Transfertagung 2025
„Transfer in der Bildung verstehen und gestalten“
4. & 5. Dezember 2025 | GLS Campus Berlin
Veranstaltungsprogramm
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Die Beitragsformate sind im Programm wie folgt abgekürzt:
Kurzvorträge = KV (rot hinterlegt)
Diskussionsforen = DF (blau hinterlegt)
Werkstattgespräche = WG (gelb hinterlegt)
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Sitzungsübersicht |
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KV 10: Schulleitung und Führung
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Zwischen Praxis und Forschung: Evaluation offener Lern-Werkstätten des learninglab im Rahmen von LeadCom 1Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; 2learninglab, Köln Im Verbundprojekt Digitale Kommunikations- und Kooperationsentwicklung und Digital Leadership (LeadCom) werden digitale Selbstlernmodule für Leitungspersonal und Schulentwicklungsteams aller Schularten entwickelt. Ziel ist es, Kompetenzen in digitaler Kommunikation, Kooperation und (verteilter) Führung systematisch zu stärken und damit Prozesse digitaler Schulentwicklung nachhaltig zu unterstützen. Hierzu werden in Teilprojekten an elf Hochschulstandorten in Deutschland praxisnahe und wissenschaftlich fundierte Fortbildungsangebote in drei Themenbereichen entwickelt:
Zur Unterstützung des Transfers in die Praxis kooperiert der Projektverbund mit Vertreter:innen aus der Fortbildungspraxis. In diesem Zusammenhang fungiert das learninglab seit Projektbeginn als Prozessbegleitung und in der Disseminationsphase als Partnereinrichtung für die Konzeption, Adaption und Moderation von Fortbildungsformaten. Mit dieser Zusammenarbeit wird das übergeordnete Ziel verfolgt, die im Projekt entwickelten Open-Access-Materialien so zu gestalten, dass sie auch von weiteren Institutionen der Lehrkräftebildung bedarfsorientiert aufgegriffen, angepasst und in unterschiedlichen Anwendungskontexten eingesetzt werden können. Die Inhalte der in LeadCom entwickelten digitalen Selbstlernmodule werden dazu gemeinsam in ein Workshop-Format überführt und im Herbst 2025 in offenen Lernwerkstätten mit jeweils ca. 20-25 Teilnehmenden erprobt. Während das learninglab die inhaltliche und didaktische Ausgestaltung sowie die Durchführung der Präsenz-Fortbildungen übernimmt, verantwortet das LeadCom-Teilprojekt der Universität Erlangen-Nürnberg die Evaluation. Diese erfolgt im Sinne eines Mixed-Methods-Ansatzes (Hagenauer et al., 2023) und umfasst sowohl standardisierte Befragungen als auch leitfadengestützte Einzel- und Gruppeninterviews. Ziel ist es, die Erfahrungen und Akzeptanz der Teilnehmenden zu erfassen und die Qualität, Anschlussfähigkeit sowie das Transferpotential der Lernwerkstätten zu untersuchen. Der Beitrag fokussiert die interinstitutionelle Zusammenarbeit zwischen wissenschaftlichen und praxisorientierten Partnern am Beispiel des Projekts LeadCom. Er versteht sich als Erfahrungsbericht an der Schnittstelle von Fortbildungsentwicklung, empirischer Bildungsforschung und Praxistransfer. Es soll somit ein Beitrag zur Diskussion über Gelingensbedingungen und Herausforderungen kooperativer Transferprozesse im Bildungsbereich geleistet werden. Schul- und Unterrichtsentwicklung durch ‚Schule macht stark‘: Nutzen verschiedener Formate der Wissenschafts-Praxis-Zusammenarbeit Universität Potsdam Die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis wird zunehmend als vielversprechender Ansatz zur Bewältigung komplexer Herausforderungen in Bildungssystemen angesehen (Sliwka & Klopsch, 2024). So wurden in den letzten Jahren große Schul- und Unterrichtsentwicklungsvorhaben von Bund und Ländern als Wissenschafts-Praxis-Partnerschaften angelegt (z.B. Schule macht stark, Leistung macht stark). In solchen groß angelegten Programmen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Akteur*innen besteht die zentrale Herausforderung darin, geeignete Formate für die Organisation der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis zu entwickeln. Bislang ist wenig darüber bekannt, welche Formate der Zusammenarbeit von Seiten der Praxis tatsächlich als nützlich erlebt werden – und warum. Am Beispiel des Programms Schule macht stark geht der vorliegende Beitrag der Frage nach, welche Formate der Wissenschafts-Praxis von Schulleitungen der teilnehmenden Schulen als hilfreich für Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozesse wahrgenommen wurden. Datengrundlage bilden die Dokumentationen datengestützter Reflexionsgespräche zwischen Schulleitungen und wissenschaftlichen Prozessbegleiter*innen, in deren Rahmen schulische Entwicklungsprozesse gemeinsam analysiert und gezielt weiterentwickelt wurden. Die Gespräche erfolgten in drei aufeinanderfolgenden Jahren (2023, 2024 und 2025). Die Dokumentationen von insgesamt 305 Reflexionsgesprächen wurden von den wissenschaftlichen Prozessbegleiter*innen angefertigt und beziehen sich auf die Aussagen der Schulleitungen. Das Material wurde qualitativ-inhaltlich ausgewertet und über Systematisierung kategorialer Zusammenhänge weiter analysiert (Kuckartz & Rädiker, 2022). Das resultierende Kategoriensystem wurde induktiv entwickelt. Die Ergebnisse zeigen, dass unterschiedliche Formate der Wissenschafts-Praxis-Zusammenarbeit (einmalige Tagungen, wissenschaftlich initiierte Qualifizierungen, längerfristig angelegte Schulleitungsnetzwerke, die punktuelle Zusammenarbeit zur Schulentwicklung sowie intensive, kontinuierliche Kooperation in design-basierten Werkstätten) auf je eigene Weise zur Unterstützung schulischer Entwicklungsprozesse im Rahmen der Initiative Schule macht stark beigetragen haben. Treffen im Rahmen der Schulleitungsnetzwerke wurden von den Beteiligten insbesondere dann als nützlich erlebt, wenn sie nicht nur dem Erfahrungsaustausch dienten, sondern auch Anregungen für neue Entwicklungsmaßnahmen gaben. Die punktuelle Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen – etwa im Rahmen der gemeinsamen Auswertung von Daten zu den aktuellen Schulentwicklungen – wurde vor allem deshalb geschätzt, weil hierdurch Entwicklungsprozesse strukturiert werden konnten. Der Nutzen von Formaten war dabei vor allem davon abhängig, wie gut sie zur aktuellen Schulentwicklungsphase und zum konkreten Bedarf der Schule passten. Darüber hinaus zeigen die Berichte, dass durch die Teilnahme an den Formaten schulinterne Entwicklungskapazitäten gestärkt wurden – etwa durch den Kompetenzzuwachs bei Schulleitungen, den Aufbau neuer schulischer Strukturen oder eine gesteigerte Motivation zur Weiterarbeit an Entwicklungsprozessen. Der Beitrag verdeutlicht dies anhand ausführlicher Fallbeispiele, über die herausarbeitet wird, welche Formate von einzelnen Schulen in Zusammenhang mit welchen Herausforderungen als nützlich empfunden wurden. Damit rückt die Frage nach der Gestaltung der Formate ebenso in den Fokus wie das Verhältnis von wissenschaftlicher Expertise und schulischer Eigenlogik. Der Beitrag liefert am Beispiel von Schule macht stark empirisch fundierte Einblicke in die wirksame Gestaltung der Zusammenarbeit zwischen Bildungsforschung und Schulpraxis. Die Befunde legen nahe, dass die Wirksamkeit von Formaten der Wissenschafts-Praxis-Zusammenarbeit weniger durch deren formale Ausgestaltung als vielmehr durch ihre situative Einbettung und Resonanzfähigkeit im Schulentwicklungsprozess bestimmt wird. S4 – Schule stärken, starke Schule: Schulentwicklung in Schulen in sozialräumlich deprivierter Lage am Beispiel Rheinland-Pfalz IPN - Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik Um einen gelingenden Schulentwicklungsprozess zu initiieren, setzte das Projekt „S4 – Schule stärken, starke Schule“ zum einen auf die Professionalisierung der Schulleitung und zum anderen auf die Optimierung der schulischen Strukturen und Prozesse. Hierbei stellt sich die Frage, inwieweit sich beide Aspekte gegenseitig beeinflussen. Erste Analysen zeigen, dass der Effekt der professionellen Entwicklung der Schulleitung (MZPII) auf das Gesamtfazit (MZPIV) des Projekts (erfolgreicher Abschluss) durch die wahrgenommenen Auswirkungen der Projektarbeit auf die schulischen Strukturen und Prozesse (MZPIII) im Längsschnitt erklärt wird. Dieser Mediationseffekt ließ sich über den Längsschnitt nochmals bestätigen, indem auch der Effekt der Entwicklung der Schulleitung (MZPIII) auf das Gesamtfazit (MZPIV) durch die wahrgenommenen Auswirkungen der Projektarbeit auf die schulischen Strukturen und Prozesse (MZPIV) erklärt wird. S4 – Schule stärken, starke Schule Im Rahmen des Transfers von „Impact Schulleitung“ aus Nordrhein-Westfalen in andere Bundesländer („PerspektivSchulen“ in Schleswig-Holstein; „Ganztagsschule gemeinsam gestalten“ in Berlin) haben das Pädagogische Landesinstitut Rheinland-Pfalz und die Wübben Stiftung von 2020 bis 2024 das Programm „S4 – Schule stärken, starke Schule“ in Rheinland-Pfalz durchgeführt, wobei Grundschulen, Realschulen plus und Integrierte Gesamtschulen in sozialräumlich deprivierter Lage unterstützt werden sollten. Im Rahmen des Programms sollte die Schulentwicklung in diesen Schulen vorangetrieben werden, indem (1) die Schulleitungen professionalisiert (Akademie-Veranstaltungen und Coaching) und (2) die schulischen Strukturen und Prozesse durch Schulentwicklungsberatung optimiert werden sollten. Hierdurch sollten die Schulen befähigt werden, die aktuellen und auch künftige Herausforderungen besser bewältigen zu können und die Lernbedingungen für die Schülerinnen und Schüler nachhaltig zu verbessern. Das Programm wurde vom IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel wissenschaftlich begleitet, wobei Schulleitungen, Lehrkräfte, Schüler*innen sowie Eltern zu vier Messzeitpunkten befragt wurden. Für die vorliegenden Analysen wurden die Selbstberichte der Lehrkräfte aus drei Messzeitpunkten verwendet. Erste Ergebnisse aus dem Projekt „S4 – Schule stärken, starke Schule“ bestärken die wichtige Rolle von Schulleitungen als Change Agents in Verbindung mit gesamtschulischen Entwicklungsprozessen. Besonders an Schulen in sozialräumlich deprivierter Lage bildet dies durch die hohe Fluktuation der Schulleitungen jedoch auch eine Herausforderung, weshalb es empfehlenswert erscheint, das ganze Schulleitungsteams fortzubilden. Im Berliner Projekt „Ganztagsschule gemeinsam gestalten“ wurde dies z.B. über die Fortbildung von Leitungstridems (Schulleitung, Konrektor*in, Koordinator*in) realisiert. Künftig könnte dabei das Zusammenspiel von Fortbildungen und gesamtschulischen Entwicklungsprozessen unter Rückgriff auf die Diffusions- und Kommunikationstheorien methodisch zielführend längsschnittlich untersucht werden, indem (1) die Begleitung bereits vor dem Start des Transferprozesses beginnt, (2) Tagebuchstudien, Netzwerkanalysen oder digitale Erhebungsinstrumenten (Apps) genutzt werden und (3) das Augenmerk auf die unterschiedlichen Expertisen, Rollen und Perspektiven der verschiedenen Akteure gelegt wird. | ||

