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Sitzungsübersicht
Sitzung
Vorträge 1: Ethische und rechtliche Aspekte von Forschungsdaten
Zeit:
Donnerstag, 25.09.2025:
9:00 - 10:30

Ort: Aula (R. 212)


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Präsentationen

Value Sensitive Design: Ein Ansatz zum Umgang mit ethischen Fragestellungen im Forschungsdatenmanagement

Katharina Leyrer

FAU Erlangen-Nürnberg, Deutschland

Die CARE-Prinzipien werden oft in einem Atemzug mit den FAIR-Prinzipien genannt. Die CARE-Prinzipien beschränken sich – anders als die FAIR-Prinzipien – aber auf den Umgang mit Daten aus indigenen Kontexten. Bei der Arbeit mit geisteswissenschaftlichen Forschungsdaten kann jedoch eine große Bandbreite unterschiedlicher ethischer Fragen eine Rolle spielen. Zugleich fehlt es bislang an konkreten Leitlinien, die Orientierung für den ethischen Umgang mit Forschungsdaten über indigene Kontexte hinaus bieten, die also universell angewendet werden können. Dieser Vortrag schlägt daher vor, den Ansatz des Value Sensitive Design aus der Informationsethik zu nutzen, um ethischen Fragestellungen beim Forschungsdatenmanagement zu begegnen. Value Sensitive Design ist ein theoretisches und methodisches Framework, das entwickelt wurde, um Technologien wertesensitiv zu entwickeln, indem die Werte aller betroffenen Akteur*innen im gesamten Design-Prozess reflektiert und berücksichtigt werden. Der Vortrag zeigt anhand von Beispielen, wie dieses Framework angepasst und übertragen werden kann, um ethischen Herausforderungen beim Forschungsdatenmanagement in den Geisteswissenschaften theoriebasiert und strukturiert begegnen zu können.



Open.Oral-History. Ein Projekt zur Risikobewertung, Anonymisierung und Bereitstellung rechtlich geschützter und ethisch sensibler audiovisueller Interviews

Peter Kompiel, Verena Nägel, Tobias Kilgus

FU Berlin, Universitätsbibliothek

Im Vortrag wird das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt Open.Oral-History vorgestellt, das von der Freien Universität Berlin und der FernUniversität Hagen umgesetzt wird. Das Projekt verfolgt das Ziel Sammlungsverantwortliche dabei zu unterstützen, rechtlich geschützte und ethisch sensible Interviews systematisch auf ihre Bereitstellung hin zu bewerten. Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung von Empfehlungen und Werkzeugen, die – unterstützt durch Künstliche Intelligenz – eine sichere Anonymisierung und digitale Zugänglichmachung der sensiblen audiovisuellen Quellen ermöglichen.

Der Schwerpunkt des Vortrags liegt auf der Vorstellung des Anonymisierungsworkflows, welcher die automatische Transkription (ASR), die halbautomatische Identifikation zu anonymisierender Entitäten (z.B. Namen, Orte) via Named Entity Recognition (NER) sowie die Anonymisierung von Transkripten und audiovisuellen Medien umfasst.

Das Projekt verknüpft ethische und juristische Fragen mit technischen Lösungen und adressiert damit zentrale Themen der FORGE25: kritische Reflexion von Forschungsdaten, innovative Nutzung neuer Technologien (KI) sowie die Optimierung von Datenqualität und Nachnutzbarkeit.



Ganz, halb oder gar nicht? Herausforderungen und Strategien bei der Veröffentlichung sensibler Forschungsdaten aus einem Literaturarchiv

Viktor J. Illmer, Frank Fischer

Freie Universität Berlin, Deutschland

Im Rahmen des Projekts »Writing Berlin« am Exzellenzcluster »Temporal Communities« wurde die Einreisekartei des Deutschen Schriftstellerverbandes (DSV) digitalisiert, die Informationen zu Hunderten ausländischen Autor*innen und deren Besuchen in der DDR enthält. Daraus entstand eine Web-App, deren öffentliche Nutzung allerdings aufgrund datenschutzrechtlicher Vorgaben stark eingeschränkt ist. Die Datensätze dürfen nur differenziert verfügbar gemacht werden: Frei zugänglich sind Daten von Personen, deren Tod mindestens zehn Jahre zurückliegt (bzw. 110 Jahre nach Geburt). Für jüngere Daten wäre eine Veröffentlichung nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Betroffenen bzw. Erben möglich oder anonymisiert, was wiederum technischen Aufwand und administrative Herausforderungen bedeutet. Der Vortrag diskutiert verschiedene Szenarien des Umgangs mit diesen Daten, analysiert rechtliche, technische und organisatorische Herausforderungen und verdeutlicht an Beispielen wie Marcel Reich-Ranicki und Günter Grass, welche Grenzen sich in der Praxis ergeben. Ziel bleibt dabei größtmögliche Offenheit und Nachnutzbarkeit innerhalb der bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen.



 
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