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Sitzungsübersicht
Sitzung
Session 5.1
Zeit:
Dienstag, 23.09.2025:
16:00 - 17:30


Lehrkräftebildung für Diagnostik, Unterrichtsplanung und inklusive Übergangsprozesse (Einzelbeiträge)


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Präsentationen

Risiko- und Schutzfaktoren in Bildungsverläufen von Kindern und Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten erkennen

Lutz, Dr. Stephanie

Universität Regensburg

Bildungsverläufe von Kindern und Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten sind selten geradlinig. Ein sozioökonomisch oder soziokulturell benachteiligendes Umfeld sowie ein Aufwachsen in Risikolagen, wie es häufig für Kinder und Jugendliche an Förderschulen der Fall ist, können sich negativ auf die Entwicklung und den Kompetenzerwerb auswirken (Autor:innengruppe Bildungsberichterstattung, 2024). Die Lern- und Lebenssituation nimmt dabei auch maßgeblich Einfluss auf die schulischen Übergänge dieser Kinder und Jugendlichen, die häufig erschwert sind. Um Lehramtsstudierende für verschiedene Risiko- und Schutzfaktoren (Werner, 2020) in Bezug auf das Kind/Jugendlichen sowie die Familie und das schulische Umfeld zu sensibilisieren, wurden drei realistische Darstellungen von Kindern und Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten entwickelt und als digitale Fallbeispiele präsentiert.

Im Rahmen der Studie werden folgende Fragestellungen untersucht:

1. Können die Studierenden fallbezogene Schutz- und Risikofaktoren identifizieren?

2. Welche zusätzlichen Informationen erfragen sie über das Kind/Jugendlichen und sein Umfeld?

Im Zeitraum von Mai bis Juli 2024 nahmen 33 Studierende der Sonderpädagogik in Bayern im zweiten Semester an einem Kasuistikseminar teil. Unter Anwendung des Einzelfallrasters für pädagogische Diagnostik (Lutz, 2023) stellten die Studierenden individuelle, familiäre und umweltbezogene Risiko- und Schutzfaktoren in strukturierter und objektiver Form dar. Zudem sammelten sie zusätzliche relevante Informationen und entwickelten Ansätze sowie Strategien, um in den Fallbeispielen bevorstehende Übergänge vorzubereiten und zu unterstützen.

Der Fokus der vorliegenden Studie liegt auf der Untersuchung der diagnostischen Kompetenzen von Lehramtsstudierenden hinsichtlich sozial-systemischer sowie individueller, kindbezogener Faktoren, die Einfluss auf den Bildungsverlauf von Kindern und Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten nehmen.



Prospektive Mikroadaption als Teil adaptiver Unterrichtsplanung für inklusiven Unterricht

Greiten, Prof. Dr. Silvia; Skribbe, Samira

Pädagogische Hochschule Heidelberg

Bildungsprozesse, die sich auch an den Bedürfnissen der Schüler:innen orientieren, tragen dazu bei, dass Übergänge von der Primarstufe in die weiterführende Schule und dann auch in den berufsbildenden Bereich gelingen können.

Die in diesem Beitrag vorgestellte Studie untersucht den Zusammenhang von förderbezogener Diagnostik und Folgen für die Unterrichtsplanung und das Handeln von Lehrkräften im Unterricht. Konzepte des adaptiven Unterrichts, konkretisiert mit Makro- und Mikroadaption (Corno, 2008; Corno & Snow, 1986; Beck et al., 2008), bilden den theoretischen Hintergrund. Forschung zur Wirksamkeit adaptiven Unterrichts (Dumont et al., 2024), auch bspw. zum Zusammenhang von Diagnostik und Unterrichtsplanung (Skribbe et al., 2024; Overbeck et al. 2024) markieren aktuelle Kontexte.

In der vom BMBF geförderten Studie (Greiten et al., 2023) wurden u.a. Interviews, Planungs- und Reflexionsgespräche von Lehrkräften dahingehend untersucht, inwiefern Lehrkräfte während makroadaptiver Prozesse auch Optionen für mikroadaptives Handeln adaptieren und daraufhin gezielt entsprechende Lernsituationen planen. Diese Prozesse wurden unter dem Begriff der prospektiven Mikroadaption gefasst (Publikation i.V.). Das Fallsampling bestand aus 8 Interviews mit im inklusiven Unterricht kooperierenden Lehrkräften. Zur Datenerhebung wurden Leifadeninterviews (Helfferich 2022) genutzt, zur Datenauswertung die inhaltlich-strukturierende Qualitative Inhaltsanalyse (Kuckartz & Rädiker 2022).

Die Ergebnisse dokumentieren, dass, wenn Lehrkräfte über mikroadaptive Strategien verfügen und ihnen die Zusammenhänge zwischen Lernsituationen und mikroadaptiven Strategien bewusst sind, sie dann auch förderbezogene, binnendifferenzierte Lernsituationen prospektiv so planen, um mikroadaptiv handeln zu können. An Interviewausschnitten und Kommentierungen von Lehrkräften und mit Bezug auf Dokumentationen zu Planungsprozessen werden diese Zusammenhänge aufgezeigt.



Inklusive berufliche Orientierung als zentraler Bestandteil gelingender Transition: Entwicklung eines Seminarkonzepts in der Lehrkräfteausbildung.

Groß, Lena; Hillenbrand, Clemens; Schröder, Rudolf

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Wenn Übergänge scheitern, droht Exklusion – besonders für Jugendliche mit Beeinträchtigungen an der Schwelle zwischen Schule und Beruf (vgl. Thielen 2019, S. 150 ff.). Trotz gesetzlicher Verankerung der Inklusion bleibt ihre Umsetzung in der beruflichen Orientierung bislang weitgehend unberücksichtigt – sowohl bildungspolitisch als auch in der Lehrkräftebildung. So fehlen bislang verbindliche Konzepte zur Qualifizierung von Lehrkräften für diesen Bereich, obwohl gerade die Lehrkräfte eine zentrale Rolle in der Begleitung gelingender Transitionen einnehmen.

Das Promotionsvorhaben setzt an der bestehenden Forschungslücke an und ist dem Themencluster „Transitionen im jungen Erwachsenenalter“ zuzuordnen. Ziel ist die theoriebasierte Entwicklung eines Seminarkonzepts, das sich am Qualifikationstableau nach Bienengräber et al. (2022) orientiert und angehenden Lehrkräften grundlegende Kompetenzen für die inklusive berufliche Orientierung vermittelt. Es zielt darauf ab, die Lehrkräftebildung systematisch auf inklusive Übergangsprozesse auszurichten und weiterzuentwickeln. Ausgangspunkt hierfür bildet eine quantitative Vorstudie mit schulischen Expert(inn)en, auf deren Grundlage zentrale Kompetenzanforderungen identifiziert wurden. Diese fließen nicht nur in die inhaltliche Ausgestaltung des Seminars ein, sondern bilden zugleich die Basis für die spätere Evaluation.

Der Beitrag gibt Einblick in Konzeption, Zielsetzung und inhaltliche Ausrichtung des Seminarkonzepts sowie in den zugrunde liegenden Forschungszugang. Darauf aufbauend werden Potenziale für eine weiterentwickelte Lehrkräftebildung mit Blick auf inklusive Übergangsprozesse diskutiert – mit dem Ziel, angehende Lehrkräfte gezielter auf diese Anforderungen vorzubereiten und langfristig zur Stärkung inklusiver Bildungspraxis beizutragen. Das Vorhaben trägt damit zur Stärkung der professionellen Handlungssicherheit von Lehrkräften und zur nachhaltigen Verbesserung von Teilhabechancen am Übergang Schule und Beruf bei.



 
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