6. Internationales Bodensee-Symposium
Frühe Kindheit 2025
«Vielfalt leben - Zukunft stärken»
13. und 14. Juni 2025
Pädagogische Hochschule Thurgau | Kreuzlingen
Veranstaltungsprogramm
Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
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Sitzungsübersicht | |
Ort: M 107 |
Datum: Freitag, 13.06.2025 | ||
14:00 - 14:05 | Begrüssung und Eröffnung Ort: M 107 Hauptreferent*in: Prof. Dr. Sabina Larcher Klee, Pädagogische Hochschule Thurgau | |
14:05 - 14:15 | Einführung ins 6. Internationale Bodensee Symposium Frühe Kindheit 2025 Ort: M 107 Hauptreferent*in: Prof. Dr. Carine Burkhardt Bossi, Pädagogische Hochschule Thurgau | |
14:15 - 15:15 | Gastreferat I: Wege zu gerechten Chancen für alle Kinder: Vielfalt leben, Teilhabe unterstützen, Zugehörigkeit ermöglichen Ort: M 107 Hauptreferent*in: Prof. Dr. Angelika Schöllhorn, Pädagogische Hochschule Thurgau | |
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Wege zu gerechten Chancen für alle Kinder: Vielfalt leben, Teilhabe unterstützen, Zugehörigkeit ermöglichen Pädagogische Hochschule Thurgau, Schweiz Kinder unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht, z.B. in Bezug auf ihr Alter, ihr Geschlecht, ihre soziale und kulturelle Herkunft oder ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Aus dieser Vielfalt ergibt sich ein breites Spektrum an Bedürfnissen, mit denen Fachpersonen in Spielgruppen und Kitas sowie Lehrpersonen in Kindergarten und Schule konfrontiert sind. Gleichzeitig gehört die Entwicklung einer emotional warmen und unterstützenden Gemeinschaft in der Kindergruppe zu den zentralen Aufgaben in den Einrichtungen der frühen Bildung und Betreuung. Daraus ergibt sich ein Spannungsfeld und die Herausforderung, einerseits die kindliche Vielfalt mit individuell zugeschnittenen Angeboten zu beantworten und andererseits den sozialen Zusammenhalt in der Gruppe zu gewährleisten. Der Schlüssel zum Umgang mit diesem Spannungsfeld liegt in umfassenden Partizipationsmöglichkeiten für alle Kinder und im daraus folgenden Erleben von Zugehörigkeit im institutionellen Kontext. Die Vielfalt der Kinder beispielsweise in sozialer, kognitiver, sprachlicher und motorischer Hinsicht erfordert bewusst und individuell gestaltete Zugangswege zu den Aktivitäten der Kindergruppe. Die Kinder erleben dann, dass sie in pädagogische Angebote involviert sind, die zu ihren Fähigkeiten passen und dass sie von Fach- und Lehrpersonen Anleitung und Unterstützung erhalten. Sie können sich darüber hinaus mit Gleichaltrigen über die Aktivitäten austauschen und Interessen teilen. Durch diesen konstruktiven Anschluss an die Gruppe bzw. Untergruppen erleben Kinder sich als zugehörig in ihren frühen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen. Wenn Kinder sich als zugehörig erleben, ist dies für ihr individuelles Wohlbefinden und auch für ihre gesamte Entwicklung bedeutsam und unterstützend. In der Forschung hat sich gezeigt, dass damit individuelle Ressourcen gefördert werden und gleichzeitig ein wertschätzender Umgang miteinander als Grundlage des sozialen Zusammenhalts entwickelt wird. Fach- und Lehrpersonen in den frühen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen kommt eine zentrale Rolle in Bezug auf Teilhabechancen und dem Erleben von Zugehörigkeit zu. Je nach individuellem Lernstand der Kinder können sie die Lernprozesse unterschiedlich stark strukturieren und steuern. Damit bilden die individuellen Bedingungen des Kindes zur Teilhabe und zum Erleben von Zugehörigkeit die Grundlage für die Begleitung durch die Fachpersonen, für die von den Fachpersonen angeregte Zusammenarbeit mit Gleichaltrigen und die für die gestalteten Rahmenbedingungen der Einrichtung.
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17:15 - 18:15 | 2.4 FP: DACHS- Diversität, Akzeptanz, Chancengerechtigkeit für eine starke frühkindliche Bildung - Eine Studie zur Wirksamkeit des Projekts «Toleranzbox» Ort: M 107 Hauptreferent*in: Geisa Braganca, PH Thurgau | |
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DACHS- Diversität, Akzeptanz, Chancengerechtigkeit für eine starke frühkindliche Bildung - Eine Studie zur Wirksamkeit des Projekts «Toleranzbox» 1Pädagogische Hochschule Thurgau, Schweiz; 2Universität Konstanz Die vorliegende Studie untersucht die Wirksamkeit des Projekts «Toleranzbox» der Stiftung Erziehung zur Toleranz (SET). Die «T-BOX» stellt Fachpersonen im Frühbereich praxisnahe Materialien und Anregungen zur Verfügung, um mit Kindern über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu sprechen und diese erlebbar zu machen. Im Zentrum der Untersuchung stehen zwei Fragestellungen: Zum einen wird die unmittelbare Wirksamkeit der T-BOX auf das pädagogische Handeln der Fachpersonen sowie auf die Einstellungen von Kindern, Fachpersonen und Eltern analysiert. Zum anderen werden allgemeine Zusammenhänge zwischen pädagogischem Handeln und den Einstellungen von Fachpersonen, Kindern und Eltern untersucht. Die Studie basiert auf zwei methodischen Ansätzen: einer Längsschnittstichprobe und einer Querschnittstichprobe. Die Längsschnittstichprobe umfasst Fachpersonen aus der Deutschschweiz, die im Jahr 2025 an der T-BOX-Weiterbildung teilnehmen. Die Querschnittstichprobe setzt sich aus Fachpersonen zusammen, die seit 2020 schweizweit an der T-BOX-Weiterbildung teilgenommen haben. Hier erfolgt eine einmalige Online-Fragebogenerhebung. Die Zeitspanne seit der Weiterbildung variiert zwischen den Teilnehmenden und ermöglicht eine differenzierte Betrachtung der Wahrnehmungen und Erfahrungen. Zusätzlich werden alle Kitaleitungen beider Stichproben befragt, um subjektiv wahrgenommene institutionelle Veränderungen durch die Weiterbildung zu erfassen. Im Rahmen des Symposiums werden erste Ergebnisse aus der Erhebung der Querschnittstichprobe präsentiert. Die Studie liefert einen wichtigen Beitrag zur evidenzbasierten Bewertung der T-BOX und verdeutlicht deren Potenzial, einen wertschätzenden Umgang mit Diversität im Frühbereich nachhaltig zu fördern.
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Datum: Samstag, 14.06.2025 | ||
9:45 - 10:45 | Gastreferat II: Gleiche Bildung für alle? Überlegungen zu Partizipation und Segregation in der Kindertagesbetreuung Ort: M 107 Hauptreferent*in: Prof. Dr. Nina Hogrebe, TU Dortmund | |
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Gleiche Bildung für alle? Überlegungen zu Partizipation und Segregation in der Kindertagesbetreuung Technische Universität Dortmund In Deutschland stellt die Kindertagesbetreuung eine zentrale Institution frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung dar. Doch trotz eines Rechtsanspruchs auf Betreuung ab dem ersten Lebensjahr bestehen weiterhin erhebliche Ungleichheiten. So hängt erstens der Zugang zu Kindertageseinrichtungen (Kitas) häufig vom familiären Hintergrund ab: Familien mit niedrigem Bildungsstand oder Migrationshintergrund haben oft größere Schwierigkeiten, Plätze zu erhalten, was durch komplexe Anmeldeverfahren und Platzmangel verstärkt wird. In diesem Zusammenhang lassen sich auch Diskriminierungsprozesse bzw. -erfahrungen beobachten. Zweitens variiert die Zusammensetzung von Kitas, d. h. es gibt soziale und ethnische Segregationsmuster, die sich negativ auf die Bildungsqualität und Diversitätserfahrungen der Kinder auswirkt. Studien zeigen, dass Kitas mit hohen Anteilen an benachteiligten Kindern häufiger unter erschwerten Arbeitsbedingungen und geringeren Ressourcen leiden, was auch die Entwicklungschancen der Kinder beeinträchtigen kann. Lösungsansätze für diese Herausforderungen umfassen unter anderem vereinfachte Zugangsregelungen und zielgerichtete Unterstützungsmaßnahmen. Informationskampagnen und individuelle Beratung haben sich als effektiv erwiesen, um den Zugang von benachteiligten Familien zur Kindertagesbetreuung zu steigern. Ebenso braucht es transparente Platzvergabeverfahren und/oder sozialindizierte Ressourcenallokation, um Segregation zu begegnen. Einige Bundesländer in Deutschland haben bereits gezielte Programme implementiert, um Kitas in herausfordernden Lagen zu stärken und so Bildungsungleichheiten abzubauen. Damit alle Kinder gleiche(re) Bildungschancen haben, ist ein Zusammenspiel von Politik und Praxis, Ländern, Kommunen, Trägern und Einrichtungen gleichermaßen erforderlich. Wenngleich der Vortrag primär auf die deutsche Kindertagesbetreuungs- und Forschungslandschaft ausgerichtet ist, eignen sich die gewonnenen Erkenntnisse auch als Hintergrundschablone für die Reflexion der Herausforderungen in anderen Ländern.
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