Veranstaltungsprogramm

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Sitzungsübersicht
Ort: Z 041
Datum: Freitag, 13.06.2025
16:00 - 17:001.1 PW: Demokratie von Anfang an – Familienbildung als Fundament gesellschaftlicher Teilhabe am Beispiel von PEKiP®
Ort: Z 041
Hauptreferent*in: Clara Lemke, PEKiP e.V.
 

Demokratie von Anfang an – Familienbildung als Fundament gesellschaftlicher Teilhabe am Beispiel von PEKiP®

Clara Lemke, Anna Ruppelt

PEKiP e.V., Deutschland

Im ersten Lebensjahr gehören der Aufbau sicherer Bindungen, die Entwicklung der Emotionsregulation, die Exploration der Umwelt sowie der Erwerb von Autonomie zu den bedeutsamen Entwicklungsaufgaben (Schneider & Lindenberger, 2018). Babys benötigen dabei verlässliche und unterstützende Bezugspersonen, die ihnen Sicherheit und Orientierung geben, während sie selbstständig und aktiv ihre Umwelt entdecken und eigene Erfahrungen sammeln. In diesem Kontext bildet die Familie die primäre Sozialisationsinstanz und prägt die frühen Interaktionen und Erfahrungen des Kindes. Insbesondere wird die kindliche Entwicklung durch elterliche Haltungen, Verhaltensweisen und Erziehungsvorstellungen beeinflusst (Rathmann et al., 2024).

Familien sind in den ersten Lebensjahren ein wichtiges „Übungsfeld“ und ein „Lernort“ für Demokratie, demokratische Werte und Verhalten (Bundesforum Familie 2019), denn Demokratie wird durch Erfahrung erlernt und muss von Beginn an spürbar, erfahrbar und sichtbar sein. Angebote der Familienbildung bieten Eltern und Familien die Möglichkeit in einem geschützten Rahmen Kompetenzen demokratischen Handelns weiterzuentwickeln und Bestärkung darin zu finden, demokratisches Handeln zu fördern und Partizipationsmöglichkeiten zu eröffnen (Bundesforum Familie 2019).

Das Prager-Eltern-Kind-Programm (PEKiP) kann den Bindungsaufbau zwischen Eltern und Kind im ersten Lebensjahr unterstützen und bietet individuelle Spiel- und Bewegungsanregungen. Neben der Eltern-Kind-Bindung steht die Förderung der Elternkompetenz sowie die soziale Interkation im Mittelpunkt des PEKiP-Angebots. Babys erleben in einem geschützten Raum aktiv Teilhabe, während Eltern dazu ermutigt werden, die Signale und Bedürfnisse ihrer Kinder wahrzunehmen und darauf einzugehen. Der Austausch in PEKiP-Gruppen eröffnet Eltern zugleich die Möglichkeit zur Reflexion eigener Werte und Haltungen, wodurch ihre sozialen und demokratischen Kompetenzen gefördert wird.

Der Workshop bietet eine Einführung in die Ziele und Standards des PEKiP und diskutiert welche Haltungen die Entwicklung demokratischer Werte begünstigen und wie diese in im PEKiP umgesetzt werden können. In einem World Café-Format reflektieren die Teilnehmenden, welche elterlichen Haltungen und pädagogischen Maßnahmen geeignet sind, um demokratische Werte im Kontext frühkindlicher Bildungsprozesse zu fördern, und inwiefern PEKiP als Instrument zur Stärkung demokratischer Kompetenzen verstanden werden kann.

Lemke-Demokratie von Anfang an – Familienbildung als Fundament gesellschaftlicher Teilhabe-103_a.pdf
 
17:15 - 18:152.1 PW: Chancengleichheit in der frühkindlichen Bildung für Kinder mit schwerer Hörbeeinträchtigung
Ort: Z 041
Hauptreferent*in: Irene Aemisegger, Bildungszentrum Frühe Kindheit
 

Chancengleichheit in der frühkindlichen Bildung für Kinder mit schwerer Hörbeeinträchtigung

Irene Aemisegger

IG Spielgruppen Bildung

Was bedeutet es für ein Kind und seine Familie, wenn nach der Geburt eine schwere Hörschädigung diagnostiziert wird? Am Beispiel einer fiktiven Familie wird der Weg von der Diagnose über die frühkindliche Förderung bis zur Integration in eine reguläre Spielgruppe beschrieben. Der Fokus liegt auf Chancengleichheit für hörbeeinträchtigte Kinder in der frühkindlichen Bildung. Als Spielgruppenleiterin und Mutter eines gehörlosen Kindes erläutere ich Herausforderungen und Ressourcen, denen betroffene Familien in der frühen Kindheit begegnen.

Das Referat sensibilisiert die Teilnehmenden für die alltäglichen Herausforderungen von Kindern mit Hörbeeinträchtigung und gibt Einblicke in zentrale Themen wie Bilingualität und technische Hilfsmittel. In einer offenen Diskussion schärfen die Teilnehmenden ihre Wahrnehmung für Barrieren und entwickeln Strategien, um hörbeeinträchtigte Kinder bestmöglich zu unterstützen. Echte Chancengleichheit erfordert nicht Gleichbehandlung, sondern flexible und individuell abgestimmte Massnahmen.

 
Datum: Samstag, 14.06.2025
11:00 - 12:003.1 PW: Die PINK-Landkarte: Ein Hilfsmittel zur Sichtbarmachung der Lebenswelten von Kindern und Familien
Ort: Z 041
Hauptreferent*in: Marianne Bossard, BFF Bern, FHNW
Chair der Sitzung: Sarah Wabnitz, Keine
 

Die PINK-Landkarte: Ein Hilfsmittel zur Sichtbarmachung der vielfältigen Lebenswelten von Kindern und Familien

Marianne Bossard1, Sarah Wabnitz2

1BFF Bern, FHNW, Schweiz; 2FHNW, BVF, KPTF Münchenstein

In der Praxis zeigt sich, dass die Gestaltung wirkungsvoller Prozessbegleitung in der Zusammenarbeit mit Eltern ein anspruchsvolles Aufgabenfeld darstellt. Das PINK-Konzept bietet Fachkräften durch vielseitige Anregungen wertvolle Unterstützung, um Beratungsprozesse partizipativ, individuell und kooperativ zu gestalten. Dies fördert die Vielfalt in der Zusammenarbeit und stärkt die Zukunft der Familien.

Fachpersonen in der Frühen Kindheit übernehmen eine zentrale Rolle auf dem Weg zu mehr Teilhabe und der Stärkung familiärer Ressourcen. Eine kooperative Zusammenarbeit mit Eltern ist hierbei grundlegend, um die Vielfalt der Lebenswelten zu berücksichtigen und die Zukunft der Kinder zu stärken. Mit der PINK-Landkarte zeigen Sarah Wabnitz und Marianne Bossard, wie eine nachhaltige Prozessbegleitung mit den Eltern gelingen kann und wie sie als Arbeitsmittel auch in Inter- und Supervisionen genutzt werden.

Die Inhalte des Workshops basieren auf dem Buch "Beratungsprozesse mit Eltern partizipativ gestalten" von Marianne Bossard und Sarah Wabnitz. Im Workshop arbeiten die Teilnehmenden praxisnah mit der PINK-Landkarte, um nachhaltige Formen der Prozessbegleitung in den vielfältigen Lebenswelten von Familien zu entwickeln, ihre eigene Rolle im Beratungsprozess zu reflektieren und den Transfer in die eigene Praxis zu gestalten. Methoden der Beratungs- und Gesprächsführung bilden dabei einen zentralen Baustein. Auf diese Weise kann eine wertschätzende, gleichberechtigte Kommunikation und Kooperation mit den Familien auf Augenhöhe gefördert werden, was die Vielfalt in der Gesellschaft belebt und die Zukunft stärkt.

 
13:30 - 14:304.1 PW: Inquiry Based Learning: Lernprozesse in Kitas partizipativ und wertschätzend gestalten
Ort: Z 041
Hauptreferent*in: Antje Bostelmann, Klax International GmbH
 
13:30 - 14:30

Inquiry Based Learning: Lernprozesse in Kitas partizipativ und wertschätzend gestalten

Antje Bostelmann

Klax International GmbH, Deutschland

Kindergärten und Schulen sind wie keine andere Branche der Zukunft verpflichtet. Mit den Kindern vertraut unsere Gesellschaft ihnen das eigene Fortbestehen an. Die Aussage „Kinder sind unsere Zukunft“ macht in diesem Kontext die hohen gesellschaftlichen Erwartungen an die pädagogische Leistung der Pädagogen deutlich. Besonders die frühe Bildung arbeitet in einem Spannungsfeld, welches auf der einen Seite die aktuelle Lebensrealität der Kinder fokussiert und auf der anderen Seite die Erwartungen an eine nachwachsende Generation hervorhebt, die zukünftig möglichst viele Probleme des aktuellen, inzwischen globalisierten Lebensalltags lösen soll. Möglichst früh sollen bei den Kindern „Grundsteine“ für den Erwerb von Zukunftskompetenzen gelegt werden.

Diese Dilemmasituation betrifft vor allem auch die Weiterentwicklung unserer Demokratie. Die Integration vielfältiger Lebenskulturen, Meinungen, Lebensumstände und Lebensbilder, die Beteiligung und Einbindung vieler unterschiedlicher Lebensentwürfe, Ansichten und Kompetenzen muss schon im Kindergarten geübt und in der Schule weiterverfolgt werden. Dazu bedarf es einer gleichgewichtigen Zusammenführung von kognitiven und sozialen Lernansätzen. Es gibt bereits seit einigen Jahrzehnten verschiedene methodische Ansätze, die diesem Anliegen folgen. Neben Methoden wie Design Thinking, dem Phänomenbasierten Lernen und dem Entdeckenden Lernen ist das Inquiry Based Learning (IBL) – auf deutsch Fragenbasiertes Lernen – methodisch wie auch strukturell ein sehr hilfreicher didaktischer Ansatz, der die Zusammenarbeit fördert, die Kinder aktiviert, Transparenz über die Lernprozesse des Einzelnen, wie auch der Gruppe schafft.

Wo kommt der Apfel her? Warum brennt der Regenwald? Wie kommt der Strom in die Lampe? Kinder haben viele Fragen, die Anlass für spannende und interaktive Lernreisen sein könnten. Alltag in deutschen Kindergärten ist aber immer noch, dass Bildungsangebote hinsichtlich Lernziel, Lerninhalt und Lernweg sehr stark von der pädagogischen Fachkraft vordefiniert werden. Solche Settings sind oft wenig partizipativ gestaltet und schließen häufig Kinder mit besonderen Fähigkeiten und Interessen aus. Wie mit der Methode des Inquiry Based Learning aus den Alltagsfragen der Kinder bildungsbereichsübergreifende Lernprojekte entstehen, die auch die unterschiedlichen Kompetenzen der Kinder aufgreifen und wertschätzen und Kinder an ihrem eigenen Lernen beteiligen, wird in diesem Fachvortrag an praktischen Beispielen der Vorschularbeit im Kindergarten „Regenbogenhaus“ in Berlin dargestellt.

Antje Bostelmann ist Gründerin von KLAX, einem Berliner Bildungsanbieter mit Kitas, Schulenund einer Erzieherfachschule in Deutschland und in Dänemark. Die KLAX Pädagogik begreift Kinder als aktive Gestalter ihres eigenen Lernprozesses und Pädagogen als Lernbegleiter, die für eine anregende und sichere Umgebung sorgen und Kinder in ihrem individuellen Lernprozess unterstützen. In der KLAX Pädagogik ist die soziale Gemeinschaft die entscheidende Basis für das Gelingen von Lern- und Entwicklungsprozessen.

Bostelmann-Inquiry Based Learning-107_a.pdf
Bostelmann-Inquiry Based Learning-107_b.pdf