6. Internationales Bodensee-Symposium
Frühe Kindheit 2025
«Vielfalt leben - Zukunft stärken»
13. und 14. Juni 2025
Pädagogische Hochschule Thurgau | Kreuzlingen
Veranstaltungsprogramm
Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
Bitte wählen Sie einen Ort oder ein Datum aus, um nur die betreffenden Sitzungen anzuzeigen. Wählen Sie eine Sitzung aus, um zur Detailanzeige zu gelangen.
|
Sitzungsübersicht | |
Ort: Z 109 |
Datum: Freitag, 13.06.2025 | ||||
16:00 - 17:00 | 1.2 FP: Kitaeingewöhnungen von Familien mit geringen Deutschkenntnissen Ort: Z 109 Hauptreferent*in: Dr. Janine Hostettler Schärer, PHSG Chair der Sitzung: Fabienne Bohler, Pädagogische Hochschule St.Gallen Referent*in: Prof. Dr. Franziska Vogt, PHSG | |||
|
Kitaeingewöhnungen von Familien mit geringen Deutschkenntnissen PHSG, Schweiz Verschiedene Massnahmen zur frühen Sprachförderung in Gemeinden und Kantonen motivieren Eltern, ihre Kinder vor dem Kindergarteneintritt in einer Kita betreuen zu lassen. Die Transition in eine Kita wird durch die sogenannte Eingewöhnung unterstützt (Trunkenpolz & Datler, 2019): Eine bzw. zwei Fachpersonen kümmern sich intensiv um das Kind und die Eltern, bauen eine Beziehung auf und begleiten schrittweise eine Ausdehnung der Zeit in der Kita sowie die Trennung von den Eltern (Siegrist & Widmer, 2018). Es ist davon auszugehen, dass der Eingewöhnungsprozess für Eltern und Kind mit geringen Kenntnissen der Lokalsprache spezifische Herausforderungen mit sich bringt. Ausserdem können Verständigungsschwierigkeiten aufgrund geringer Sprachkenntnisse zu Problemen auf der Beziehungsebene zwischen Eltern und Fachpersonen führen (Deiner, 2024, S.2). In einer ethnographischen Beobachtungsstudie wurde spezifisch untersucht, wie Fachpersonen bei der Eingewöhnung auf die Bedürfnisse der Familien eingehen und welche pädagogischen Praktiken und Strategien sie verwenden. Die Fallstudien unterscheiden sich kontrastierend darin, ob auf der Gruppe oder in der Kita Fachpersonen arbeiten, welche die Familiensprache des neu eintretenden Kindes und seiner Eltern sprechen, oder ob keine Kita-Fachperson über diese Sprache verfügt. In diesem Praxisworkshop werden Ergebnisse der Studie vorgestellt und konkrete Möglichkeiten für die Gestaltung der Eingewöhnung und die pädagogische Praxis diskutiert.
| |||
17:15 - 18:15 | 2.2 PW: Kinderrechte im Digitalen Raum: Medienkompetenz und Chancengerechtigkeit Ort: Z 109 Hauptreferent*in: Prof. Dr. Jeanette Roos, PH Heidelberg | |||
|
Kinderrechte im Digitalen Raum: Medienkompetenz und Chancengerechtigkeit 1PH St.Gallen, Schweiz; 2PH Heidelberg, Deutschland Die zunehmende Digitalisierung verändert die Lebenswelt von Erwachsenen wie Kindern und eröffnet neue Chancen, aber auch Herausforderungen. Zwar werden alle Kinder mit den gleichen Rechten auf Schutz, Teilhabe und Bildung geboren, doch ihre tatsächlichen Teilhabe- und Entwicklungschancen variieren stark – beeinflusst durch verfügbare Ressourcen und elterliche Entscheidungen. Hieraus leitet sich das Bildungsziel ab, die frühe Bildung gezielt zu nutzen, um jedem Kind möglichst gleiche Startchancen beim Übergang in die Grundschule zu ermöglichen. Der digitalen Bildung kommt hierfür eine besondere Bedeutung zu.
Nach einem Input arbeiten die Teilnehmer:innen in Gruppen an diesen Fragestellungen und entwickeln Ideen für eine chancengerechte digitale Bildung in der frühen Kindheit. Die Ideen werden anschliessend zusammengeführt und diskutiert. So lassen sich Impulse für pädagogische Konzepte und Strategien zur Förderung chancengerechter digitaler Bildung setzen.
|
Datum: Samstag, 14.06.2025 | ||
11:00 - 12:00 | 3.3 FP: Zugehörigkeit in einer vielfältigen Welt: Kinder mit besonderem Bildungsbedarf im institutionellen Setting Ort: Z 109 Hauptreferent*in: Carmen Kosorok Labhart, Pädagogische Hochschule Thurgau Chair der Sitzung: Prof. Dr. Carine Burkhardt Bossi, Pädagogische Hochschule Thurgau | |
|
Zugehörigkeit in einer vielfältigen Welt: Kinder mit besonderem Bildungsbedarf im institutionellen Setting Pädagogische Hochschule Thurgau, Schweiz Kinder in ihrer Vielfalt zu begleiten und ihnen gleichzeitig zu ermöglichen, Zugehörigkeit in ihren Bildungsinstitutionen zu erleben, stellt sich als eine zentrale Herausforderung dar, um Teilhabe und Chancengerechtigkeit bei der Gestaltung von Bildungsprozessen zu verwirklichen. Für Kinder hat sich gezeigt, dass das Erleben von Zugehörigkeit entscheidend sowohl für das individuelle Wohlbefinden als auch die gesunde Entwicklung, das Lernen und die gelingende Sozialisation ist. Mit dem Ziel allen Kindern zu ermöglichen ihr Potenzial auszuschöpfen und Zugehörigkeit zu erleben, stellt sich die Frage, wie Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen oder aus marginalisierten Gruppen Zugehörigkeit herstellen und dabei unterstützt werden können. Im Rahmen des Forschungsprojekts «Zugehörigkeit in der Kindheit» steht mit einem qualitativen Forschungszugang das subjektive Erleben von Zugehörigkeit bei Kindern in verschiedenen Bildungssettings der frühen Kindheit im Fokus. Dabei werden die kindlichen Praktiken vor Ort teilnehmend beobachtet und im Austausch mit den Kindern, aber auch mit Fachkräften und Eltern vertiefend erschlossen (Breidenstein, 2015). Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei Kindern mit besonderem Bildungsbedarf in frühkindlichen Bildungssettings dem Erleben sowohl von sozialer als auch von akademischer Zugehörigkeit eine besondere Rolle zukommt. Als Strategien zur Herstellung sozialer Zugehörigkeit zeigen sich u.a. die körperliche/taktile Kontaktaufnahme sowie die Regulation von Nähe-Distanz als relevant. Bei der akademischen Zugehörigkeit ist es spannend zu untersuchen, inwiefern kognitive Anforderungen eine Rolle spielen. Besonders interessant ist dabei, ob diese Anforderungen in der Kontaktaufnahme durch Peers oder in der Gestaltung des Settings an Bedeutung gewinnen. Wie Zeichen von Überforderung bei den Kindern verstanden und bestenfalls vermieden werden können, ist insbesondere für die begleitenden Fachpersonen bedeutsam. Die Resultate legen nahe, dass bei Kindern mit besonderem Bildungsbedarf im institutionellen Setting das Verständnis und ein bewusster Umgang mit sozialer und akademischer Zugehörigkeit bedeutsam ist. Im Workshop möchten wir die Ergebnisse des Projekts präsentieren, zur Diskussion stellen und gemeinsam praktische Konsequenzen erarbeiten, die sich aus den Ergebnissen ableiten lassen.
| |
13:30 - 14:30 | 4.3 FP: Inklusive frühkindliche Bildung aus Sicht der Fachpersonen Betreuung Ort: Z 109 Hauptreferent*in: Simone Schaub, Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Chair der Sitzung: Matthias Luetolf, Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik | |
|
Inklusive frühkindliche Bildung aus Sicht der Fachpersonen Betreuung Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik, Schweiz Die Schweiz hat sich verpflichtet, allen Kindern einen gleichberechtigten Zugang zu Bildung und sozialer Inklusion zu ermöglichen. Dieser Grundsatz gilt auch für die Inklusion von Kindern mit Behinderung in Angebote der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE). Frühe Inklusion unterstützt die sozio-emotionale, kognitive und soziale Entwicklung von Kindern mit Behinderung und fördert die Vision einer inklusiven Gesellschaft. Neben politischen und strukturellen Voraussetzungen hängt das Gelingen früher Inklusion massgeblich von der Bereitschaft der Fachpersonen Betreuung ab, diese in ihrem täglichen Handeln umzusetzen. In der Studie wurden die Einstellungen, das Kompetenzerleben, der Wissensbedarf und die Weiterbildungsbereitschaft von 931 Fachpersonen am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn erfragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Teilnehmenden der Inklusion positiv gegenüberstehen. Sie betrachten sie als hilfreich für die Eltern, sozial vorteilhaft und förderlich für die Akzeptanz von Vielfalt. Gleichzeitig weisen sie aber auch auf ungünstige Rahmenbedingungen und fehlende Qualifizierung hin. Im Vortrag wird aufgezeigt, welche Bedingungsfaktoren den Sichtweisen der Fachpersonen zugrunde liegen. Daraus ergeben sich wichtige Hinweise, wie frühe Inklusion durch ein erweitertes Netzwerk (z.B. Heilpädagogische Früherziehung) und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten (z.B. Weiterbildungsangebote) unterstützt werden kann. |