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Sitzungsübersicht
Sitzung
Session 4.4
Zeit:
Dienstag, 23.09.2025:
14:00 - 15:30


Übergänge und Ungleichheiten: Soziale Herausforderungen und Habitus (Einzelbeiträge)


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Präsentationen

Habitustransformation als Zugang zur Bewältigung von Übergangsprozessen junger Menschen im Kontext sozialer Benachteiligung

Basendowski, Prof. Dr. Sven1; Hank-Raab, Dr. Roxana2; Rasch, Bernard1

1Universität Rostock; 2RPTU Kaiserslautern Landau

Übergänge nach der Schule markieren eine zentrale biografische Schnittstelle im Lebenslauf junger Menschen, die mit hohen gesellschaftlichen Erwartungen an ihre erfolgreiche Bewältigung verbunden ist. Für Jugendliche in sozial benachteiligten Lebenslagen stellt der nachschulische Übergang eine besondere Herausforderung dar, da strukturelle Barrieren - wie ein eingeschränkter Zugang zu beruflicher Bildung oder begrenzte materielle, soziale und/oder kulturelle Ressourcen - ihre Handlungsspielräume erheblich einschränken (vgl. Basendowski/Hank-Raab 2022). Hinzu kommt, dass die institutionellen Erwartungen an Selbststeuerung und Zukunftsplanung häufig nicht mit dem durch die soziale Herkunft geprägten Habitus dieser Jugendlichen vereinbar sind (El-Mafaalani 2014). Bestehende Unterstützungsangebote greifen hier oft zu kurz, da sie primär auf individuelle Defizite abzielen und die tiefer liegenden Passungsprobleme zwischen biografischem Erfahrungsraum und institutionellen Logiken nicht ausreichend berücksichtigen. Trotz dieser auch sonderpädagogischen Relevanz liegen bislang nur wenige empirische Erkenntnisse darüber vor, wie diese Personengruppe Übergänge habituell erlebt und interpretiert. Vor diesem Hintergrund verfolgt unser Forschungsprojekt das Ziel, die Theorie der Habitustransformation zu erweitern.

In einer ersten explorativen Studie haben wir ein episodisches Interviewdesign entwickelt, um Orientierungen, Deutungsmuster und Bewältigungsstrategien von jungen Menschen im Kontext sozialer Benachteiligung vor allem im Spiegel der (nach-)schulischen Biographie zu thematisieren. Die Auswertung der Interviews erfolgt auf der Grundlage der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2018). Eine kollegiale Validierung im Forschungsteam dient der Absicherung der intersubjektiven Nachvollziehbarkeit. Im Einzelnen werden in Anlehnung an El-Mafaalani (2014) Prozesse der Habitustransformation anhand von einzelnen Fällen exemplarisch rekonstruiert (ebd.).



Übergang von Studierenden mit Behinderung an die Universität

Weiss, Sabine

Universität Wien

Der Übergang in den tertiären Bereich stellt für alle Studierende einen Wandel und häufig eine Herausforderung dar, besonders für die Gruppe der nicht-traditionellen Studierenden. Darunter fallen auch Studierende mit Behinderungen (Horn & Carroll, 1996; Quinn, 2013). Studierende mit Behinderungen sind nachweislich mit zusätzlichen akademischen Barrieren konfrontiert (Reed & Kenneth, 2017).

Vor diesem Hintergrund wird in diesem Beitrag zum Themencluster 3 die Frage gestellt „wie erleben Studierende mit Behinderungen den Übergang an die Universität?“ Weitere Fragen beschäftigen sich mit der Kapitalausstattung der Studierenden und welche Faktoren unterstützend wirken. Ebenso sollen Barrieren verschiedener Natur (baulich, kulturell, sozial) erforscht werden.

In diesem Beitrag soll der Übergang von Studierenden mit Behinderungen mit der Bourdieuschen Reproduktionstheorie untersucht werden. Nur wenige Studien verbinden die Themen Hochschulbildung und Behinderung aus dieser theoretischen Perspektive. Es wäre jedoch informativ die Spannungen zwischen Habitus und universitärem Feld (Bourdieu 1971, 1977, 1990, 1992) sowie das Zusammenspiel von Agency und Reproduktion zu analysieren (Trainor, 2017, S.56).

Das qualitative Datenmaterial soll aus 12 problem-zentrierten Interviews mit Studierenden mit Behinderung bestehen, ein Probeinterview wurde bereits geführt und weitere folgen im Sommer 2025. Die Interviews werden mit der Constructivist Grounded Theory nach Kathy Charmaz (2006) ausgewertet. Erste Einblicke eröffnen Blickwinkel in ableistische universitäre Praktiken und, dass Inklusion weitergedacht werden sollte als bauliche Maßnahmen. Weitere Anregungen wären Mensen mit geeignetem Menü für Allergiker:innen, Liegeflächen in Pausenräumen, und generell Rahmenbedingungen in der Lehre an unterschiedliche Bedürfnisse anzupassen (mehr Pausen, Lehreinheiten an unterschiedlichen Tageszeiten etc.).



Berufsbezogene Orientierungen von Sportlehrkräften für sonderpädagogische Förderung im Kontext bildungs- und sportbezogener Transitionen

Franken, Karolin Margarete

Technische Universität Dortmund

Gemäß dem Doppelauftrag des Schulsports sollen Sportlehrkräfte ihre Schüler*innen zur Teilhabe an der außerschulischen Sport- und Bewegungskultur befähigen (MSB NRW, 2022). Im weiteren Sinne spielen diese somit eine wichtige Rolle in der Begleitung von sportbezogenen Transitionen, beispielsweise beim Übergang vom Schul- in den Vereinssport. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass „Lehrer/innen […] stets als ganze Person in ihr berufliches Tun eingestrickt sind“ (Bonnet & Hericks, 2014, S.4). Sie agieren somit nicht nur im Rahmen institutioneller Normen, sondern auch als Individuen mit eigenen Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsmustern. Dieser Ansatz knüpft an Bourdieus Habituskonzept an; demzufolge formen sozialisationsbedingte Erfahrungen im Bildungs- und Sportsystem den eigenen (Lehrkraft-)Habitus und strukturieren diesen durch spezifische schul-, bildungs- und unterrichtsbezogene Orientierungen (Helsper, 2018, S.126-128). In der Gestaltung sportbezogener Übergänge durch Sportlehrkräfte wirken, vorsichtig formuliert, eben diese Orientierungen implizit mit und tragen in unterschiedlichem Maße zu den Partizipationschancen von Schüler*innen im Bildungs- sowie Sportsystem bei.

Bislang fehlt jedoch eine (fach-)spezifische Betrachtung dieser Orientierungen, sodass dieses Projekt eine bestehende Leerstelle in der Forschung schließen und die Frage, welche schul-, bildungs- und unterrichtsbezogenen Orientierungen für das berufliche Handeln Lehrkräfte für sonderpädagogische Förderung im Fach Sport aufweisen, beantworten soll. Ziel ist es, zur Professionalisierung des beruflichen Handelns von Lehrkräften in der Gestaltung und Begleitung von Transitionen beizutragen.

Der Forschungsgegenstand wird aus einer praxeologisch-wissenssoziologischen Perspektive beleuchtet. Die Datengrundlage bilden narrativ-episodische Interviews, die mithilfe der Dokumentarischen Methode ausgewertet werden. Erste Ergebnisse sollen im Rahmen des Vortrags vorgestellt werden.



 
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