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Sitzungsübersicht
Sitzung
HoFoNa-Ideenforum
Zeit:
Dienstag, 12.09.2023:
14:30 - 16:00

Chair der Sitzung: Dr. Cornelia Driesen, Universität Bremen
Ort: SL0206


Track 7: HoFoNa-Ideenforum


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Präsentationen

Mentoring-Programme an Hochschulen im Spannungsverhältnis zwischen Habitus und wissenschaftlichen Feld. Strategien von Promovierenden aus nicht-akademischen Elternhäusern zur Bewältigung der Promotionsphase und ihre Erfahrungen in und mit Mentoring-Programmen

Aline Fuß

Universität Bremen Institut Arbeit und Wirtschaft, Deutschland und Eberhard Karls Universität Tübingen

Die soziale Herkunft beeinflusst maßgeblich den Bildungsverlauf und somit den Bildungserfolg im Feld der Wissenschaft. 1 Nehmen Studierende und Promovierende aus nicht-akademischen Elternhäusern ein Studium oder eine Promotion auf, setzen sich an Hochschulen, als Ungleichheit reproduzierendes System, die herkunftsspezifische Herausforderungen fort. Vermehrt werden Rufe nach Mentoring-Programmen für Bildungsaufsteigende für den Erwerb und Ausbau informeller Verhaltensregeln an Hochschulen, des kulturellen Kapitals und eines akademischen Habitus laut.2 In dem eingereichten Vortrag wird das Dissertationsvorhaben vorgestellt, dass sich der Frage widmet, wie Promovierende aus nicht-akademischen Elternhäusern die Auseinandersetzung mit dem Feld der Wissenschaft und etwaige habituelle Passungsprobleme bewältigen und welche Rolle dabei Erfahrungen im Rahmen der interaktiven Praxis des Mentorings an Hochschulen spielen. Die Hoffnung Mentoring-Programm und Mentoring zur Bearbeitung von Differenzen im akademischen Feld wird in der Dissertation in Frage gestellt. In dem geplanten Vortrag wird das Forschungsvorhaben sowie Auszüge des zweiten Kapitels Begriffliche und theoretische Annäherung an den Forschung(gegen)stand vorgestellt. Es wird versucht Mentoring-Programme an Hochschulen entlang der Bourdieuschen Theorie der Praxis in das wissenschaftliche Feld einzubetten. Außerdem werden erste Ergebnisse zweier Gruppendiskussionen, ausgewertet mit der dokumentarischen Methode nach Bohnsack präsentiert, um anschließend gemeinsam zu diskutieren, welche Schwerpunkte in dem Kapitel 2 gesetzt werden sollten.

1 Vgl. Möller, Christina et al., Vom Arbeiterkind zur Professur, in: Reuter, Julia et al. (Hrsg.), Vom Arbeiterkind zur Professur. Sozialer Aufstieg in der Wissenschaft. Autobiographische Notizen und soziobiographische Analysen, Bielefeld 2020, S. 10 f. und S. 14.
2 Vgl. Hartmann, Michael, Vom ‚Arbeiterkind’ zur Professur – Merkmale eines erfolgreichen Aufstiegs, in: Reuter, Julia et al. (Hrsg.), VomArbeiterkind zur Professur. Sozialer Aufstieg in der Wissenschaft. Autobiographische Notizen und soziobiographische Analysen, Bielefeld 2020, S. 387; vgl. dazu auch Vgl. Reuter, Julia et al., „Auch der Homo academicus hat eine Herkunft!“, in: Reuter, Julia et al. (Hrsg.), Vom Arbeiterkind zur Professur. Sozialer Aufstieg in der Wissenschaft. Autobiographische Notizen und soziobiographische Analysen, Bielefeld 2020, S. 423; vgl. dazu auch Pflaum, Stephan, Mentoring beim Übergang vom Studium in den Beruf, Wiesbaden 2007, S. 56



Evaluationskriterien in the making: Eine organisationssoziologische Analyse der Ausgestaltung von Tenure-Verfahren

Julia Röwert

Universität Kassel, Deutschland

Als zentrale wissenschaftspolitische Antwort auf die #ichbinhanna-Debatte um prekäre Beschäftigungsbedingungen in der Wissenschaft gilt der Tenure-Track, der seit 2016 im Rahmen des Bund-Länder-Programms zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses mit 1000 Professuren gefördert wird. Das neue Professurmodell basiert in der Regel auf einer sechsjährigen Bewährungsphase, in der sich die Wissenschaftler:innen entlang individueller, vorab definierter Evaluationskriterien in den Bereichen Forschung, Lehre, Selbstverwaltung sowie in der Entwicklung von Führungskompetenzen für eine Lebenszeitprofessur qualifizieren müssen (Borgwardt, 2021). Die geförderten Hochschulen regeln in Form von Satzungen und Handreichungen, unter Beteiligung welcher Akteur:innen die Evaluationskriterien vereinbart werden, ob hierbei der oder die Professuranwärter:in im Sinne einer Verhandlung eingebunden wird, ob innerhalb der Bewährungsphase Änderungen vorgenommen werden können und setzen, in der Regel, einen Rahmen für die Ausgestaltung der Evaluationskriterien. Nach Professurantritt erhalten die Tenure-Track-Professor:innen durch Statusgespräche mit Dekan:innen und/oder Hochschulleitungen, Mentoring und zumeist durch eine Zwischenevaluation regelmäßig Feedback hinsichtlich der Erfüllung der Evaluationskriterien auf dem Weg zur Tenure-Evaluation (Borgwardt, 2021). Schon die Vielfalt der Bezeichnungen, seien es Leistungs-, Evaluations- oder Entwicklungs-vereinbarungen, macht die strukturellen Ausgestaltungsunterschiede der Tenure-Track-Evaluationskriterien und ihrer subsequenten Anwendung in der Bewährungsphase an den Hochschulen deutlich. Outputorientierte Zielvereinbarungen wurden im Wissenschaftssystem bislang vordergründig auf übergeordneten Ebenen etabliert und stellen in einer individuellen Ausgestaltungsform bislang noch kein flächendeckend genutztes Instrument dar (Ziegele & Riefler, 2022), sodass eine nähere Analyse ihrer Implementierung an den Universitäten sowie ihrer Wirkungsweise lohnenswert wäre, insbesondere, da das neue Instrument als Eingriff in die Freiheit von Forschung und Lehre wahrgenommen werden kann (Weißenborn, 2023).

Unter Rückgriff auf die soziologische Handlungstheorie (vgl. Esser, 1996; Schimank, 2010) sowie Theorien der Hochschul- und Wissenschaftsforschung (u.a. Cohen et al., 1972; Weick, 1976; Mintzberg, 1979; Krücken, 2017) untersucht das Dissertationsprojekt, wie Universitäten als Organisationen mit dem neuen Governance-Instrument Tenure-Track-Kriterien umgehen. In Unterfragen sollen zum einen die am Prozess beteiligten Akteur:innen sowie die sie motivierenden Handlungslogiken betrachtet werden. Zum anderen soll analysiert werden, wie die satzungsförmigen Regulierungen das Handeln der Akteur:innen prägen. Ein weiterer Fokus soll auf die Rückwirkungen des Governance-Instruments auf die Organisation und die individuelle Karriere gelegt werden.

Im Plenum möchte ich meinen Gegenstandsbereich sowie meine theorieinformierten Wirkungsannahmen näher vorstellen und eine Diskussion über passende organisationstheoretische Erweiterungen führen, um meine Forschungsfragen zu schärfen. In der Exposéphase meines Forschungsvorhabens bietet das diesjährige HoFoNa-Ideenforum einen vielversprechenden Zeitpunkt, um aus der GfHf- und HoFoNa-Fachcommunity wertvolle Impulse für mein Promotionsprojekt zu erhalten.

Literatur

Borgwardt, A. (2021). Die Tenure-Track-Professur: Impulsgeberin für das deutsche Wissenschaftssystem (U. Cantner, R. van Dick, J. Escher, G. Krausch, & H.-J. Schiewer, Hrsg.). Friedrich-Schiller-Universität Jena. https://doi.org/10.22032/DBT.49262

Cohen, M. D., March, J. G., & Olsen, J. P. (1972). A Garbage Can Model of Organizational Choice. Administrative Science Quarterly, 17(1), 1. https://doi.org/10.2307/2392088

Esser, H. (1996). Die Definition der Situation. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 48, 1–34.

Krücken, G. (2017). Die Transformation von Universitäten in Wettbewerbsakteure. Beiträge zur Hochschulforschung, 39(3–4), 10–29.

Mintzberg, H. (1979). The structuring of organizations: A synthesis of the research. Prentice-Hall.

Schimank, U. (2010). Handeln und Strukturen: Einführung in die akteurtheoretische Soziologie (4., völlig überarbeitete Auflage). Beltz Juventa.

Weick, K. E. (1976). Educational Organizations as Loosely Coupled Systems. Administrative Science Quarterly, 21(1), 1. https://doi.org/10.2307/2391875

Weißenborn, L. (2023). Neue Governanceanforderungen an Berufungen: Auf welche Widerstände trifft das Tenure-Track-Verfahren? Beiträge zur Hochschulforschung, Ausgabe 1/2023.

Ziegele, F., & Riefler, M. (2022). Stand der Zielvereinbarungen an deutschen Universitäten—Eine Erhebung zur Verwendung interner Zielvereinbarungen (CHE Impulse Nr. 10). https://www.che.de/download/zielvereinbarungen/



Hierarchical relations in large research clusters of the Social Sciences and Humanities

Lautaro Vilches1,2

1DZHW; 2HU Berlin

Paper – work in progress

The ‘collaborative turn’ in STEM and particularly in Big Sciences is well-consolidated and has been in-depth studied. More recently, however, this turn has reached the SSH (Olechnicka et al., 2019) and the collaborative model based on large research cluster has been translated – if not imposed – onto the SSH. This study approaches collaborations by interviewing 30 participants across all academic ranks. It deploys an asymmetrical research design (Stöckelová, 2016) as it focuses on three research clusters belonging to the SSH and one STEM cluster. It assumes that collaborations are neither bad nor good, and that ‘multiplicities’ of doing of collaborations and articulations – yet unexplored for the SSH – are possible (Mol, 2002).

Remarkably, preliminary findings reveal the ubiquitously presence of ‘hierarchies’ in the doing of collaborations. This occurs amidst apparently contradictory findings. For instance, participants widely refer to the research cluster as a competition-free space, while being aware of the structural competition outside the cluster and describing conflictive, ‘hierarchical’ relations within. What are the components of these hierarchical relations? How are these hierarchical relations performed?

Through a grounded theory analysis, it is possible it is possible to preliminary structure hierarchical around the following types:

- ‘Authority relations at mid-distance’, associated to the audit culture or New Public Management discourses, and related to the delegation of responsibilities across ranks within the research cluster.

- The particular hierarchical relations between supervisors and doctoral researchers, which differs from the previous delegation of authority as no authority is delegated.

- ‘Disciplinary hierarchies’ associated with the pre-eminence certain disciplines have over others within the research cluster.

- Gender issues, related mainly to formal collaborative situations.

By ‘opening’ the research cluster in the SSH, relations that may have remained hidden in the traditional university structures become visible when professors, postdoctoral and doctoral researchers are encourage collaborate.



 
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