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Grenzen und Möglichkeiten des Übergangs in den allgemeinen Arbeitsmarkt durch Qualifizierung zur Bildungsfachkraft (Einzelbeiträge)
Präsentationen
(erfolgreiche) Transitionen von Menschen mit Lernschwierigkeiten in den tertiären Bildungsbereich – Missachtung inklusive?
Biallas, Christoph
Hochschule Neubrandenburg - University of Applied Sciences
Der Beitrag analysiert Gelingensbedingungen und strukturelle Barrieren beim Übergang von Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen in hochqualifizierte Tätigkeitsbereiche am Beispiel eines Modellprojekts an der Hochschule Neubrandenburg (Finning et. al., 2024).
Im Fokus steht die Transition von fünf Menschen mit Lernschwierigkeiten, die im Rahmen einer Qualifizierung zur "Bildungsfachkraft für Inklusion" eigenständige Bildungsangebote in der Hochschullehre entwickeln und durchführen. Die Evaluationsergebnisse des Wintersemesters 2024/2025 der Angebote belegen individuelle Kompetenzentwicklung und verbesserte Teilhabechancen. Bemerkenswert ist die Änderung der beruflichen Identität: Von der Werkstattbeschäftigung zur Expertisenvermittlung in eigener Sache im tertiären Bildungsbereich und somit zur Lehrperson mit eigenem Kompetenzprofil und thematischer Fokussierung.
Der Beitrag diskutiert zentrale Gelingensbedingungen: personenzentrierte Unterstützungsstrukturen, barrierefreie Lernumgebungen, partizipative Gestaltungsprozesse und die Anerkennung der Expertise von Menschen mit Lernschwierigkeiten. Gleichzeitig werden strukturelle Barrieren und institutionelle Widerstände thematisiert. Besondere Aufmerksamkeit gilt den institutionellen Veränderungsprozessen: Das Projekt knüpfte an Organisationsentwicklung hin zu einer inklusiven Hochschule an, die Diversität als Ressource begreift (Kampmeier et. al. 2022, Ostermann 2021). Diskutiert werden so Strategien zur nachhaltigen Verankerung inklusiver Strukturen und die Transformation von Hochschulen zu inklusiven Lern- und Forschungsorten.
Die Ergebnisse zeigen, dass erfolgreiche Transitionen sowohl individuelle Empowerment-Prozesse als auch systemische Veränderungen erfordern und damit einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung inklusiver Bildungslandschaften leisten könnten.
Bildungsfachkräfte BNE: Modell für die Transition ins Arbeitsleben?
Oldenburg, Prof. Dr. Ines; Hillenbrand, Prof. Dr. Clemens; Marx Gómez, Prof. Dr. Jorge
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Menschen mit Behinderungserfahrungen finden selten qualifizierte Arbeitsplätze jenseits traditioneller Werkstattstrukturen. Ein innovativer Ansatz entwickelt sich hingegen in Projekten für „Bildungsfachkräfte“ (Mechler et al., 2023) mit anspruchsvollen Tätigkeiten im Bildungsbereich (Albrecht et al., 2022). Bisher fehlen allerdings solche Projekte für außerschulische Lernstandorte zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) (Schöps et al., 2018).
Das geplante Projekt stellt sich daher die Aufgabe der Qualifizierung von "Bildungsfachkräften BNE". Die Entwicklung eines speziellen, barrierearmen Lehrgangs mit Erprobung der Maßnahme erfolgt in wissenschaftlicher Begleitforschung (Design Based Research). Die Frage lautet, inwiefern die entwickelte Maßnahme erfolgreich befähigt, eigenständig BNE Schwerpunkt Biodiversität für die Öffentlichkeit durchzuführen.
Das Vorhaben erfolgt in Kooperation mit dem bestehenden "Immenhuus". Hier arbeiten Menschen mit Behinderungserfahrungen in der Imkerei. Das Projekt errichtet einen Lernstandort im direkt anschließenden Naturschutzgebiet und erweitert das Berufsfeld deutlich, indem es BNE Schwerpunkt Biodiversität in Verbindung mit digitalen Technologien integriert. Der Lernstandort bietet inklusive Bildungsangebote und nutzt zudem digitale Technologien in Kooperation mit der Wirtschaftsinformatik. Neben digitalen Bildungsmedien soll ein KI-gestütztes System zur Erfassung von Insekten als Beitrag zum Naturschutz so barrierefrei gestaltet werden, dass die Bildungsfachkräfte dieses System bedienen können und einen Zugang zu digitalen Arbeitsfeldern finden.
Die qualifizierten Bildungsfachkräfte BNE vermitteln Kompetenzen im Kontext nachhaltiger Entwicklung und zeigen so innovative Perspektiven für die Transition in das Arbeitsleben. Die Projektergebnisse (Bildungsmaterialien, Qualifizierungsprozesse) werden systematisch dokumentiert und demonstrieren Potentiale interdisziplinärer Zusammenarbeit.