Veranstaltungsprogramm

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Sitzungsübersicht
Ort: Z 110
Datum: Freitag, 13.06.2025
16:00 - 17:001.4 PW: T-BOX die Lernumgebung für den wertschätzenden Umgang mit Vielfalt
Ort: Z 110
Hauptreferent*in: Urs Urech, SET
 

T-BOX die Lernumgebung für den wertschätzenden Umgang mit Vielfalt

Urs Urech

SET, Schweiz

Das Projekt „T-BOX“ fördert die Toleranzbildung in der frühkindlichen Bildung und richtet sich an Kitas, Spielgruppen, Familienzentren und Tagesfamilien in allen Schweizer Landessprachen. Die von der SET Stiftung Erziehung zur Toleranz lancierte und vertriebene T-BOX wurde vom Marie Meierhofer Institut für das Kind entwickelt und durch die Fachstelle zur Rassismusbekämpfung (FRB), das Staatssekretariat für Migration (SEM), mehrere Kantone (AA, AG, BS, FR, GL, LU, NW, SG, TG, ZG) sowie verschiedene Stiftungen unterstützt. Die Pädagogische Hochschule Thurgau begleitet das Projekt wissenschaftlich. Die T-BOX bietet ein umfassendes Handbuch mit Hintergrundinformationen und praktischen Materialien, um Kinder und Fachpersonen für Vielfalt, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu sensibilisieren. Die Inhalte umfassen Reflexionsbögen, Ideenkarten, Erzählkarten, Geschichtenwürfel, Liederbücher und weitere kreative Elemente, die den Dialog über Diversität und Toleranz fördern. Zentral ist die aktive Auseinandersetzung mit Vorurteilen und Stereotypen im Alltag von Kitas und Spielgruppen. Im Rahmen eines Praxisworkshops wird die T-BOX als Lernumgebung vorgestellt und die Anwendungsmöglichkeiten für Fachpersonen in der frühkindlichen Bildung diskutiert. Der Workshop zeigt auf, wie Teams eine gemeinsame Haltung zu Vielfalt entwickeln und Kompetenzen in der Interaktion mit Kindern, in der Teamarbeit sowie in der Bildungskooperation mit Eltern stärken können. Aktuell nehmen 300 deutschsprachige Institutionen an der Initiative teil, und weitere Kantone planen die Einführung der T-BOX in den nächsten drei Jahren.
Urech-T-BOX die Lernumgebung für den wertschätzenden Umgang-106_a.pdf
Urech-T-BOX die Lernumgebung für den wertschätzenden Umgang-106_b.pdf
Urech-T-BOX die Lernumgebung für den wertschätzenden Umgang-106_c.pdf
 
Datum: Samstag, 14.06.2025
11:00 - 12:003.4 FP: Mehrsprachig aufwachsen: Praktiken und Einstellungen von Eltern, Potenziale für familien-zentrierte Angebote
Ort: Z 110
Hauptreferent*in: Prof. Dr. Franziska Vogt, PHSG
Chair der Sitzung: Dr. Simone Prodolliet, Migros Genossenschaftsbund
 

Mehrsprachig aufwachsen: Praktiken und Einstellungen von Eltern, Potenziale für familien-zentrierte Angebote

Franziska Vogt1, Mita Ray1, Dimitra Kolovou2, Prodolliet Simone3

1Institut Frühe Bildung 0 bis 8 PHSG; 2Institut Pädagogische Psychologie PHSG; 3Migros Genossenschaftsbund

Mehrsprachig aufwachsen ist eine Chance für die inner- und ausserfamiliäre Beziehungen und die Teilhabe in einer vielfältigen und multikulturellen Gesellschaft (Layendecker, 2019; Bader, 2022). Für Eltern, deren Erstsprache bzw. stärkste Sprache nicht der Lokalsprache, sondern einer Migrationssprache entspricht, stellen sich zahlreiche Herausforderungen: die Sprachenpolitik in der Schweiz betont oftmals die Bedeutung der Lokalsprache für die Bildungslaufbahn (Vogt, Stern & Filliettaz, 2022), während die Vielfalt der Migrationssprachen oft wenig gesellschaftliche Anerkennung erfährt (Panagiotopolou & Zettl 2021). Wie gestalten Eltern mit Kindern im Vorschulalter den Umgang mit den Familiensprachen und der Lokalsprache? Welche Einstellungen haben die Eltern zu mehrsprachig aufwachsen? Diese Frage wird in der wissenschaftlichen Begleitstudie zu den Projekten «mehrsprachig aufwachsen» im Kontext von «ici gemeinsam hier» untersucht. Die Projekte richten sich an Eltern mit Kindern bis sechs Jahren, gefördert werden Sprachenvielfalt und mehrsprachiges Aufwachsen, beispielsweise in multikulturellen Treffs oder Leseanimation in Migrationssprachen. Ein neu entwickeltes Fragebogen-Format (audio-basiert, online) wurde in 12 Sprachen zur Verfügung gestellt. Mittels QR-Codes wählten die 74 teilnehmenden Elternteile die Sprache und beantworteten den Fragebogen auf ihrem Mobiltelefon. Es zeigt sich, dass 73 % der Befragten in der Familie eine andere oder zwei andere Sprachen und nicht die Lokalsprache verwenden. Es gelingt demnach den Projekten, diese oft schwierig zu erreichende Zielgruppe mit den Angeboten zu erreichen. In den Projekten werden sowohl die Lokalsprache wie auch die Erstsprachen verwendet. Neben der Elternbefragung wurden problemzentrierte Interviews mit den Verantwortlichen von acht Projekten durchgeführt. Es zeigt sich, dass den Projektverantwortlichen die Förderung der Mehrsprachigkeit und der sprachlichen Vielfalt ein zentrales Anliegen ist. Für die Datenanalyse des Elternfragebogens wurde eine Latent Class Analysis für die Typenbildung von Sprachpraktiken und Einstellungen angewandt. Es lassen sich drei Typen unterscheiden: (I) Die Eltern betonen die Pflege und Förderung der Erstsprache sehr stark (52%); (II) die Eltern pflegen und fördern ein Nebeneinander von Erstsprache und Lokalsprache in der Familie (28%); sowie (III) die Eltern legen weniger stark den Fokus auf Sprachförderung (20%). Im Beitrag wird diskutiert, wie Projekte für Familien niederschwellig mehrsprachig aufwachsen fördern können, welche Folgerungen sich zum Umgang mit der Vielfalt der Sprachen ergeben und was dies für Projekte für Familien mit kleinen Kindern, die Freiwillige einbeziehen, in Bezug auf Sprachförderung bedeutet.

Vogt-Mehrsprachig aufwachsen-112_a.pdf
 
13:30 - 14:304.2 PW: Empowerment aus Sicht von Familien in Belastungssituationen
Ort: Z 110
Hauptreferent*in: Anke Moors, Verein a:primo
 

Empowerment aus Sicht der Familien

Anke Moors

Verein a:primo, Schweiz

Der Verein a:primo bietet seit bald 20 Jahren das Programm schritt:weise Städten und Gemeinden in der Schweiz zur Umsetzung an. Das Programm arbeitet mit einem ressourcenorientierten und Empowerment Ansatz zur Stärkung von Familien in sozialen Belastungssituationen. Die teilnehmenden Familien bringen vielfach einen Migrationshintergrund mit und damit einhergehend eine Fülle von Erziehungserfahrungen und -vorstellungen. Wie können diese Erfahrungen genutzt werden für das Aufwachsen der Kinder in der Schweiz? Das Ziel ist die Chancengerechtigkeit für die Kinder zu verbessern.
Die Eltern wollen ihren Kindern ein gutes Aufwachsen und einen guten Start in der Schule ermöglichen. Was empfinden Eltern mit Migrationshintergrund, die wenig Wissen zur Erziehung in der Schweiz haben, dabei als unterstützend und hilfreich? a:primo hat ehemalige schritt:weise Familien befragt, was sie rückblickend gestärkt hat und im Idealfall bis heute nachwirkt.

Das Ziel der Befragung war Hinweise zu erhalten, wie Angebote ausgestaltet sein sollten, damit Eltern in sozialen Belastungssituationen diese als Stärkung empfinden.

Im ersten Teil des Workshops werden die Ergebnisse und die Erkenntnisse aus der Befragung vorgestellt. Im zweiten Teil steht ein Dialog zwischen der Perspektive der Familien und der Perspektive der Fachpersonen im Zentrum. Wo liegt das Potenzial der Fachpersonen für das Empowerment der Familien? Wo braucht es eine Anpassung bei den Angeboten oder auch bei den Rahmenbedingungen und den Strukturen?

Moors-Empowerment aus Sicht der Familien-115_a.pdf