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Sitzungsübersicht
Sitzung
Keynote 3: Prof. Dr. Christoph Schüth "Die künstliche Grundwasseranreicherung als Instrument zur Sicherung der Wasserverfügbarkeit in Zeiten des Klimawandels - Perspektiven und Herausforderungen"
Zeit:
Samstag, 23.03.2024:
9:00 - 9:30

Ort: Brüsselsaal


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Präsentationen
9:00 - 9:30
ID: 2350 / Keynote 3: 1
Vortrag
Themen: Keynote

Die künstliche Grundwasseranreicherung als Instrument zur Sicherung der Wasserverfügbarkeit in Zeiten des Klimawandels - Perspektiven und Herausforderungen

Christoph Schüth

TU Darmstadt, Institut für Angewandte Geowissenschaften, Deutschland

Durch den Klimawandel, aber auch durch Übernutzung durch industrielle Verbraucher, die Landwirtschaft, und durch den Bedarf in der Wasserversorgung ist der quantitative Zustand unserer Grundwasserressourcen in Gefahr. Hinzu kommt eine Verschlechterung des qualitativen Zustands durch den intensiven Einsatz von Düngemitteln in der Landwirtschaft, durch Emissionen industrieller Aktivitäten durch die Einleitung von Abwässern in die Oberflächengewässer, oder durch das Eindringen von Meerwasser in Küstengrundwasserleiter. Für den Mittelmeerraum mit seinen heute schon knappen Wasserressourcen und den im Vergleich zu Mitteleuropa geringen Niederschlagsmengen wird prognostiziert, dass im Jahr 2100 nur noch die Hälfte der heutigen erneuerbaren Wassermengen zur Verfügung stehen werden.

Bei der Entwicklung von Maßnahmen sind grundsätzliche Rahmenbedingungen zu beachten. So tritt physische Wasserknappheit meist eher jahreszeitlich in den Sommermonaten auf und es sind auch große regionale Unterschiede zu beachten. Gleichzeitig werden auch in den Sommermonaten durch Oberflächenabfluss in Regenperioden, insbesondere von versiegelten Flächen, die Einleitung von aufwändig aufbereitetem Abwasser in unsere Flüsse, oder durch die Ableitung überschüssigen Wassers aus unterschiedlichsten Quellen große Süßwassermengen in die Ozeane abgegeben. Auf Grund des geringeren Bedarfs in den Wintermonaten und der kühleren Witterung sind die ungenutzen Wassermengen in dieser Zeit eher noch größer.

Dieses typische Missverhältnis zwischen Wasserbedarf und Wasserverfügbarkeit ist Problem, birgt aber zugleich einen Lösungsansatz. Eine Schlüsseltechnologie kann etwa die künstliche Grundwasseranreicherung sein, also in Zeiten des Überflusses wird Wasser in die Grundwasserleiter infiltriert um es in Zeiten des Bedarfs wieder nutzen zu können. Das als „Managed Aquifer Recharge -MAR“ bezeichnete Konzept kann dazu beitragen, die Auswirkungen des Klimawandels abzuschwächen und kann damit ein zentraler Baustein in einem zukunftsweisenden Wassermanagementkonzept sein. Es kann auch genutzt werden um die Wasserverfügbarkeit generell zu erhöhen wenn entsprechende Wasserressourcen unabhängig von den klimatischen Rahmenbedingungen zur Verfügung stehen.

MAR ist aber auch durch eine komplexe Interaktion von physikalischen, biologischen und hydrochemischen Prozessen gekennzeichnet, die die Wasserqualität und die Nachhaltigkeit der Infiltrationsraten beeinflussen. Die einzelnen Prozesse sind im Prinzip oft bekannt, aber es besteht eine erhebliche Wissenslücke darüber, wie sie miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Ein tiefgreifendes Verständnis ihres Zusammenspiels kann zu MAR-Systemen führen, die in Bezug auf Wasserspeicherung, Wasserreinigungsziele und Infiltrationsraten optimiert werden können.


Schüth-Die künstliche Grundwasseranreicherung als Instrument-2350.jpg


 
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