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Schulische Schutzkonzepte gegen sexuelle Gewalt – auch ein Thema für die Fachdidaktiken?!
Simone Pülschen
Europa-Universität Flensburg, Deutschland
Schulen nehmen eine besondere Stellung bezügliches des Schutzes von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt ein. Die Verpflichtung zur Entwicklung eines schulischen Schutzkonzepts wird zunehmend in den Schulgesetzen der Bundesländer verankert. Diesen Schutzkonzepten soll zu eigen sein, dass Schulen sich zu Schutz- und Kompetenzorten entwickeln. Dafür ist es unabdingbar, dass Lehrkräfte einerseits für sexuelle Übergriffe sensibilisiert sind und andererseits über Wissen zu Prävention und Intervention bei Hinweisen auf sexuelle Gewalt verfügen und dieses Wissen auch an Schüler:innen weitergeben. Bislang wird das Thema überwiegend über externe Angebote abgedeckt. Zwar sind Inhalte sexueller Bildung in unterschiedlichen Fächern angesiedelt (Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages, 2016), allerdings zeigen Studien, dass präventionsrelevante Inhalte wohl von einer Mehrzahl der Schulleitungen berichtet, aber nur von einer Minderheit der Schüler:innen erinnert werden (Hofherr 2017). Hinzu kommt, dass Lehrkräfte sich für die Durchführung von Angeboten im Bereich der Prävention sexueller Gewalt nicht ausreichend vorbereitet fühlen (Glammeier 2019). In einer Studie mit N=1866 Lehrkräften berichten 70 % der Befragten, wenig Erfahrung mit selbst durchgeführten Bildungsangeboten im Bereich der sexuellen Bildung und Prävention im Unterricht zu haben (Drinck et al., 2017). Vor dem Hintergrund einer hohen Prävalenz sexueller Gewalt von 13,9 % (Witt et al., 2017) steht außer Frage, dass hier Maßnahmen notwendig sind, um die Entwicklung von Schulen hin zu einem Schutz- und Kompetenzort zu beschleunigen. Die Entwicklung eines schulischen Präventionskonzepts ist ein Schritt in diese Richtung.
Im Rahmen des Workshops soll zu Beginn ein Überblick über die schulische Schutzkonzeptentwicklung gegeben und die Notwendigkeit eines Präventionskonzepts gegen sexuelle Gewalt verdeutlich werden. In der folgenden Diskussion (in Kleingruppen und im Plenum) sollen einerseits mögliche Schnittstellen der Fachdidaktiken identifiziert und andererseits das Potenzial der Prävention als Querschnittsthema für verschiedene Unterrichtsfächer zum Lernen an einem gemeinsamen Gegenstand herausgearbeitet werden. Ebenso könnten die Herausforderungen für eine passgenaue Lehrkräftebildung in den jeweiligen Fächern diskutiert werden.