Transfertagung 2025
„Transfer in der Bildung verstehen und gestalten“
4. & 5. Dezember 2025 | GLS Campus Berlin
Veranstaltungsprogramm
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Die Beitragsformate sind im Programm wie folgt abgekürzt:
Kurzvorträge = KV (rot hinterlegt)
Diskussionsforen = DF (blau hinterlegt)
Werkstattgespräche = WG (gelb hinterlegt)
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Sitzungsübersicht |
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KV 11: Künstliche Intelligenz
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Von der Forschung in die Praxis: Ein KI-gestütztes Fortbildungsmodul zur nachhaltigen digitalen Schulentwicklung PH Schwäbisch Gmünd Ziel des Beitrags ist die Vorstellung eines Fortbildungsmoduls für Schulleitungen und Lehrkräfte, das auf einem zweijährigen Forschungsprozess basiert und welches im Rahmen digitaler Schulentwicklung transformative Bildungsprozesse im Sinne nachhaltiger Haltungsänderung (Autenrieth 2025; Mezirow 1997; Koller 2012) unterstützt und gezielt Künstliche Intelligenz (KI) als Lernbegleitung integriert. Das Modul wurde auf Grundlage einer multimethodischen Forschungsarbeit entwickelt. In einer Interviewstudie wurden 32 Digital Leaders an Grundschulen zu zentralen Herausforderungen und Handlungsstrategien im Kontext digitaler Transformation befragt (Flick et al. 2022; Mayring 2022). Daran anschließend erfolgte ein mehrstufiges Delphi-Verfahren (Niederberger/Renn 2019) mit ca. 50 Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis, um konsentierte Handlungsempfehlungen für nachhaltige digitale Schulentwicklung abzuleiten. Die empirische Analyse offenbarte dabei ein deutliches Spannungsfeld zwischen dem theoretischen Anspruch transformativer Schulentwicklung und der realen Praxis: Zeitmangel, unfreiwillige Übernahmen von Führungsrollen sowie die Externalisierung von Verantwortung prägen vielfach den Alltag. Partizipation wird eher als Belastung denn als Ressource wahrgenommen, was im Widerspruch zu den empirisch herausgearbeiteten Potenzialen von transformativen und verteilten Führungskonzepten steht (Heenan et al. 2023, 19 f.; Harris 2008; Wilbers et al 2024). Daraus ergibt sich ein spezifischer Transferbedarf, um Erkenntnisse der Forschung für die Praxis nutzbar zu machen und nachhaltige Veränderungen zu fördern. Das entwickelte Fortbildungsmodul adressiert die identifizierten Herausforderungen durch vier Themenbereiche: Der Bereich Digitalität & Grundschule lädt dazu ein, die Bedeutsamkeit digitaler Medien in der Primarstufe zu erkunden. Leadership for Learning (Tulowitzki/Pietsch, 2020) eröffnet Zugänge zu Konzepten wie Distributed Leadership (Harris 2008) und unterstützt die Entwicklung von Strategien für partizipative Veränderungsprozesse. Praktische Unterrichtsbeispiele bieten konkrete Einblicke in Umsetzungsmöglichkeiten wie Schulblogs, Game-based Learning und KI-Einsatz zur Förderung von Partizipation und digitaler Teilhabe. Abschließend gibt das Modul Impulse zum Anstoßen nachhaltiger Veränderungsprozesse in der Schulentwicklung. Im Rahmen des Fortbildungsmoduls wird ein KI-System eingesetzt, welches zum einen die Modulinhalte bedarfsgerecht an die Herausforderungen der Lernenden anpasst und zum anderen diese dialogisch zugänglich macht. Die KI-Integration ermöglicht trotz Zeitmangel (Cramer et al. 2019) asynchrone, dialogische Reflexions- und Entwicklungsprozesse. Der Beitrag zeigt, wie empirische Forschungserkenntnisse über eine gezielte Transferstrategie in ein anwendungsorientiertes Fortbildungsmodul überführt werden (Reichelt 2024), das die Verbindung von Wissenschaft und Schulpraxis sowie die Entwicklung nachhaltiger digitaler Schulentwicklung fördert. Besonderer Fokus liegt auf der Gestaltung transformativer Bildungsprozesse (Autenrieth 2025; Mezirow 1997; Koller 2012) durch den Einsatz von KI als reflektierender Lernbegleiter. AI Literacy durch das Qualifikationsangebot des KI-Zentrums Schule Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg Die Anforderungen an den Einsatz von KI für schulischen Unterricht steigen mit der Entstehung verbindlicher Kompetenzrahmen und -modelle - während die strategische Erfüllung derselben erst beginnt. Unser Beitrag beschäftigt sich damit, wie das Land Baden-Württemberg versucht, seine rund 116.000 Lehrkräfte möglichst schnell und nachhaltig für den technologischen Wandel vorzubereiten. Das im Oktober 2024 gegründete KI-Zentrum Schule bündelt dazu verschiedene Projekte und Initiativen. Es ist organisatorisch angegliedert an Referat 24, Digitalisierung und Medienbildung, des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL). Die örtliche Anbindung an den Innovation Park for Artificial Intelligence (IPAI) in Heilbronn und Kooperationen mit wissenschaftlichen Instituten und Hochschulen unterstützen die nachhaltige Bildung von Expertise zur Entwicklung und Nutzung von KI im schulischen Kontext. Eine zentrale Aufgabe des KI-Zentrums ist die Entwicklung und Umsetzung eines Qualifizierungsangebots für Fortbildende aller Fächer und Schularten sowie für Ausbildende an den Seminaren für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte. Die Qualifizierung zu den verschiedenen Aspekten rund um KI und schulischer Bildung wird ab dem Schuljahr 2025/26 ausgebaut und enthält folgende Module: Modul 1: KI in Schule und Unterricht, Rahmenbedingungen Modul 2: KI und rechtliche Rahmenbedingungen (DS, UrhG, KI-VO) Modul 3: Effektive Prompting-Strategien für den Bildungskontext Modul 4: Kritisch denken & beurteilen: KI-Schlüsselkompetenzen Modul 5: Good-Practice: Fortbildung für Fortbildende – mit Mikroformaten online fortbilden Modul 6: Aufgaben- und Prüfungskultur mit KI Modul 7: Technologische Grundlagen von KI Modul 8: Mikrounterstützung mit KI Das Leitprinzip ist dabei die Nutzung von KI zur effektiven Unterstützung eines nachhaltigen Bildungsprozesses - fair und gemäß aktueller Rahmenbedingungen. Die Qualifikation ist so angelegt, dass sie im Bereich KI den Kompetenzaufbau der Teilnehmenden initiieren, begleiten und unterstützen kann. Dadurch können die Teilnehmenden ihre Multiplikationsfunktion für Lehrkräfte in Baden-Württemberg wahrnehmen. Zur ergänzenden Unterstützung können die Teilnehmenden dafür auch auf stets aktualisiertes, qualitätsgesichertes Begleitmaterial, weitere Aufbaufortbildungen und eine etablierte KI-Expert:innen-Community von Lehrkräften und Personen aus Wissenschaft und Wirtschaft zurückgreifen. Der Vortrag wird genauer erläutern, wie die Qualität der Fortbildungen gewährleistet werden soll und wie die Umsetzung der Qualifizierungsmaßnahme genau abläuft. In der anschließenden Diskussion können Rückfragen zum Konzept gestellt werden oder ähnliche Konzepte anderer Bundesländer bzw. Institutionen gegenübergestellt werden. Evaluation einer KI-Fortbildung für Lehrkräfte: Eine Zusammenarbeit zwischen EdTech-Unternehmen und Wissenschaft 1Universität zu Köln; 2Universität Potsdam, Transferstelle lernen:digital Immer mehr Unternehmen im Bereich Educational Technologies (EdTech) treten als neue Akteure im Bildungsbereich auf und entwickeln Lösungen für aktuelle Herausforderungen im Schul- und Unterrichtsalltag. Besonders deutlich wird dies beim Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI). Anbieter wie fobizz, schulKI und FellowFish ermöglichen den datenschutzkonformen Einsatz von KI-Tools im Unterricht und bieten Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte an. Dieser Beitrag beschreibt ein kooperatives Projekt zwischen einem EdTech-Unternehmen und der Bildungsforschung, welches die Wirksamkeit von KI-Fortbildungsangeboten für Lehrkräfte untersucht. Im Zentrum steht die Frage, wie sich Online-Trainingsprogramme zu KI auf die Professionalisierung von Lehrkräften auswirken und welche Potenziale die Zusammenarbeit verschiedener Bildungsakteure für nachhaltigen Wissenstransfer bietet. Die Studie entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen der AG Digitale Bildung mit Schwerpunkt KI unter der Leitung von Prof. Sebastian Becker-Genschow an der Universität zu Köln und dem Fortbildungsanbieter fobizz. Untersucht wurde das Online-Trainingsprogramm "Zusatzqualifikation Künstliche Intelligenz (KI) im Schul- und Unterrichtsalltag für Lehrkräfte", in dem sich Lehrkräfte über mehrere Wochen hinweg Grundlagen zum Thema KI im Bildungskontext erarbeiteten. Die Fortbildung behandelte neben datenschutzkonformen Einsatzmöglichkeiten auch Chancen und Grenzen von KI-Anwendungen sowie die Rolle von Prompts bei der Erstellung von Lehr-Lernmaterial. Im Kern der Fortbildung setzen sich die Lehrkräfte mit der zentralen Frage auseinander, wie KIden eigenen Unterricht positiv beeinflussen kann und welche Herausforderungen sie dabei im Blick behalten sollten. Mittels eines Prä-Post-Designs wurden die Auswirkungen auf KI-Kenntnisse, Nutzungsverhalten und Einstellungen der teilnehmenden Lehrkräfte evaluiert. Die Ergebnisse zeigen positive Effekte sowohl bezogen auf die KI-Kenntnisse als auch auf das Nutzungsverhalten der Teilnehmenden. Zudem entwickelten die Lehrkräfte nach der Fortbildung eine differenziertere und kritischere Sicht auf mögliche Risiken bei der Integration von KI im Unterricht. Im Rahmen des Projekts kooperierten Akteure verschiedener Bereiche: Das EdTech-Unternehmen fobizz trägt mit praxisnaher Expertise zu dem Projekt bei und bietet zudem Zugang zu den teilnehmenden Lehrkräften, während die Universität als Forschungseinrichtung das Studiendesign und die wissenschaftliche Evaluation übernahm. Durch die Transferpartnerschaft konnte das Trainingsprogramm erfolgreich evaluiert und das so erworbene Wissen in Form einer wissenschaftlichen Publikation dokumentiert und ins Bildungssystem getragen werden. Akteure im Bereich der Lehrkräftebildung profitieren von den evidenzbasierten Erkenntnissen zur Wirksamkeit von KI-Fortbildungen, während das EdTech-Unternehmen datengestützte Rückmeldungen zur Optimierung seiner Angebote erhält. Diese bidirektionale Wissensübertragung zwischen Wissenschaft und Praxis stellt einen innovativen Ansatz für nachhaltigen Transfer im Bildungsbereich dar. Der Beitrag gliedert sich in vier Abschnitte: Zunächst wird das Online-Trainingsprogramm vorgestellt. Anschließend wird die Transferpartnerschaft zwischen EdTech-Unternehmen und Wissenschaft beschrieben, wobei der methodische Zugang und die Gestaltung des Transferprozesses im Fokus stehen. Darauffolgend werden die empirischen Ergebnisse der Studie präsentiert. Abschließend wird Raum zur Diskussion der Zukunftsfähigkeit ähnlicher Transferpartnerschaften gegeben und Implikationen für die Bildungspraxis abgeleitet. | ||

