperationen zwischen unterschiedlichen Akteur*innen – aus Wissenschaft, Bildungspraxis, Verwaltung, Politik und Wirtschaft (Farrell et al., 2022). Diese Kooperationen zu initiieren, aufrechtzuerhalten und wirksam zu gestalten ist eine zentrale Herausforderung: Unterschiedliche Logiken, Erwartungen, Ressourcenlagen und Kommunikationskulturen müssen in Einklang gebracht werden. Um nachhaltigen Transfer zu ermöglichen, braucht es nicht nur gemeinsame Ziele, sondern auch unterstützende Strukturen, die Vernetzung, Austausch und Zusammenarbeit aktiv fördern (Russell et al., 2015; Schrader et al., 2020). Der Digital Learning Campus (DLC) in Schleswig-Holstein ist ein aktuelles Programm, das eine Struktur für eine solche Zusammenarbeit von Hochschule, Schule und Wirtschaft im Bereich der Bildung vorschlägt und testet. Mit dem Ziel einen landesweiten Campus für Jung und Alt zu schaffen, ist der DLC ein Zusammenschluss von 6 Lernortverbünde, in denen jeweils unterschiedliche Akteur*innen aus Hochschule, Schule, Wirtschaft und/oder Politik kooperieren. So besteht das Netzwerk bereits zu Projektbeginn aus etwa 30 Kooperationspartner*innen und über 150 assoziierten Partner*innen. Zum Beispiel kooperiert in einem Projektverbund eine Hochschule mit der örtlichen Volkshochschule und einem Verein, der sich als innovativer Bildungsanbieter etabliert hat. Dazu kommen 12 assoziierte Partner*innen vor allem aus der Wirtschaft, wie die Industrie- und Handelskammer oder auch Unternehmen wie Northvolt. Koordiniert, sowie konzeptionell, technisch und wissenschaftlich begleitet werden die Lernortverbünde durch den DLC-Entwicklungs-Hub als siebte Organisationseinheit, die im engen Austausch mit der DLC-Geschäftsstelle und dem schleswig-holsteinischen Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur steht. Ziel ist es, zukunftsorientierte Präsenz- und Online-Lernangebote zu Digitalisierung, Zukunftskompetenzen und Künstlicher Intelligenz für verschiedene Zielgruppen im Land bereitzustellen. Doch wie funktioniert Zusammenarbeit in einem so komplexen Geflecht tatsächlich? Dieser Frage geht eine Fragebogenstudie im Rahmen der DLC-Begleitforschung nach. Mithilfe sozialer Netzwerkanalyse wird untersucht: Wie ist die Struktur des DLC hinsichtlich Informationsflusses, Kooperation und Support beschaffen? Dabei interessieren unter anderem Aspekte wie: - Welche Personen spielen eine zentrale Rolle bei der Weitergabe von Informationen? - Inwiefern unterscheiden sich Kooperations- und Supportnetzwerk? - Inwiefern hängen die Kooperations- und Supportnetzwerke mit der Zugehörigkeit zum Lernortverbund zusammen? - Wie groß ist der Anteil an neu entstandenen Kooperationsbeziehungen durch den DLC? - Wie groß ist der Anteil an Kooperations- und Supportbeziehungen über den DLC hinaus? In der Online-Befragung werden alle im DLC tätigen Personen zu ihren Kommunikations- und Kooperationsbeziehungen befragt. Zum jetzigen Zeitpunkt liegen noch keine Ergebnisse vor. Eine netzwerkanalytische Aufbereitung, Visualisierung und Auswertung der Daten lässt datenbasierte Einblicke in die interne Funktionsweise des DLC erhoffen und wird sicher Impulse für die Weiterentwicklung transferförderlicher Rahmenbedingungen liefern können. Der Vortrag möchte das Transferpotenzial des DLC beleuchten und zugleich zeigen, wie netzwerkanalytische Methoden helfen können, Kooperationsstrukturen sichtbar zu machen und gezielt weiterzuentwickeln – im DLC und in vergleichbaren Kooperationskontexten. Damit kann der Beitrag einen praxis- und forschungsbasierten Impuls zur Diskussion über gelingende Transferstrukturen im Bildungssystem liefern. | ||

