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Sitzungsübersicht
Sitzung
Gelingen von internem und externem Transfer
Zeit:
Montag, 11.09.2023:
15:30 - 17:00

Chair der Sitzung: Dr. Isabel Roessler, CHE Centrum für Hochschulentwicklung
Ort: SL0008a/b


Track 3: Wissenstransfer und Wirkungen


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Präsentationen

Bedingungskonstellationen für die Nutzung von Evidenz an Hochschulen: Ergebnisse eines Scoping Reviews

Christoph Thiedig1, Dr. Antje Wegner1, Dr. Kerstin Janson2, Dr. René Krempkow2

1Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW); 2IU Internationale Hochschule

Die Frage, unter welchen Bedingungen und in welcher Weise empirische Ergebnisse und Daten aus Wissenschaft und Praxis in hochschulischen Entscheidungs- und Steuerungsprozessen herangezogen werden, ist für die Hochschulforschung in doppelter Hinsicht relevant: neben der Untersuchung von Faktoren und Mechanismen der (Nicht-)Nutzung von Evidenz als genuinem Forschungsgegenstand ist sie zugleich dazu angehalten, in ihrem Transferhandeln vermehrt auf eine bessere Wahrnehmung und Verwendung der von ihr generierten Evidenz in der Hochschulpraxis hinzuwirken (Ziegele & Vossensteyn 2017).

Während in Anwendungsfeldern wie der Bildungs- oder Evaluationsforschung ermöglichende und hemmende Faktoren der Evidenznutzung sowie entsprechenden Wirkmechanismen empirisch untersucht sowie in Form von Modellen und systematischen Reviews aufbereitet wurden (Johnson et al. 2009; Oliver et al. 2014; Isett & Hicks 2020; Rickinson et al. 2022), stellt eine solche Erfassung für den Hochschulbereich bislang eine Lücke dar.

Diesem Desiderat widmet sich das Projekt NuDHe. Der vorliegende Beitrag diskutiert auf der Basis eines Scoping Reviews (Munn et al. 2018), welche Faktoren Einfluss auf die Wahrnehmung und Nutzung von Evidenz in hochschulischen Entscheidungs- und Steuerungsprozessen nehmen. Wir untersuchen, welche Einflussfaktoren in der Literatur empirisch adressiert werden, wie belastbar die bestehende Evidenz ist und an welchen Stellen ggf. Forschungslücken bestehen. Darüber hinaus diskutieren wir exemplarische Wirkmechanismen, die im weiteren Verlauf des Forschungsprojektes anhand empirischer Fallstudien geprüft werden sollen.

Die Datengrundlage bildet ein Subsample der rund 100 empirischen Studien aus dem Zeitraum 2010 bis 2022, die in systematischen Abfragen der Literaturdatenbanken Scopus und ERIC sowie in einschlägigen deutschsprachigen Zeitschriften identifiziert wurden. Während der Review insgesamt alle verfügbaren Studien zur Evidenznutzung an Hochschulen, Forschungs­einrichtungen sowie der Hochschul- und Wissenschaftspolitik berücksichtigt, fokussieren die vorzustellenden Auswertungen im Beitrag auf Studien zur Evidenznutzung im Hochschulkontext. Die Volltexte der Studien werden auf der Grundlage eines theoretisch fundierten Kategoriensystems in MAXQDA codiert und anschließend in Form von Evidence (Gap) Maps ausgewertet.

Literatur

Isett, K. R., & Hicks, D. (2020). Pathways From Research Into Public Decision Making: Intermediaries as the Third Community. Perspectives on Public Management and Governance, 3(1), 45–58.

Johnson, K., Greenseid, L. O., Toal, S. A., King, J. A., Lawrenz, F., & Volkov, B. (2009). Research on Evaluation Use. A Review of the Empirical Literature From 1986 to 2005. American Journal of Evaluation, 30(3), 377–410.

Munn, Z., Peters, M. D. J., Stern, C., Tufanaru, C., McArthur, A., & Aromataris, E. (2018). Systematic review or scoping review? Guidance for authors when choosing between a systematic or scoping review approach. BMC Medical Research Methodology, 18(1), 143.

Oliver, K., Innvar, S., Lorenc, T., Woodman, J., & Thomas, J. (2014). A systematic review of barriers to and facilitators of the use of evidence by policymakers. BMC Health Services Research, 14(1), 2.

Rickinson, M., Cirkony, C., Walsh, L., Gleeson, J., Cutler, B., & Salisbury, M. (2022). A framework for understanding the quality of evidence use in education. Educational Research, 64(2), 133–158.

Ziegele, F., & Vossensteyn, H. (2017). Von der Hochschulforschung in die Managementpraxis. Leitlinien für eine ertragreiche Kooperation zwischen Hochschulforschung und Hochschulmanagement. Wissenschaftsmanagement, (3), 16–17.

Thiedig-Bedingungskonstellationen für die Nutzung von Evidenz an Hochschulen-152.docx


Wie kann Transfer in Hochschule, Politik und Gesellschaft gelingen? Evaluation am Beispiel eines Projekts der Hochschulforschung

Dr. Kerstin Janson, Ester Höhle

Iu Internationale Hochschule, Deutschland

Trotz der Systemimmanenz von Hochschulforschung unterbleibt häufig eine Wahrnehmung der Hochschulforschung für ein evidenzbasiertes Handeln in den Institutionen (vgl. auch Peus u.a. 2017: 33). Das 2022 beendete BMBF geförderte Projekt KaWuM (Karrieren und Qualifikationsanforderungen im Wissenschafts-management) hatte sich deshalb zum Ziel gesetzt, den Transfer mit einem eigenen Teilprojekt von Beginn an mitzudenken. Auf Basis der gefundenen Faktoren eines guten Transfers (Contrandiopoulos/Brousselle 2012; Janson 2014) wurde eine Transferstrategie entwickelt.

Während der Projektlaufzeit wurden unterschiedliche Zielgruppen auf vielfältige Weise angesprochen. Der Begriff des Wissenschaftsmanagement wurde durch einen Wikipedia Eintrag sowie ein Erklärvideo auf Youtube bekannter gemacht. Vier thematische Artikel in der DUZ Wissenschaft & Management richteten sich an die interessierten Praktiker*innen sowie 15 Vorträge und Diskussionsrunden im Rahmen von hochschul- oder netzwerkinternen Veranstaltungen. Praktiker und Experten waren auch die Zielgruppe von vier Transferworkshops, in denen thematisch orientierte Zwischenergebnisse mit den Teilnehmenden diskutiert und anschließend Handlungsempfehlungen in publiziert wurden. Schließlich kommunizierten die sechs Teammitglieder des Verbundprojekts in 16 Vorträgen und 11 wissenschaftlichen Artikeln gegenüber der Scientific Community (Stand Juli 22; https://kawum-online.de/publikationen/). Offen für alle Gruppen wurde 2-3mal wöchentlich interessante Ergebnisse und News getwittert.

Nach Abschluss des Projekts soll nun der Impact der gewählten Transferstrategie evaluiert werden. Ist es gelungen die Ergebnisse des Projekts in die Hochschulpraxis, -entwicklung und -politik zu tragen. Welche Implikationen kann man für zukünftige Projekte aus dieser Evaluation ziehen?

Basis der Evaluation ist eine Befragung der rund 250 am KaWuM Projekt Teilnehmer:innen im Rahmen von Interviews, Fokusgruppen und Fallstudien sowie der Transferworkshops. Diese Gruppe wurde gewählt, da durch die direkte Involvierung der Teilnehmenden eine höhere Verbundenheit mit dem Projekt zu erwarten ist als bei ausschließlich online Befragten oder projektferne Personen. Dies entspricht dem partizipativen Ansatz in Transfermodellen (Lequy/Albrecht 2018) als auch im Partizipationsmodell der Wissenschaftskommunikation (Koch 2012) sowie der Verwendungsforschung (Janson 2014).

Die Evaluationsergebnisse basieren auf einer geschlossenen Onlinebefragung. Neben Daten der institutionellen Einordnung, wurde nach der allgemeinen Kenntnis/Wahrnehmung von Projektergebnissen des KaWuM Projekt gefragt sowie den dafür genutzten Kanälen. Zentral war die Abfrage der verschiedenen Formen der Nutzung sowie die Frage nach den 1 bis 3 Ergebnissen, welchen den Befragten besonders in Erinnerung geblieben ist.

Literaturverzeichnis:

Contandriopolous, D./Brousselle, A. (2012): Evaluation models and evaluation use. In: Evaluation, Vol.18(1), S. 61-77.

Janson, Kerstin (2014): Absolventenstudien. Ihre Bedeutung für die Hochschulentwicklung. Eine empirische Betrachtung. Waxmann Verlag, Münster.

Koch, Martina (2012): Grundlagen zum Thema Wissenschaftskommunikation. Blog der Fachhochschule Nordwestschweiz. URL: http://blogs.fhnw.ch/wissenschaftsvermittlung/files/2012/12/Input-Wissenschaftskommunikation.pdf (abgerufen am 15.3.2021)

Larsen, Judith, K./Werner, Paul D. (1981): Measuring Utilization of Mental Health Program Consultation. In: Ciarlo, James A. (1981): Utilizing Evaluation: Concepts and Measurement Techniques. Sage Publications, Beverly Hills (USA), S. 77-96.

Lequy/Albrecht 2018: Qualität im Transfer. In: ZFHE; Bd. 13 Nr. 1 (2018): Evidenzorientierte Qualitätsentwicklung in der Hochschullehre: Chancen, Herausforderungen und Grenzen

Peus, C., Knipfer, K., & Schmid, E. (2017): Effektive Führung steht im Zentrum. In M. Lemmens, P. Horváth, & M. Seiter (Hrsg.), Wissenschaftsmanagement – Handbuch und Kommentar (S. 32–45). Bonn, Germany: Lemmens Medien GmbH.

Janson-Wie kann Transfer in Hochschule, Politik und Gesellschaft gelingen Evaluation am Beispiel eines.pdf


 
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