Veranstaltungsprogramm

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
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Nur Sitzungen am Veranstaltungsort 
 
 
Sitzungsübersicht
Ort: SL0008a/b
Datum: Montag, 11.09.2023
11:00 - 11:15Eröffnung der 18. Jahrestagung der GfHf
Ort: SL0008a/b

Grußwort

Prof. Dr. Andreas Bertram | Präsident der Hochschule Osnabrück

Begrüßung und Einführung

Prof. Dr. Michael Hölscher | 1. Vorsitzender der GfHf

Prof. Dr. Frank Ziegele | Geschäftsführer CHE, Sprecher des Kompetenzzentrums Hochschul- und Wissenschaftsmanagement der HS Osnabrück

11:15 - 12:45Podiumsdiskussion
Ort: SL0008a/b
Chair der Sitzung: Dr. Sigrun Nickel, CHE Centrum für Hochschulentwicklung

Zwischen kritischer Distanz und institutioneller Nähe: Das Verhältnis von Hochschulforschung und Hochschulentwicklung

Debattenimpulse:

Wissenschaftsreflexive Forschung zur ‚inneren Organisation‘ der Universität

Prof. Dr. Eva Barlösius | Leibniz Forschungszentrum Wissenschaft und Gesellschaft (LCSS), Leibniz Universität Hannover

Wissenschaft und Verwaltung, natürliche Gegner? Zur ‚äußeren Organisation‘ der Wissenschaft

Joachim Nettelbeck | ehemaliger Generalsekretär des Wissenschaftskollegs zu Berlin

Diskussionsrunde:

Prof. Dr. Simone Fulda, Präsidentin der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Prof. Dr. Oliver Locker-Grütjen, Präsident der Hochschule Rhein-Waal

Prof. Dr. Michael Hölscher, Lehrstuhl für Hochschul- und Wissenschaftsmanagement, Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer

Sandra Magens, Kanzlerin der Universität zu Lübeck

Prof. Dr. Hans Vossensteyn, Hochschule Osnabrück und Director of Research & Graduate School at Saxion University of Applied Sciences, Niederlande

13:30 - 15:00Forschung zum Wissenstransfer
Ort: SL0008a/b
Chair der Sitzung: Dr. Nicolas Reum, CHE Centrum für Hochschulentwicklung

Track 3: Wissenstransfer und Wirkungen

 

Die BMBF-Förderlinie „Forschung zum Wissenstransfer“ – Ein Überblick

Prof. Dr. Ulrich Schmoch

Fraunhofer Institute for Systems and Innovation Research

Die aktuelle BMBF-Förderlinie „Forschung zum Wissenstransfer“ umfasst insgesamt 25 Projekte, von denen diverse auch schon erste Ergebnisse auf der diesjährigen Jahrestagung der GfHF präsentieren werden. 6 Projekte befassen sich explizit mit der Überführung von Erkenntnissen aus der Wissenschafts- und Hochschulforschung in die Hochschulpraxis.

Ziel des BMBF-Programms ist es, „wissenschaftlich belastbare Erkenntnisse über vorhandene Aktivitäten und Strukturen zur Überführung wissenschaftlich erzeugten Wissens in die Anwendung zu generieren sowie deren Entwicklung im Verlauf nachzuzeichnen“.

Der Vortrag gibt eine Einführung in die genaueren Zielsetzungen des Programms sowie einen Überblick zu den verschiedenen Projekten und bietet damit eine Kartographierung der aktuellen Forschungen zum Wissenstransfer.

Schmoch-Die BMBF-Förderlinie „Forschung zum Wissenstransfer“ – Ein Überblick-182.pdf


Wissenstransferprofile in Deutschland - Erste Ergebnisse des Projekts WIDEN

Prof. Dr. Michael Hoelscher1, Prof. Dr. Ulrich Schmoch2, Prof. Dr. Bernd Kriegesmann3, Philipp Komaromi1, Berghäuser Hendrik2

1Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer; 2Fraunhofer Institute for Systems and Innovation Research, Karlsruhe; 3Westfälische Hochschule, Gelsenkirchen

Research Question

Within the WIDEN-project we analyse patterns of knowledge transfer at German universities at the meso-level of the organization as well as on the micro-level of individual researchers. One aim is to identify different transfer profiles.

Since about the early 1980ies third mission activities at universities became increasingly relevant, but with a focus on technology transfer, thus patent applications, licences and spin-offs were discussed. A recent trend is an increased focus on knowledge transfer also from non-technical disciplines. In this context, knowledge transfer is defined in a broader way as all types of transfer to non-scientific partners. However, the different roles of these two and their interplay is not yet really well understood.

Design/methodology:

An online-survey of all professors of all disciplines at 60 German universities is being conducted, asking about their activities in knowledge transfer. The survey is still in the field. While we already have a relatively high absolute number of responses, one has to take into account that, as the response rate on online-surveys is only moderate, a bias as to the responding scientists is probable, so that the answers are not really representative.

On this basis, it is nevertheless possible to compare types of knowledge transfer, the differences by partners, motives, barriers or financial sources. The aim is to develop transfer profiles for organizations as well as for individual researchers.

Findings so far

The paper presents for the first time data from the first study in Germany addressing the topic of transfer in such a broad way and with such a broad database. With this very broad survey, we are able to analyse different aspects of knowledge transfer in different disciplines in more detail.

A main finding is that the activities in knowledge transfer in the non-technical disciplines are considerable. But, as far as we can say up to now, incentives from the central management of the universities are generally low, as the interest for large contracts from enterprises and for license income dominates. Therefore, it is necessary that the public financial support of the universities, at present primarily based on the research performance, also includes knowledge transfer in non-commercial areas. This will allow the central management to support all types of knowledge transfer.

Hinweis: Vortrag auf deutsch

Hoelscher-Wissenstransferprofile in Deutschland-124.pdf


Legitimation thematischer Forschungsförderung durch Wissenstransfer: Das Beispiel der Förderprogrammkoordination

Dr. Justus Henke

Institut für Hochschulforschung Halle-Wittenberg (HoF), Deutschland

Eine in der deutschen Wissenschaftslandschaft bislang wenig betrachtete Gruppe von Akteuren sind die „Koordinierungsstellen“ oder „Metavorhaben“ von Förderprogrammen. Ihre Zwecke sind neben programminterner Kommunikation insbesondere über die Wissenschaftskommunikation in die jeweiligen Anwendungsbereiche bestimmt, d.h. über Wissenstransfer. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Legitimierung von thematischen Forschungsförderungen durch die Ermöglichung von Wissenstransfer. Thematische Forschungsförderungen sind legitimierungsbedürftig, da sie spezifische Ziele verfolgen und damit Forschungsaktivitäten an bestimmte Themen binden (Gulbrandsen 2011). Die Wissenschaft entscheidet hier also nicht autonom über forschungsbedürftige Probleme (Altbach 2001). Stattdessen rücken Erwartungen an die Nützlichkeit der Forschung in den Programmen ins Zentrum (Bozeman 2000; Nowotny 2003). Die zentrale Fragestellung lautet daher: Inwiefern trägt die wissenschaftliche Begleitung von Förderprogrammen insbesondere über Wissenstransfer zur Legitimität der Programme bei?

Der Charakter der Koordinierungsstellen, ihre Funktionen, etwa für Wissenstransfer und Legitimation thematisch gebundener Forschung, Formen der Kommunikation sowie deren Wirksamkeit mit Blick auf Wissenstransfer sind somit Gegenstand dieses Beitrags. Koordinierungsstellen sind vor wenigen Jahren erstmals empirisch untersucht worden (Beer/Henke/Pasternack 2019). Darauf aufbauend werden hier Koordinierungsstellen nach deren Beiträgen zum Wissenstransfer von Forschungsergebnissen und Legitimation der Programme untersucht. Die Untersuchung bezieht insgesamt 12 Förderprogrammkoordinierungen im Bereich der BMBF-Förderung von Bildungs-, Wissenschafts- und Hochschulforschung sowie Hochschulentwicklung ein, die seit 2012 durchgeführt wurden. Konzeptionell und anhand empirischer Befunde wird verglichen, wie sich die Bemühungen der Koordinierungen um Wissenstransfer von anderen wissenschaftlichen Einrichtungen unterscheiden, wo sie in Konkurrenz zu den Projekten zueinander treten und was hieraus über die Rolle der Koordinierungsstellen für den Wissenstransfer geschlossen werden kann. Empirisch wurden mittels einer standardisierten Online-Befragung von Stakeholdern der Förderprogramme im Jahr 2022 insgesamt 101 Projektleiter von zwölf solcher Förderprogramme erreicht, und insbesondere zu Umfang und Wirkung der Wissenstransferaktivitäten der Koordinierungsstellen sowie zu Lücken und Verbesserungspotenzialen befragt.

Die Ergebnisse belegen eine Fokussierung auf Ergebniskommunikation, die sich sowohl an Fachcommunity als auch an eng abgesteckte Anwenderkreise richtet, wobei dort die Synthese und transferorientierte Übersetzung der Programmergebnisse nicht durchgehend gelingt. Die zweigleisige Kommunikation in Wissenschaft und Anwendungsbereiche spiegelt zwar nicht unbedingt die intendierten Zwecke der Koordinierungsstellen wider, ist aber durchaus funktional, da sie programmintern die Akzeptanz der Koordinierung erhöht. Durch den Wissenstransfer werden die Praxisakteure indes noch nicht zufriedenstellend erreicht, wenngleich die Sichtbarkeit der Ergebnisse insgesamt steigt. Legitimationseffekte sind also zumindest teilweise erreicht worden. Wissenstransfer durch Programmkoordinierung kann die Legitimierung thematischer Forschungsförderungen absichern helfen, es bleiben aber Potenziale für Verbesserungen.

Literatur

Altbach, Philip G. (2001): Academic freedom. International realities and challenges, in: Higher Education 1/2/2001, S. 205–219. DOI: 10.1023/A:1026791518365.

Beer, Andreas/Justus Henke/Peer Pasternack (2019): Kommunikation organisieren. Die koordinierende Begleitung von Forschungsförderprogrammen, verhandelt an Beispielen aus der Bildungs‐, Wissenschafts‐ und Hochschulforschung (HoF-Arbeitsbericht 112). Institut für Hochschulforschung (HoF), Halle‐Wittenberg, URL: https://www.hof.uni-halle.de/web/dateien/pdf/ab112.pdf (21.9.2021).

Bozeman, Barry (2000): Technology transfer and public policy: a review of research and theory, in: Research Policy 4-5/2000, S. 627–655. DOI: 10.1016/S0048-7333(99)00093-1.

Gulbrandsen, Magnus (2011): Research institutes as hybrid organizations: central challenges to their legitimacy, in: Policy Sciences 3/2011, S. 215–230. DOI: 10.1007/s11077-011-9128-4.

Nowotny, Helga (2003): Democratising expertise and socially robust knowledge, in: Science and Public Policy 3/2003, S. 151–156. DOI: 10.3152/147154303781780461.

Henke-Legitimation thematischer Forschungsförderung durch Wissenstransfer-131.pdf
 
15:30 - 17:00Gelingen von internem und externem Transfer
Ort: SL0008a/b
Chair der Sitzung: Dr. Isabel Roessler, CHE Centrum für Hochschulentwicklung

Track 3: Wissenstransfer und Wirkungen

 

Bedingungskonstellationen für die Nutzung von Evidenz an Hochschulen: Ergebnisse eines Scoping Reviews

Christoph Thiedig1, Dr. Antje Wegner1, Dr. Kerstin Janson2, Dr. René Krempkow2

1Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW); 2IU Internationale Hochschule

Die Frage, unter welchen Bedingungen und in welcher Weise empirische Ergebnisse und Daten aus Wissenschaft und Praxis in hochschulischen Entscheidungs- und Steuerungsprozessen herangezogen werden, ist für die Hochschulforschung in doppelter Hinsicht relevant: neben der Untersuchung von Faktoren und Mechanismen der (Nicht-)Nutzung von Evidenz als genuinem Forschungsgegenstand ist sie zugleich dazu angehalten, in ihrem Transferhandeln vermehrt auf eine bessere Wahrnehmung und Verwendung der von ihr generierten Evidenz in der Hochschulpraxis hinzuwirken (Ziegele & Vossensteyn 2017).

Während in Anwendungsfeldern wie der Bildungs- oder Evaluationsforschung ermöglichende und hemmende Faktoren der Evidenznutzung sowie entsprechenden Wirkmechanismen empirisch untersucht sowie in Form von Modellen und systematischen Reviews aufbereitet wurden (Johnson et al. 2009; Oliver et al. 2014; Isett & Hicks 2020; Rickinson et al. 2022), stellt eine solche Erfassung für den Hochschulbereich bislang eine Lücke dar.

Diesem Desiderat widmet sich das Projekt NuDHe. Der vorliegende Beitrag diskutiert auf der Basis eines Scoping Reviews (Munn et al. 2018), welche Faktoren Einfluss auf die Wahrnehmung und Nutzung von Evidenz in hochschulischen Entscheidungs- und Steuerungsprozessen nehmen. Wir untersuchen, welche Einflussfaktoren in der Literatur empirisch adressiert werden, wie belastbar die bestehende Evidenz ist und an welchen Stellen ggf. Forschungslücken bestehen. Darüber hinaus diskutieren wir exemplarische Wirkmechanismen, die im weiteren Verlauf des Forschungsprojektes anhand empirischer Fallstudien geprüft werden sollen.

Die Datengrundlage bildet ein Subsample der rund 100 empirischen Studien aus dem Zeitraum 2010 bis 2022, die in systematischen Abfragen der Literaturdatenbanken Scopus und ERIC sowie in einschlägigen deutschsprachigen Zeitschriften identifiziert wurden. Während der Review insgesamt alle verfügbaren Studien zur Evidenznutzung an Hochschulen, Forschungs­einrichtungen sowie der Hochschul- und Wissenschaftspolitik berücksichtigt, fokussieren die vorzustellenden Auswertungen im Beitrag auf Studien zur Evidenznutzung im Hochschulkontext. Die Volltexte der Studien werden auf der Grundlage eines theoretisch fundierten Kategoriensystems in MAXQDA codiert und anschließend in Form von Evidence (Gap) Maps ausgewertet.

Literatur

Isett, K. R., & Hicks, D. (2020). Pathways From Research Into Public Decision Making: Intermediaries as the Third Community. Perspectives on Public Management and Governance, 3(1), 45–58.

Johnson, K., Greenseid, L. O., Toal, S. A., King, J. A., Lawrenz, F., & Volkov, B. (2009). Research on Evaluation Use. A Review of the Empirical Literature From 1986 to 2005. American Journal of Evaluation, 30(3), 377–410.

Munn, Z., Peters, M. D. J., Stern, C., Tufanaru, C., McArthur, A., & Aromataris, E. (2018). Systematic review or scoping review? Guidance for authors when choosing between a systematic or scoping review approach. BMC Medical Research Methodology, 18(1), 143.

Oliver, K., Innvar, S., Lorenc, T., Woodman, J., & Thomas, J. (2014). A systematic review of barriers to and facilitators of the use of evidence by policymakers. BMC Health Services Research, 14(1), 2.

Rickinson, M., Cirkony, C., Walsh, L., Gleeson, J., Cutler, B., & Salisbury, M. (2022). A framework for understanding the quality of evidence use in education. Educational Research, 64(2), 133–158.

Ziegele, F., & Vossensteyn, H. (2017). Von der Hochschulforschung in die Managementpraxis. Leitlinien für eine ertragreiche Kooperation zwischen Hochschulforschung und Hochschulmanagement. Wissenschaftsmanagement, (3), 16–17.

Thiedig-Bedingungskonstellationen für die Nutzung von Evidenz an Hochschulen-152.docx


Wie kann Transfer in Hochschule, Politik und Gesellschaft gelingen? Evaluation am Beispiel eines Projekts der Hochschulforschung

Dr. Kerstin Janson, Ester Höhle

Iu Internationale Hochschule, Deutschland

Trotz der Systemimmanenz von Hochschulforschung unterbleibt häufig eine Wahrnehmung der Hochschulforschung für ein evidenzbasiertes Handeln in den Institutionen (vgl. auch Peus u.a. 2017: 33). Das 2022 beendete BMBF geförderte Projekt KaWuM (Karrieren und Qualifikationsanforderungen im Wissenschafts-management) hatte sich deshalb zum Ziel gesetzt, den Transfer mit einem eigenen Teilprojekt von Beginn an mitzudenken. Auf Basis der gefundenen Faktoren eines guten Transfers (Contrandiopoulos/Brousselle 2012; Janson 2014) wurde eine Transferstrategie entwickelt.

Während der Projektlaufzeit wurden unterschiedliche Zielgruppen auf vielfältige Weise angesprochen. Der Begriff des Wissenschaftsmanagement wurde durch einen Wikipedia Eintrag sowie ein Erklärvideo auf Youtube bekannter gemacht. Vier thematische Artikel in der DUZ Wissenschaft & Management richteten sich an die interessierten Praktiker*innen sowie 15 Vorträge und Diskussionsrunden im Rahmen von hochschul- oder netzwerkinternen Veranstaltungen. Praktiker und Experten waren auch die Zielgruppe von vier Transferworkshops, in denen thematisch orientierte Zwischenergebnisse mit den Teilnehmenden diskutiert und anschließend Handlungsempfehlungen in publiziert wurden. Schließlich kommunizierten die sechs Teammitglieder des Verbundprojekts in 16 Vorträgen und 11 wissenschaftlichen Artikeln gegenüber der Scientific Community (Stand Juli 22; https://kawum-online.de/publikationen/). Offen für alle Gruppen wurde 2-3mal wöchentlich interessante Ergebnisse und News getwittert.

Nach Abschluss des Projekts soll nun der Impact der gewählten Transferstrategie evaluiert werden. Ist es gelungen die Ergebnisse des Projekts in die Hochschulpraxis, -entwicklung und -politik zu tragen. Welche Implikationen kann man für zukünftige Projekte aus dieser Evaluation ziehen?

Basis der Evaluation ist eine Befragung der rund 250 am KaWuM Projekt Teilnehmer:innen im Rahmen von Interviews, Fokusgruppen und Fallstudien sowie der Transferworkshops. Diese Gruppe wurde gewählt, da durch die direkte Involvierung der Teilnehmenden eine höhere Verbundenheit mit dem Projekt zu erwarten ist als bei ausschließlich online Befragten oder projektferne Personen. Dies entspricht dem partizipativen Ansatz in Transfermodellen (Lequy/Albrecht 2018) als auch im Partizipationsmodell der Wissenschaftskommunikation (Koch 2012) sowie der Verwendungsforschung (Janson 2014).

Die Evaluationsergebnisse basieren auf einer geschlossenen Onlinebefragung. Neben Daten der institutionellen Einordnung, wurde nach der allgemeinen Kenntnis/Wahrnehmung von Projektergebnissen des KaWuM Projekt gefragt sowie den dafür genutzten Kanälen. Zentral war die Abfrage der verschiedenen Formen der Nutzung sowie die Frage nach den 1 bis 3 Ergebnissen, welchen den Befragten besonders in Erinnerung geblieben ist.

Literaturverzeichnis:

Contandriopolous, D./Brousselle, A. (2012): Evaluation models and evaluation use. In: Evaluation, Vol.18(1), S. 61-77.

Janson, Kerstin (2014): Absolventenstudien. Ihre Bedeutung für die Hochschulentwicklung. Eine empirische Betrachtung. Waxmann Verlag, Münster.

Koch, Martina (2012): Grundlagen zum Thema Wissenschaftskommunikation. Blog der Fachhochschule Nordwestschweiz. URL: http://blogs.fhnw.ch/wissenschaftsvermittlung/files/2012/12/Input-Wissenschaftskommunikation.pdf (abgerufen am 15.3.2021)

Larsen, Judith, K./Werner, Paul D. (1981): Measuring Utilization of Mental Health Program Consultation. In: Ciarlo, James A. (1981): Utilizing Evaluation: Concepts and Measurement Techniques. Sage Publications, Beverly Hills (USA), S. 77-96.

Lequy/Albrecht 2018: Qualität im Transfer. In: ZFHE; Bd. 13 Nr. 1 (2018): Evidenzorientierte Qualitätsentwicklung in der Hochschullehre: Chancen, Herausforderungen und Grenzen

Peus, C., Knipfer, K., & Schmid, E. (2017): Effektive Führung steht im Zentrum. In M. Lemmens, P. Horváth, & M. Seiter (Hrsg.), Wissenschaftsmanagement – Handbuch und Kommentar (S. 32–45). Bonn, Germany: Lemmens Medien GmbH.

Janson-Wie kann Transfer in Hochschule, Politik und Gesellschaft gelingen Evaluation am Beispiel eines.pdf
 
17:00 - 19:00Mitgliederversammlung der GfHf
Ort: SL0008a/b
Datum: Dienstag, 12.09.2023
9:00 - 10:00Keynote
Ort: SL0008a/b
Chair der Sitzung: Gero Federkeil, CHE Centrum für Hochschulentwicklung

The Future of Research Assessment in Europe: Initiatives and Requirements for Higher Education Research

Dr. Stephane Berghmans | Director of Research and Innovation of the European University Association (EUA)

10:30 - 12:00Wissenstransfer aus der Hochschulforschung
Ort: SL0008a/b
Chair der Sitzung: Prof. Dr. Uwe Wilkesmann, TU Dortmund

Track 3: Wissenstransfer und Wirkungen

 

Wissenstransfer zwischen Hochschulforschung, Hochschulentwicklung und Wissenschaftsministerien

Chair(s): Prof. Dr. Uwe Wilkesmann (Zentrum für Hochschulbildung (zhb), TU Dortmund)

Der Wissenschaftsrat hat in einem Positionspapier von 2014 konstatiert, dass es eine Aufgabe der Wissenschafts- und Hochschulforschung (WiHo-Forschung) ist, Erkenntnisse für die Gestaltung des laufenden Wandels bereitzustellen. Erkenntnisse der WiHo-Forschung sind nicht nur für die Scientific Community, sondern auch für die Entwicklung und das Management der Hochschulen selbst sowie für die Wissenschaftsministerien relevant, die wiederum die Rahmenbedingungen für zukünftiges wissenschaftliches Arbeiten schaffen.

In diesem Symposium soll deshalb der Frage nachgegangen werden, welche Voraussetzungen notwendig sind, damit der Wissenstransfer zwischen diesen Bereichen gelingt. Welche Kanäle werden genutzt? Welche organisationalen Voraussetzungen spielen eine Rolle? Was kann durch einen internationalen Vergleich gelernt werden?

Das Symposium besteht aus drei Teilen:

  • Zuerst werden in kurzer Form die ersten Ergebnisse von drei Projekten aus der BMBF-Förderlinie „Wissenstransfer“ vorgestellt: „SuRele - Auf der Suche nach Relevanz: Transfererwartungen und Transfereffekte zwischen Hochschulforschung und Hochschulentwicklung“ (HoF Institut für Hochschulforschung Halle-Wittenberg), „TransForM – Transfer von Erkenntnissen aus der Hochschul- und Wissenschaftsforschung in das Management von Hochschulen“ (CHE Centrum für Hochschulentwicklung) und „WiHoWiT - Wissenstransfer zwischen der Wissenschafts- und Hochschulforschung und den Wissenschaftsministerien“ (TU Dortmund, HIS-HE).
  • Danach findet eine Podiumsdiskussion statt zum Thema „Was macht gelungenen Wissenstransfer aus?“ Dabei wird auch das Plenum einbezogen werden. Ein zentrales Thema bei der Podiumsdiskussion soll u.a. das Engagement von WiHo-Forscher*innen im Wissenstransfer in Bereichen außerhalb der Scientific Community sein.

Ablauf:

10:30 - 10:35 Uhr: Einführung (Wilkesmann)

10:35 - 10:45 Uhr: WiHoWiT (Möller & Jäger)

10:45 - 10:55 Uhr: TransForM (Nickel & Reum)

10:55 - 11:05 Uhr: SuRele (Pasternack)

11:05 - 11:35 Uhr: Podiumsdiskussion (Wilkesmann, Pasternack, Nickel und offener Platz für das Publikum; Moderation: Möller)

11:35 - 12:00 Uhr: Zeit für Fragen aus dem Publikum (zu den Vorträgen und an das Podium)

 

Beiträge des Symposiums

 

Wissenstransfer zwischen der Wissenschafts- und Hochschulforschung und den Wissenschaftsministerien

Björn Möller1, Dr. Grit Würmseer1, Viktoria Jäger2, Dr. Sabine Lauer2
1HIS-HE, 2zhb, TU Dortmund

Der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Gesellschaft ist ein relevanter Untersuchungsgenstand der Wissenschafts- und Hochschulforschung (WiHo-Forschung). Die WiHo-Forschung kann dabei eine Grundlage für eine evidenzbasierte Wissenschafts- und Hochschulpolitik bilden (Pellegrini & Vivanet, 2020; Wollscheid, Stensaker & Bugge, 2019), wenn der Wissenstransfer zwischen den Akteuren des wissenschaftlichen und politischen Systems gelingt.

Erfolgsfaktoren und Hemmnisse eines gelingenden Wissenstransfers werden in dem BMBF-Verbundprojekt „Wissenstransfer zwischen der Wissenschafts- und Hochschulforschung und den Wissenschaftsministerien“ (WiHoWiT) am Beispiel des Wissenstransfers zwischen der WiHo-Forschung und den Landeswissenschaftsministerien untersucht. Die übergeordnete Frage des Projektes lautet: Was begünstigt den Wissenstransfer zwischen der WiHo-Forschung und den Wissenschaftsministerien?

Zentral für die Untersuchung des Wissenstransfers ist, dass hier von einem wechselseitigen Wissensaustausch zu sprechen ist. In diesem Prozess werden neue Informationen in das Vorwissen der jeweiligen Akteure integriert (Wilkesmann & Wilkesmann, 2019). Daraus folgt das Verständnis von Wissenstransfer als Interaktionsmodell (Wilkesmann & Wilkesmann, 2019; Polanyi, 1967; Nonaka & Takeuchi, 1995), in welchem sich das Wissen beim Transfer verändert und nicht als ‚Paket‘ übergeben wird. Zu den Einflussgrößen auf den Wissenstransfer zählen individuelle und organisationale Faktoren sowie die Arenen, Formate und Kanäle, in denen der Transfer stattfindet.

Der Vortrag thematisiert erste Erkenntnisse aus der qualitativen Teilstudie des Projektes. In dieser werden leitfadengestützte Expert*inneninterviews mit Referatsleitungen der Landeswissenschaftsministerien sowie WiHo-Forscher*innen aus Hochschulen und intermediären Organisationen geführt. Empirisch werden sowohl die unterschiedlichen Formen des Wissenstransfers innerhalb der Ministerien als auch der Austausch mit WiHo-Forscher*innen außerhalb der Ministerien erfasst. Darauf aufbauend werden Einflussfaktoren auf den Wissenstransfer zwischen Ministerien und WiHo-Forschung identifiziert, die den Wissenstransfer fördern oder hemmen können.

Ein organisationaler Einflussfaktor auf den Wissenstransfer innerhalb der Ministerien ist die hierarchische Organisationsform und damit der Kommunikationsfluss, der auf vertikale Kommunikation ausgelegt ist. Als individuelle Einflussfaktoren können der fachliche Hintergrund, persönliche Netzwerke sowie ein ausgeprägtes Interesse an Themen der WiHo-Forschung genannt werden. Die empirischen Ergebnisse für den Wissenstransfer mit Akteuren außerhalb des Ministeriums werden ebenso dargestellt wie die Kanäle und Quellen, die die Referatsleitungen vorwiegend nutzen. Gespiegelt werden die Ergebnisse mit den ersten Erkenntnissen aus den Interviews mit WiHo-Forscher*innen aus Hochschulen und intermediären Organisationen, die voraussichtlich zwischen Mai und Juni 2023 geführt werden.

Literatur

Nonaka, I., & Takeuchi, H. (1995). The Knowledge-Creating Company: How Japanese Companies Create the Dynamics of Innovation. Oxford: Oxford University Press.

Polanyi, M. (1967). The Tacit Dimension. New York: Anchor Books.

Pellegrini, M., & Vivanet, G. (2020). Evidence-Based Policies in Education: Initiatives and Challenges in Europe. ECNU Review of Education, 4(1), 25–45.

Wilkesmann, U., & Wilkesmann, M. (2019). Wissensmanagement. (Wie) Lässt sich Wissen in der öffentlichen Verwaltung managen? In B. Werdes & T. Porsch (Hrsg.), Lehrbuch Verwaltungspsychologie (S. 312–348). Göttingen: Hogrefe.

Wollscheid, S.; Stensaker, B. & Bugge, M. M. (2019). Evidence-Informed Policy and Practice in the Field of Education: The Dilemmas Related to Organizational Design. European Education, 51(4), 270–290.

 

Analyse von Transferkanälen aus der Wissenschafts- und Hochschulforschung ins Hochschulmanagement

Dr. Sigrun Nickel, Dr. Nicolas Reum
CHE Centrum für Hochschulentwicklung

Im Mittelpunkt des BMBF-Forschungsprojekts „Transfer von Erkenntnissen aus der Hochschul- und Wissenschaftsforschung in das Management von Hochschulen“ (TransForM) steht die Frage, inwiefern Erkenntnisse aus der Wissenschafts- und Hochschulforschung (WiHo-Forschung) nicht nur rezipiert, sondern für Hochschulmanager*innen im Sinne einer Wissensintegration auch als handlungsrelevant für das eigene Arbeitsumfeld in der jeweiligen Hochschule eingestuft und genutzt werden (Menold 2008). Dabei wird Wissenstransfer als Interaktionsmodell (Wilkesmann & Wilkesmann 2019) verstanden, das von einem kommunikativen Austausch bis zu Prozessen der Co-Creation reichen kann, wie sie u.a. im Kontext sozialer Innovationen verbreitet sind (Voorberg, Bekkers & Trummers 2015). TransForM beschäftigt sich mit einer spezifischen Form des systemimmanenten Wissenstransfers, d.h. WiHo-Forscher*innen und Hochschulmanager*innen sind Teil desselben gesellschaftlichen Subsystems, wenn auch in unterschiedlichen Rollen. Der Begriff „Hochschulmanagement“ wird dabei breit gefasst: er beinhaltet die Leitungsebene und die mittlere Ebene nicht nur im administrativen, sondern auch im wissenschaftlichen Bereich (Nickel & Ziegele 2010).

In dem Vortrag werden Ergebnisse aus dem ersten von insgesamt drei aufeinander aufbauenden Teilprojekten von TransForM vorgestellt. Der Fokus liegt hier auf den Transferkanälen aus der deutschen Wissenschafts- und Hochschulforschung in das Management von drei zentralen Aufgabenbereichen von Hochschulen: Lehre und Studium, Forschung und Transfer. Untersucht werden unterschiedliche Arten von beobachtbaren Transferkanälen der WiHo-Forschung, und zwar nationale und internationale Publikationen, Tagungen und Social Media. Die empirische Erhebung erfolgt mittels Dokumentenanalyse. Im Ergebnis kann gezeigt werden, welche Transferkanäle von der WiHo-Forschung in welchem Ausmaß genutzt werden, um das Hochschulmanagement in den drei genannten Tätigkeitsfeldern zu adressieren und welche Themen dabei zur Sprache kommen. Dabei wird unterschieden zwischen organisationalen Akteuren der WiHo-Forschung im engeren Sinne (Ramirez, Beer & Pasternack 2021) und Akteuren im weiteren Sinne, z.B. nicht einschlägige Institute oder Lehrstühle der WiHo-Forschung sowie Hochschulmanagementeinrichtungen, deren Beschäftigte neben ihren Organisationsaufgaben ebenfalls wissenschaftlich tätig sind bzw. im Rahmen ihrer Managementtätigkeit Institutional Research betreiben. Der Beobachtungszeitraum erstreckt sich über zwei Jahre (August 2020 bis August 2022).

Literatur

Menold, N. (2008). Wissensintegration beim Entscheiden und Planen in Gruppen. Empirische

Ergebnisse mit Anwendungsmöglichkeiten für hochschulische Planungs- und Entscheidungsprozesse.

In: Scholkmann, A.; Roters, B.; Ricken, J. & Höckers, M. (Hrsg.): Hochschulforschung

und Hochschulmanagement im Dialog. Zur Praxisrelevanz empirischer Forschung über die Hochschule.

Münster: Waxmann, S. 39-53.

Nickel, S. & Ziegele, F. (2010). Karriereförderung im Wissenschaftsmanagement – nationale und internationale Modelle. Eine empirische Vergleichsstudie im Auftrag des BMBF. Band1. Gütersloh: Centrum für Hochschulentwicklung.

Ramirez, R.; Beer, A. & Pasternack, P. (2021). WiHoTop – Elemente einer Topografie der deutschen Wissenschafts- und Hochschulforschung. In: die hochschule 2/2021, S. 9-80.

Voorberg, W.H.; Bekkers V.J.J.M. & Tummers, L.G. (2015). A Systematic Review of Co-Creation and Co-Production: Embarking of the Social Innovation Journey. In: Public Management Review, Volume 17, S. 1333 – 1357.

Wilkesmann, U., & Wilkesmann, M. (2019). Wissensmanagement. (Wie) Lässt sich Wissen in der öffentlichen Verwaltung managen? In B. Werdes & T. Porsch (Hrsg.), Lehrbuch Verwaltungspsychologie. Göttingen: Hogrefe, S. 312–348.

 

Personalstrukturreform: eine Transferbiografie

Prof. Dr. Peer Pasternack
Institut für Hochschulforschung (HoF)

Das Projekt „Auf der Suche nach Relevanz: Transfererwartungen und Transfereffekte zwischen Hochschulforschung und Hochschulentwicklung“ (SuRele) stellt eine Transferbiografie der hochschulischen Personalstrukturreform in Deutschland vor. Diese Reform setzt sich aus unterschiedlichen Elementen zusammen, unter anderem Professorenbesoldungsreform, Wissenschaftszeitvertragsgesetz und dessen Novellierung, Einführung der Juniorprofessur, dann deren Ergänzung um die Tenure-Track-Option, Einführung von Lehrprofessuren, Ausbau strukturierter Promotionsverfahren. Analysiert wird, ob und auf welche Weise es der Hochschulforschung gelang, hierbei neue Problemstellungen und Horizonterweiterungen einzubringen und in Aushandlungs- oder Entscheidungsprozesse zwischen Hochschulpolitik und Hochschul­entwicklungspraxis zu intervenieren. Unter welchen Kontextbedingungen gelang oder misslang der Transfer hochschulforscherisch erzeugten Wissens, unter welchen Umständen verarbeitete die Hochschulforschung Wissen aus Praxis oder Politik? Auf Grundlage einer Analyse der relevanten Quellen werden erfolgte Transfers und ungenutzte Transferchancen rekonstruiert und so die Relevanz der Hochschulforschung im Rahmen der Personalstrukturreform untersucht.

Nickel-Wissenstransfer zwischen Hochschulforschung, Hochschulentwicklung-116_a.pdf
 
13:00 - 14:00Keynote
Ort: SL0008a/b
Chair der Sitzung: Prof. Dr. Frank Ziegele, CHE Centrum für Hochschulentwicklung

Reflexives Hochschulmanagement: Welche Theorie braucht die Praxis?

Prof. Dr. Lothar Zechlin | Universität Duisburg-Essen und Autor des Buches „Die selbstreflexive Universität“

14:30 - 16:00Wirkungsforschung
Ort: SL0008a/b
Chair der Sitzung: Prof. Dr. Michael Hölscher, Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer

Track 3: Wissenstransfer und Wirkungen

 

Soziale Innovationen aus Hochschulen durch Indikatoren befördern

Dr. Isabel Roessler, Cort-Denis Hachmeister, Bianca Brinkmann, Saskia Ulrich, Melanie Rischke

CHE Centrum für Hochschulentwicklung, Deutschland

Forschung und Lehre reichen nicht mehr aus, um den von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft an die Hochschulen gestellten Erwartungen und Ansprüchen gerecht zu werden. Die Third Mission an den Hochschulen gewinnt daher seit einigen Jahren zunehmend an Bedeutung (Roessler, Duong, & Hachmeister, 2015). Teilweise betrachten die Hochschulen Third Mission ganzheitlich, teilweise legen sie Schwerpunkte. Klassischerweise auf Wissens- oder Technologietransfer, auf gesellschaftliches Engagement oder Weiterbildung (Roessler, Hachmeister, & Scholz, 2016). Seit kurzem rückt ein weiteres Thema in den Fokus: Soziale Innovationen. Dabei handelt es sich um Praktiken, Handlungsweisen oder Werte, die Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen mit sich bringen.

Allerdings stammen nur 15 Prozent der Sozialen Innovationen aktuell aus Hochschulen (Majewski Anderson, Domanski, & Howaldt, 2018). Wie also können Soziale Innovationen aus Hochschulen gefördert werden?

Dieser Forschungsfrage gingen wir im Forschungsprojekt WISIH, Wege und Indikatoren Sozialer Innovationen aus Hochschulen, nach. Auf Basis von Literaturrecherchen, quantitativen und qualitativen Befragungen unter Professor*innen aus der Pflegewissenschaft sowie der Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie und Stakeholdern, zeigten Wege auf, wie mehr Soziale Innovationen in Hochschulen entstehen können.

Wir konnten nachweisen, dass 68 Prozent der Befragten den Begriff „Soziale Innovation“ kannten, stellen zugleich jedoch deutliche Fächerunterschiede fest. Ebenso konnten wir feststellen, dass ein mit 64 Prozent hoher Anteil an Wissenschaftler*innen de facto an Sozialen Innovationen arbeitete, jedoch nicht zwingend wusste, dass es sich dabei um potentielle Sozialen Innovationen handelt. Besondere Aufmerksamkeit muss dem Fakt gewidmet werden, dass zwar 72 Prozent eine Idee entwickelten, die zu einer Sozialen Innovation führen könnte, jedoch nur 39 Prozent der Befragten angaben, dass ihre Idee in einem begrenzten Rahmen in die Praxis übertragen wurde, bspw. in ein einzelnes Unternehmen (Hachmeister & Roessler, 2020).

Die Ergebnisse zeigen, dass an Hochschulen das Potential besteht, mehr Soziale Innovationen zu generieren: ihre Mitglieder forschen zu Themen, die zu Soziale Innovationen führen können, können die Idee jedoch nicht in ausreichendem Maße in die Praxis überführen.

Ein Aufwuchs Sozialer Innovationen kann auch durch ein unterstützendes Hochschulmanagement erreicht werden. Dafür müssen jedoch Rahmenbedingungen ggf. optimiert, Weichen gestellt und benötigte Netzwerke etabliert werden.

Indikatoren kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. In unserem Indikatorenportal (Hachmeister & Roessler, 2020) sind Indikatoren enthalten, mit denen sowohl der Status Quo Sozialer Innovationen an Hochschulen erhoben als auch die Generierung Sozialer Innovationen gezielt gefördert werden kann (https://indikatorenportal.che.de).

Die Indikatorik umfasst den Gesamtprozess Sozialer Innovationen, um jeden Schritt zu unterstützen und letztlich zu einer Wirkungsmessung zu führen.

Im Vortrag werden die Kernergebnisse des Projekts beleuchtet, die Indikatoren vorgestellt; und erläutert, wie das Indikatorenportal von unterschiedlichen Stakeholdern und zu verschiedenen Zwecken genutzt werden kann.

Literaturverzeichnis

Hachmeister, C.-D., & Roessler, I. (Oktober 2020). Soziale Innovationen aus Hochschulen - Prozesse, Phasen und Wege. Gütersloh. Abgerufen am 30. 08 2021 von https://www.che.de/download/wege-sozialer-innovationen-aus-hochschulen/

Majewski Anderson, M., Domanski, D., & Howaldt, J. (2018). Social Innovation as a chance and a challenge for higher education institutions. In J. Howald, C. Kaletka, A. Schröder, & M. Zirngiebl (Hrsg.), Atlas of Social Innovation (S. 50-54). Dortmund.

Roessler, I., Duong, S., & Hachmeister, C.-D. (Februar 2015). Welche Missionen haben Hochschulen? Third Mission als Leistung der Fachhochschulen für die und mit der Gesellschaft. Gütersloh. Abgerufen am 01. 03 2017 von http://www.che.de/downloads/CHE_AP_191_Profilierung_durch_Third_Mission.pdf

Roessler, I., Hachmeister, C.-D., & Scholz, C. (2016). Positionierung durch Profilierung - Stärkung der Third Mission an HAW. Gütersloh. Abgerufen am 5. Dezember 2016 von http://www.che.de/downloads/CHE_AP_191_Profilierung_durch_Third_Mission.pdf

Roessler-Soziale Innovationen aus Hochschulen durch Indikatoren befördern-183.docx


Bedeutung und Anwendungspotential des impliziten Assoziationstests im Hochschulkontext

Clemens Klinke1, Marc Schipper1,2, Marcus Eckert1, Katharina Fischer1, Johanne Pundt1

1Apollon Hochschule für Gesundheitswirtschaft: Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft, Deutschland; 2Hochschule für Künste im Sozialen, Ottersberg

Hochschulen nutzen als methodischen Zugang im Qualitätsmanagement vermehrt Fragebögen, um die subjektive Wahrnehmung ihrer Studierenden zu erfassen. Allerdings sind Fragebögen durch die individuelle Interpretation der Fragen und dem sozial erwünschten Antwortverhalten nicht vollends verlässlich. Vor allem in der Voraussage von Verhalten haben sich deshalb implizite Verfahren als erfolgsversprechend erwiesen. Eines der bekanntesten Instrumente zur Messung subjektiver Wahrnehmungen ist der implizite Assoziationstest (IAT; Greenwald et al., 1998). Dieser Test misst - basierend auf Reaktionszeiten - die Assoziation von psychologischen Konzepten und erlangte Bekanntheit durch das Aufzeigen impliziter Vorurteile. Der Test kann aber auch weniger kontroverse Assoziationen messen und Verhalten vorhersagen. Im Hochschulkontext wurde er bereits eingesetzt, um den Abbruch von Studierenden vorherzusagen, indem er untersucht hat, inwiefern die Studierenden sich selbst mit ihrem Studienbereich assoziieren (Roland et al., 2018). Der IAT zeigte sich hierbei als der beste Prädiktor im Hinblick auf den Studienabbruch.

Auch in einer Studie des von der APOLLON Hochschule und Euro-FH durchgeführten Forschungsprojekts „Studienerfolge und -abbrüche im Fernstudium“ (SaFe) wurde ein IAT eingesetzt. Das Forscherteam nutzte ihn, um das Einreichen von Prüfungsleistungen vorherzusagen. Dabei stellte sich der IAT erfolgreich und ebenbürtig zu expliziten Verfahren dar. Er unterschied zudem verschiedene Studierendengruppen und ermöglichte eine zusätzliche theoretische Perspektive. Im geplanten Vortrag möchte das Forscherteam die Ergebnisse dieser Studie als Beispiel nutzen, um von ihnen die Übertragbarkeit auf andere Themenbereiche, wie beispielsweise die der dritten Mission zu diskutieren. Zur Messung der wahrgenommenen Leistung der Hochschulen in der dritten Mission oder der Nachhaltigkeit könnte die Hochschule selbst als Zielkategorie des IATs dienen, während verschiedene andere Themen als Assoziationen zum Tragen kommen könnten. Eine Möglichkeit wäre, dass untersucht werden könnte, wie innovativ, nachhaltig oder divers die Hochschulinstitutionen subjektiv assoziiert werden. Der IAT könnte zudem auch in Screening-Tools, die Studienabbruch entgegenwirken sollen, zum Einsatz kommen.

Im geplanten Vortrag möchte das Forscherteam generell die Bedeutung und das Anwendungspotential des IAT im Hochschulkontext vorstellen. Er könnte einerseits, wie oben beschrieben, die subjektive Wahrnehmung der Leistung von Hochschulen in relevanten Themenbereichen messen. Andererseits lässt er sich als digitale Anwendung aber auch perspektivisch in die Hochschulpraxis integrieren und könnte den Hochschulen in Zukunft bei Gestaltungsfragen wertvolle Erkenntnisse liefern. Die Anwendung des IATs erfordert zudem größte Sorgfalt, da der Test falsch eingesetzt und seine Messungen fehlinterpretiert werden können. Der IAT sollte außerdem idealerweise zusammen mit expliziten Fragebögen eingesetzt werden, da er auf diese Weise deren Ergebnisse ergänzen kann. Das Forscherteam wird in der Präsentation deshalb auch die Aspekte vorstellen, auf die es bei der präzisen Anwendung des IATs zu achten gilt.

Literatur

Greenwald, A. G., McGhee, D. E., & Schwartz, J. L. (1998). Measuring individual differences in implicit cognition: the implicit association test. Journal of personality and social psychology, 74(6), 1464.

Roland, N., Mierop, A., Frenay, M., & Corneille, O. (2018). Field-Identification IAT Predicts Students' Academic Persistence over and above Theory of Planned Behavior Constructs. Frontline Learning Research, 6(1), 19-30.

Klinke-Bedeutung und Anwendungspotential des impliziten Assoziationstests-145.pdf


Forschungsergebnisse – und dann? Promotoren als Schlüssel für den Transfer von Forschungsergebnissen in die Hochschulpraxis

Linda Vogt

Hochschule Biberach, Deutschland

Wie lassen sich Ergebnisse aus der Hochschulforschung in die Hochschulpraxis transferieren? Diese Frage hat sich vor dem Hintergrund des pandemiebedingten Digitalisierungsschubs besonders gestellt. Während der durch die Beschränkungen erforderlichen Schließung der Hochschulen und auch noch danach haben sich viele Forschungsansätze mit der Frage beschäftigt, wie die Ad hoc-Umstellung auf digitale Lehr-Lern- und Arbeitssettings in neue Strukturen und Prozesse überführt werden kann. Aber wie gelangen die vielfältigen Ergebnisse dieser Forschungen tatsächlich in die Hochschulpraxis?

Um die Situation der Beteiligten in der Lehr-Lern-Arbeitswelt während der digitalen Semester zu untersuchen, wurde auch am Institut für Bildungstransfer der Hochschule Biberach in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle für Hochschuldidaktik BW die qualitative Studie „Entwicklungspfade für Hochschule und Lehre nach der Corona-Pandemie“ (Sälzle et al., 2021) durchgeführt. Dabei wurden in digitalen Einzelinterviews und Fokusgruppen Fragen zur veränderten Situation in Studium und Beruf sowie im Privaten beantwortet. Daraus wurden verschiedene Handlungsimpulse erarbeitet.

Nach den Beschränkungen durch die Pandemie zeigt sich, dass ein Transfer der Forschungsergebnisse und auch die Umsetzung dieser Handlungsimpulse in den Hochschulstrukturen große Herausforderungen mit sich bringen, wenn gleich deren Nutzen in der Theorie erkannt und anerkannt wird. Eine wichtige Feststellung ist, dass die Befragten oft nicht zurück zur alten Normalität woll(t)en (Sälzle et al., 2021). Leider zeigte sich nach der vergleichenden Auswertung einer zweiten Erhebung in Form einer vom Verbund der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften Baden-Württemberg (HAW BW, 2022) durchgeführten qualitativen schriftlichen Befragung, dass die Umsetzung der Verstetigung der neuen bzw. umgebildeten Strukturen ins Stocken geraten ist. Ein wesentlicher Aspekt, der tatsächlich zu einer Veränderungen in der Praxis während der Corona-Pandemie führte, war, dass treibende Personen, sogenannte Promotoren, identifiziert und mit entsprechender Handlungsbefugnis ausgestattet werden müssen. Dies wurde auch in der Analyse der zweiten Daten deutlich, denn treibende Personen bzw. Promotoren müssen identifiziert werden und ihnen müssen Raum und Ressourcen zur gemeinsamen Arbeit gegeben werden, damit Handlungsimpulse nachhaltig in die Hochschulpraxis transferiert werden können (Vogt et al., 2023).

Der Vortrag soll einen Überblick über die Ergebnisse des Vergleichs der beiden Erhebungen zeigen. Herausforderungen im Transfer in die Hochschulpraxis und kritische Betrachtungen der Umsetzung in den unterschiedlichen Hochschulen werden ebenfalls abgebildet.

Literaturverzeichnis

HAW BW. (2022, 5. April). Hochschulen für Angewandte Wissenschaften - HAW BW. https://hochschulen-bw.de/

Sälzle, S., Vogt, L., Blank, J., Bleicher, A., Scholz, I., Karossa, N., Stratmann, R. & D'Souza, T. (2021). Entwicklungspfade für Hochschule und Lehre nach der Corona-Pandemie: Eine qualitative Studie mit Hochschulleitungen, Lehrenden und Studierenden (1. Auflage). Tectum Verlag.

Vogt, L., Blank, J. & Bleicher, A. (2023). Promotoren für die Hochschulentwicklung post Corona. Hochschulmanagement. Im Erscheinen

Vogt-Forschungsergebnisse – und dann Promotoren als Schlüssel für den Transfer von Forschungsergebnissen-117.pdf
 
16:00 - 16:30Schlussrunde
Ort: SL0008a/b
Chair der Sitzung: Prof. Dr. Frank Ziegele, CHE Centrum für Hochschulentwicklung
Chair der Sitzung: Prof. Dr. Edith Braun, Universität Giessen

Resümee der zurückliegenden beiden Tage und Ausblick auf Aktivitäten der GfHf


 
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