Transfertagung 2025
„Transfer in der Bildung verstehen und gestalten“
4. & 5. Dezember 2025 | GLS Campus Berlin
Veranstaltungsprogramm
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Die Beitragsformate sind im Programm wie folgt abgekürzt:
Kurzvorträge = KV (rot hinterlegt)
Diskussionsforen = DF (blau hinterlegt)
Werkstattgespräche = WG (gelb hinterlegt)
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Sitzungsübersicht |
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KV 06: Entwicklung von Transferformaten
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Qualitätsentwicklung an Schulen: Der Transfer des Referenzrahmens Schulqualität NRW in die Praxis Qualitäts- und Unterstützungsagentur – Landesinstitut für Schule des Landes Nordrhein-Westfalen (QUA-LiS NRW) Der 2014 entwickelte und 2020 aktualisierte Referenzrahmen Schulqualität NRW (RRSQ) bietet Schulen Orientierung und Unterstützung, um Entwicklungsprozesse auf Schul- und Unterrichtsebene anzustoßen. Der RRSQ basiert u.a. auf Erkenntnissen aus der (empirischen) Bildungsforschung und soll Antworten auf die Frage geben, was unter guter Schule und qualitätsvollem Unterricht verstanden wird. Ausgehend von der Frage, an welchen Schnittstellen sich der RRSQ besonders gewinnbringend implementieren lässt, wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Ansätze des Transfers in die Praxis entwickelt, erprobt und implementiert. Im Fokus der Veranstaltungsformate stehen insbesondere die folgenden Zielgruppen: - Schulleitungen und Lehrkräfte in Funktionsstellen an Schulen (u.a. Steuergruppe) - Multiplikator:innen in allen Phasen der Lehrkräftebildung (d.h. im Lehramtsstudium, im Vorbereitungsdienst und bei der staatlichen Lehrkräftefortbildung) - Personen aus dem Unterstützungssystem (z.B. Schulentwicklungsberatende, Qualitätsprüfer:innen) und - schulische Akteure auf der Steuerungsebene (z.B. die untere/obere Schulaufsicht). Ziel des Transfers ist die Stärkung der Kohärenz sowohl zwischen den Phasen der Lehrkräftebildung als auch zwischen verschiedenen schulischen Akteuren. Die Ergebnisse aus Teilnehmendenbefragungen der Distributions- und Implementationsveranstaltungen sind insgesamt als sehr positiv zu bewerten. Allerdings ist empirisch noch nicht hinreichend geklärt, wie und in welcher Form der RRSQ in Schulentwicklungsprozesse eingebunden wird. Dies betrifft zum einen die Einzelschulen und ihre jeweiligen Akteure (z.B. Schulleitung, Steuergruppen, Lehrkräfte) als auch die Steuerungsebenen (z.B. Schulaufsicht). Eine vom Ministerium und Schule des Landes NRW (MSB) in Auftrag gegebene Evaluationsstudie soll daher Aufschluss darüber geben, inwieweit der RRSQ bei schulischen Entwicklungsprozessen eine Rolle spielt. Mittels dieser empirischen Studie wird untersucht, wie und zu welchen thematischen Anlässen der RRSQ für Schulentwicklungsprozesse genutzt wird, um Schul- und Unterrichtsqualität zu verbessern. Die Ergebnisse aus der Studie sollen dazu beitragen, Hinweise auf eine Weiterentwicklung der bisherigen (Veranstaltungs)Formate und begleitenden Materialien zu geben, um gelingenden Transfer in die Handlungspraxen zu ermöglichen. Im Beitrag werden zunächst die erprobten Transferformate skizziert, ihre jeweilige Relevanz herausgestellt und auf der Grundlage von praktischen Erkenntnissen und Erfahrungen sowie Teilnehmendenbefragungen erörtert. Im zweiten Teil des Vortrags wird die Evaluationsstudie zum Nutzen und zur Nutzung des RRSQ (Zielgruppe, Design und Methode, Erhebungsinstrumente) vorgestellt. Abschließend werden Chancen und Grenzen sowie eine mögliche Weiterentwicklung bestehender Konzepte des Transfers in den schulischen Alltag diskutiert. Transfer von Forschungsergebnissen im Metavorhaben zum Abbau von Bildungsbarrieren: Vorgehen und Reichweite Freie Universität Berlin Der Beitrag gibt einen Einblick in den Transfer von Forschungsergebnissen im Rahmen eines Metavorhaben und diskutiert die Reichweite für praktische Veränderungen. Hintergrund ist die Förderrichtlinie „Abbau von Bildungsbarrieren: Lernumwelten, Bildungserfolg und soziale Teilhabe“ im Rahmenprogramm empirische Bildungsforschung. Sie zielt darauf ab, die Bedeutung von Lebenswelten junger Menschen für Bildungserwerbsprozesse besser zu verstehen und auf der Basis praktische Ansätze für den Abbau von Bildungsbarrieren zu entwickeln. Gefördert werden Forschungs-projekte, in denen die Anwendbarkeit der Ergebnisse „von Anfang mitgedacht“ (BMBF 2019) und Konzepte für den Transfer entwickelt werden. Das Meta-Vorhaben wurde eingerichtet, um die Ergebnisse der geförderten Projekte zu bündeln, einzuordnen und für den Transfer in die Praxis aufzubereiten. Ausgewählt wurden 12 Forschungsprojekte, die aus verschiedenen, meist qualitativen Zugängen zur Bedeutung non-formaler Bildung, informeller Aspekte wie Wohlbefinden und Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Bildungssettings arbeiten. Sie wurden in Wissenschafts-Praxis-Kooperationen durchgeführt, wobei die Vertreter*innen der Praxis teilweise direkt in die Verbünde involviert waren. Das Meta-Vorhaben ist ein Verbundprojekt aus drei wissenschaftlichen Einrichtungen, das für die Koordination zwischen den beteiligten Projekten, Forschungssynthesen zur Erfassung des Kenntnisstandes zum Abbau von Bildungsbarrieren und dem Transfer bzw. der Zusammenarbeit mit Praxis zuständig ist. Der Beitrag thematisiert den Transfer der Gesamtergebnisse der Förderrichtlinie in die Praxis. Zunächst wird vorgestellt, wie die Beiträge der geförderten Projekte gebündelt und aufeinander bezogen wurden, um dann Einblick in übergreifende Ergebnisse und praktische Veränderungsbedarfe zu geben, die sich daraus ableiten lassen. Anschließend wird das Vorgehen zur praktischen Nutzbarmachung der Ergebnisse beleuchtet: Auf Grundlage der Forschungsergebnisse wurden zunächst Praxispartner*innen aus Bereichen mit besonderer Bedeutung für den Abbau von Bildungsbarrieren identifiziert (etwa Vertreter*innen aus dem kommunalen Bildungsmanagement oder der non-formalen Bildung), die zudem als Multiplikator*-innen agieren können. Gemeinsam werden Formate entwickelt, um die Ergebnisse nicht nur bekannt zu machen, sondern Anlässe für Austausch über Fragen wie Anforderungen an die Aufbereitung zu schaffen, damit Ergebnisse praktisch aufgegriffen und genutzt werden können, aber auch zur Einschätzung zu den Veränderungsbedarfen zum Abbau von Bildungsbarrieren und Beiträgen, die die Ergebnisse dazu leisten können. Das Vorgehen fußt dabei auf Annahmen der Transferforschung, die auf die Bedeutung von Zusammenarbeit und Ko-Konstruktion abheben (Farley-Ripple 2018; Blatter/Schelle 2023; Schuster et al. 2024). Abschließend wird reflektiert, welche Reichweite die Gesamtergebnisse und ihr Transfer mit Blick auf Veränderungsbedarfe haben und welchen Beitrag Meta-Vorhaben zu praktischen Zielen wie dem Abbau von Bildungsbarrieren leisten können. Vom Forschungsergebnis zur Bildungsinnovation: Gelingensbedingungen und Herausforderungen im Transferprozess am Beispiel „Die City Walks – ein außerschulisches Lernformat für BNE“ LMU München Der Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Bildungspraxis ist ein zentrales Anliegen aktueller Bildungspolitik und -forschung. Trotz zahlreicher Initiativen, Positionspapiere und Kooperationsprojekte ist die nachhaltige und wirksame Überführung von Forschungsergebnissen in die schulische und außerschulische Bildungspraxis eine komplexe Herausforderung. Unser Vortrag beleuchtet zentrale Gelingensbedingungen, aber auch strukturelle und kulturelle Hürden, die den Transferprozess im deutschen Bildungssystem prägen. Konkret stelle ich Ergebnisse und Erfahrungen aus dem Kooperationsprojekt „City Walks – ein außerschulisches Lernformat für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“ vor. Rund um die Fortbildung zu diesem app-basierten, außerschulischen Unterrichtsformat konnten wir gemeinsam mit dem Pädagogischen Institut der Stadt München, den BNE-Teams Bayern, dem Landkreis Bayern sowie der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) in Dillingen in quantitativen und qualitativen Verfahren Daten erheben und Transferprozesse praktisch gestalten. Das Ziel des Projekts ist es, wissenschaftlich fundierte Ansätze für BNE in innovative Lernformate zu überführen und deren Umsetzung in der Praxis zu begleiten und zu evaluieren. Im Fokus stehen dabei folgende Fragen: Wie gelingt es, wissenschaftliche Erkenntnisse so aufzubereiten, dass sie für Praktikerinnen und Praktiker anschlussfähig und umsetzbar sind? Welche Rolle spielen intermediäre Institutionen (z.B. Landesinstitute) als Brückenbauer zwischen Wissenschaft, Entwicklung und Praxis? Und wie lassen sich Transferprozesse so gestalten, dass sie im Sinne einer BNE als partizipative Entwicklungsprozesse erlebt werden? Die Ergebnisse aus dem „City Walks“-Projekt verweisen auf drei zentrale Erfolgsfaktoren: Erstens ist eine dialogische Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure – von der Forschung über die Bildungsadministration bis zur Schulpraxis und außerschulischen Partnern – unerlässlich. Zweitens erfordert erfolgreicher Transfer eine systematische, bedarfsgerechte Aufbereitung der Lernumgebungen, die sowohl wissenschaftliche Evidenz als auch die spezifischen Rahmenbedingungen vor Ort berücksichtigt. Hierfür wird besonderes Augenmerk auf die Visualisierung in Form von Filmen gelegt, die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrkräfte während der Durchführung des Lernformats "City Walks" abbildet. Drittens zeigen sich insbesondere in der Begleitung von Schulen und außerschulischen Lernorten spezifische Herausforderungen, etwa im Hinblick auf Ressourcen, Zeitbudgets und die digitalen Voraussetzungen. Abschließend werden praxisnahe Empfehlungen zur Gestaltung von Transferprozessen vorgestellt, die auf eine nachhaltige Verankerung von Innovationen im Bildungssystem zielen. Dazu zählen u.a. die Förderung von Netzwerken zwischen Wissenschaft/Entwicklung, den Intermediären und der schulischen Praxis. Auch Bedarfserhebungen in den Zielgruppen sowie die Entwicklung von Evaluationsformaten, die den Mehrwert für die Bildungspraxis sichtbar machen, sind unerlässlich. Mit unserem Beitrag möchten wir einen Impuls für die Weiterentwicklung von Transferstrukturen geben und zur Diskussion über zukunftsfähige Ansätze anregen, die den Anforderungen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalität im deutschen Bildungssystem gerecht werden. | ||

