Veranstaltungsprogramm

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
Bitte wählen Sie einen Ort oder ein Datum aus, um nur die betreffenden Sitzungen anzuzeigen. Wählen Sie eine Sitzung aus, um zur Detailanzeige zu gelangen.

 
 
Sitzungsübersicht
Sitzung
Internationalisierung von Studium und Lehre
Zeit:
Montag, 11.09.2023:
13:30 - 15:00

Chair der Sitzung: Gero Federkeil, CHE Centrum für Hochschulentwicklung
Ort: SL0206


Track 5: Internationale Perspektiven


Zeige Hilfe zu 'Vergrößern oder verkleinern Sie den Text der Zusammenfassung' an
Präsentationen

Die Nutzung von Verwaltungsdaten für die Hochschulforschung und -entwicklung am Beispiel der Bewerbung und Studienvorbereitung internationaler Studieninteressierter in Deutschland

Rocio Ramirez, Laska Olivia

Institut für Hochschulforschung (HoF), Deutschland

In vielen Bereichen des Hochschulsystems fallen Verwaltungsdaten an, die nicht in erster Linie für die Forschung gedacht sind, aber dennoch für Fragen der (Hochschul-)Forschung genutzt werden können (vgl. Hartmann/Lengerer 2014). Ausgehend von der Frage nach der Rolle der Studienvorbereitung an Studienkollegs für den Studienerfolg internationaler Studierender und nach dem Bedarf an Studienvorbereitungsmaßnahmen für diese Gruppe, haben wir uns zum einem mit Bewerbungsdaten von uni-assist und mit Landtagsdokumenten und Gesetztestexten befasst. In unserem Vortrag möchten wir zum einem das Potenzial dieser bisher wenig genutzten Verwaltungdaten und –dokumenten für die Beantwortung von Fragen der Hochschulforschung, sowie für die Aufdeckung von Handlungsbedarfen und für die Formulierung von Handlungsoptionen für die Hochschulentwicklung aufzeigen. Gleichzeitig möchten wir auf die Grenzen dieser Daten eingehen, die in vielen Fällen mit eigenen Datenerhebungen und Analyse bestehenden Forschungsdaten ergänzt werden müssen. Die Nutzung von Verwaltungsdaten wird somit als wechselseitiger Prozess verstanden, der von der Hochschulsystemverwaltung in die Hochschulforschung und Hochschulentwicklung sowie umgekehrt führt.

Unsere Analysen zeigen, dass der Bedarf an Studienvorbereitungsmaßnahmen das Angebot an staatlichen Studienkollegplätzen deutlich übersteigt (Ramirez/Laska/Korthase in Druck). Zum anderen wird deutlich, dass sich das Bewerbungsverfahren für Studieninteressierte, die vor dem Studium an einer Studienvorbereitungsmaßnahme teilnehmen müssen, aktuell kompliziert und zum Teil intransparent gestaltet, sodass geeignete Kandidat.innen auf dem Weg ins Studium verloren gehen können. Auf Grundlage von Berichten der Landesrechnungshöfe, Landtagsdokumenten und Gesetzestexten mehrerer Bundesländer wurde herausgearbeitet, warum es zur Schließung einiger Studienkollegs und zur Diversifizierung der Studienvorbereitungsmaßnahmen kam (Privatisierung, Bundeslandbindung, Digitalisierung) (Böker/Laska/Ramirez in Druck). Diese Befunde wurden mit einer Befragung von Studienkollegsleitungen ergänzt und in mehreren Diskussionen im Rahmen dieser Forschung mit unterschiedlichen Akteuren zurückgekoppelt.

Die Ergebnisse der Studie werfen nicht nur weitere Fragen bezüglich der Gelingensbedingungen des Studienerfolgs internationaler Studierender auf, sondern ergeben auch unmittelbar Handlungsbedarfe und -optionen für die Hochschulplanung und -entwicklung. Insbesondere geht es dabei um die Optimierung von Zulassungsvoraussetzungen und Bewerbungsverfahren sowie um die Bereitstellung geeigneter Studienvorbereitungs- und Studienbegleitungsmaßnahmen für internationale Studierende. In unserem Vortrag werden wir sowohl die Ergebnisse der Studie als auch die daraus abgeleiteten Handlungsbedarfe für die Hochschulentwicklung erläutern. Darüber hinaus werden wir aufzeigen, wie Verwaltungsdaten zur Unterstützung der Hochschulforschung genutzt werden können und welche Verbesserungen in der Erhebung dieser Daten notwendig sind.

Literatur

Böker, Arne/Olivia Laska/Rocio Ramirez (in Druck): Studienkollegs für internationale Studieninteressierte - Studienvorbereitung im Wandel. Zwischenbericht. Institut für Hochschulforschung.

Hartmann, Peter H./Andrea Lengerer (2014): Verwaltungsdaten und Daten der amtlichen Statistik, in: Nina Baur (Hg.), Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung, Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden, S. 907–914. DOI: 10.1007/978-3-531-18939-0_71.

Ramirez, Rocio/Olivia Laska/Sophie Korthase (in Druck): Studienvorbereitung internationaler Studieninteressierter an staatlichen Studienkollegs: Angebot, Nachfrage und Bedarf. Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD).

Ramirez-Die Nutzung von Verwaltungsdaten für die Hochschulforschung-177.docx


Die Verstetigung internationaler Hochschulstudienprogramme – eine Governance-Analyse deutsch-arabischer Hochschulkooperationen

Younes Qrirou

Eberhard Karls Universität Tübingen, Deutschland

Internationale Hochschulbildungskooperationen spielen eine wichtige Rolle in der Entwicklungszusammenarbeit, da sie dazu beitragen, Bildungschancen und Qualifikationsniveaus sowie Studien- und Hochschulstrukturen in den sich entwickelnden Ländern zu verbessern und somit die Grundlage für eine nachhaltige globale wirtschaftliche und soziale Entwicklung zu legen. Um diese Ziele zu erreichen, ist es entscheidend, kooperative entwicklungsbezogene Hochschulstudienprogramme langfristig zu etablieren. Allerdings stellt die Verstetigung solcher Programme nach dem Auslaufen der öffentlichen Förderung eine enorme Herausforderung mit weitreichenden politischen und praktischen Implikationen dar.

In meinem Vortrag werde ich die Ergebnisse meiner Dissertation vorstellen und die Frage diskutieren, wie internationale Hochschulstudienprogramme über die Gründungsphase hinaus verstetigt werden können. Dabei werde ich auf die beiden Hauptthemen der Tagung eingehen: praxisorientierte Forschung und Gestaltungsfragen in der Hochschulpolitik. Aus einer Governance-theoretischen Perspektive und anhand einer vergleichenden Prozessanalyse von drei deutsch-arabischen kooperativen Studienprogrammen, die im Rahmen eines entwicklungspolitischen DAAD-GIZ-Programms zwischen 2005 und 2017 gefördert wurden, wurden relevante Bedingungen und Mechanismen der Handlungskoordination untersucht, die die Verstetigung oder Auflösung der Studienprogramme erklären. Hierbei stützt sich die Arbeit auf den aktuellen Erkenntnissen der interorganisationalen Kooperationen und analysiert die aus Dokumenten und Interviews gewonnenen Daten mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse und der Methode der process tracing, um die notwendigen und hinreichenden Bedingungen zu beschreiben, die die Verstetigung der Studienprogramme herbeiführen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Verstetigung der Studienprogramme wahrscheinlicher wird, wenn die Kooperationspartner gegenseitiges Vertrauen sowie interne und externe Legitimität aufbauen und konsolidieren und die Ressourcenabhängigkeit umgehen können. Eine nachhaltige kooperative Governance beruht auf identitätsstiftenden, dialogorientierten, antizipierenden und valorisierenden Governance-Mechanismen, die von Grenzspannern getragen werden. Diese Mechanismen ermöglichen es, die interne Koordinationsmatrix mit den externen Anforderungen der relevanten Akteure in bestimmten „Governance-Arenen“ zu verbinden. Basierend auf diesen Erkenntnissen werde ich den Teilnehmern/innen der Tagung evidenzbasierte Handlungsempfehlungen zur Gestaltung oder Neugestaltung deutsch-arabischer Hochschulstudienprogramme im Speziellen und internationaler entwicklungsbezogener Hochschulkooperationen im Allgemeinen vorstellen.

Literatur:

Aichinger, Regina (2017): Dialogische Hochschul-Governance: eine Organisations-und betriebspädagogische Analyse zu Effekten sprachlichen Handelns und organisationalen Lernens diverser Akteure am Beispiel des österreichischen Fachhochschul-Sektors. Universität Koblenz-Landau.

Al-Agtash, Salem; Khadra, Labib (2019): Internationalization Context of Arabia Higher Education. In: International Journal of Higher Education 8 (2), S. 68–81.

Alke, Matthias (2015): Verstetigung von Kooperation. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden.

Böhm, Thomas (Hg.) (2013): Deutsch-Arabische Hochschulkooperation. Sachstand und Empfehlungen. Hochschulrektorenkonferenz. Bonn: HRK Hochschulrektorenkonferenz (Beiträge zur Hochschulpolitik, 2013,4).

Brandenburg, Uwe; Höllermann, Philipp; Lipp, Daphne (2008): The Laws of Attraction: Erfolgsfaktoren in internationalen Hochschulkooperationen. In: Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung 1, S. 4–22.

Heinze, Thomas; Kuhlmann, Stefan (2008): Across institutional boundaries? In: Research Policy 37 (5), S. 888–899.

Jones, Elspeth; Leask, Betty; Brandenburg, Uwe; Wit, Hans de (2021): Global Social Responsibility and the Internationalisation of Higher Education for Society. In: Journal of Studies in International Education 25 (4), S. 330–347.

Kuckartz, Udo (2020): Typenbildung. In: Handbuch qualitative Forschung in der Psychologie: Springer, S. 795–812.

Niedlich, Sebastian; Kummer, Benjamin; Bauer, Mara; Rieckmann, Marco; Bormann, Inka (2020): Cultures of sustainability governance in higher education institutions: A multi‐case study of dimensions and implications. In: Higher Educ Q 74 (4), S. 373–390.

Nickel, Sigrun, Thorsten Zdebel, and Don F. Westerheijden (2009): Joint Degrees im europäischen Hochschulraum.

Qrirou-Die Verstetigung internationaler Hochschulstudienprogramme – eine Governance-Analyse deutsch-arabischer.docx


Operationalising internationalisation as a process

Ann-Kristin Matthe

Maastricht University, Deutschland

Research question and relevance

In the context of globalisation, the Bologna Process aims at building an internationally competitive European Higher Education Area by moving towards greater convergence of higher education systems. Thereby, the Bologna Process sets the context for the internationalisation processes of universities across Europe. However, internationalisation remains a contested concept (Knight, 2021, p. 67), and the level of theory in higher education research, including on internationalisation, is still relatively low (Tight, 2020). This study conceptualises and operationalises internationalisation processes at universities based on a literature review to lay the foundation for a theoretically founded analysis of how internationalisation processes compare in the Netherlands and Germany. The operationalisation includes approaches on how to measure and compare internationalisation processes.

The present Dutch public debate expresses a growing critical sentiment on internationalisation and highlights that a shared understanding of the term has yet to be found. Contributing to the conceptualisation of internationalisation addresses this point and builds the basis for further operationalisation. The theoretical foundation of an institutional-level analysis of internationalisation processes sets it apart from widely used sociological institutionalist approaches (Cai & Mehari, 2015, p. 16/17) and from (commissioned) reports that often only describe the respective status quo. Moreover, the operationalisation of internationalisation processes at the institutional level for a comparative study differentiates it from the mainly national-level research and institutional-level single case studies.

Methodological approach

Pettigrew’s framework for organisational change, as used by van den Hende, Whitsed, and Coelen (2022), conceptualises internationalisation as a change process covering “the content of change and its context and process” (Pettigrew, 1987, p. 650). This framework builds the point of departure, and each of the three elements – content, context and process – will be operationalised based on a literature review. The following approaches will be explored: employing the concept of isomorphism for the content, rationales behind internationalisation for the context, and Knight’s internationalisation cycle combined with the concepts of institutional entrepreneurs and path dependency for the process. The operationalisation of internationalisation, which is proposed here, is part of a larger PhD project, in which data collection and analysis will follow at a later stage.

Expected results

This proposal is based on ongoing research, and findings will be presented at the conference. Initial insights on conceptualisations show different dimensions in defining internationalisation and point to a development towards more coordinated and systematic views. Preliminary findings on the operationalisation of internationalisation include a historical institutionalist perspective as the foundation, which fits the process-oriented view of internationalisation, and Pettigrew’s framework of organisational change as a theoretical approach.

Cai, Y., & Mehari, Y. (2015). The use of institutional theory in higher education research. In J. Huisman & M. Tight (Eds.), Theory and method in higher education research (Vol. 1, pp. 1-25). Emerald Group Publishing Limited. https://doi.org/10.1108/S2056-375220150000001001

Knight, J. (2021). Higher Education Internationalization: Concepts, Rationals and Frameworks. Revista REDALINT, 1(1), 23. http://revele.uncoma.edu.ar/htdoc/revele/index.php/redalint/issue/view/272

Pettigrew, A. M. (1987). Context and action in the transformation of the firm. Journal of Management Studies, 24(6), 649-670. https://doi.org/https://doi.org/10.1111/j.1467-6486.1987.tb00467.x

Tight, M. (2020). Higher education: Discipline or field of study? Tertiary Education and Management, 26(4), 415-428. https://doi.org/10.1007/s11233-020-09060-2

van den Hende, F., Whitsed, C., & Coelen, R. J. (2022). An Organizational Change Perspective for the Curriculum Internationalization Process: Bridging the Gap Between Strategy and Implementation. Journal of Studies in International Education. https://doi.org/10.1177/10283153221105321

Matthe-Operationalising internationalisation as a process-147.pdf


 
Impressum · Kontaktadresse:
Datenschutzerklärung · Veranstaltung: GfHf 2023
Conference Software: ConfTool Pro 2.8.101
© 2001–2024 by Dr. H. Weinreich, Hamburg, Germany