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Sitzungsübersicht
Sitzung
Session 4.3
Zeit:
Dienstag, 23.09.2025:
14:00 - 15:30

Chair der Sitzung: Vera Heyl, Pädagogische Hochschule Heidelberg
Ort: R121

35 Pers.

Grenzen und Möglichkeiten des Übergangs in den allgemeinen Arbeitsmarkt durch Qualifizierung zur Bildungsfachkraft (Einzelbeiträge)


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Präsentationen

(erfolgreiche) Transitionen von Menschen mit Lernschwierigkeiten in den tertiären Bildungsbereich – Missachtung inklusive?

Biallas, Christoph; Finning, Erdmute

Hochschule Neubrandenburg - University of Applied Sciences

Der Beitrag analysiert Gelingensbedingungen und strukturelle Barrieren beim Übergang von Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen in hochqualifizierte Tätigkeitsbereiche am Beispiel eines Modellprojekts an der Hochschule Neubrandenburg (Finning et. al., 2024).

Im Fokus steht die Transition von fünf Menschen mit Lernschwierigkeiten, die im Rahmen einer Qualifizierung zur "Bildungsfachkraft für Inklusion" eigenständige Bildungsangebote in der Hochschullehre entwickeln und durchführen. Die Evaluationsergebnisse des Wintersemesters 2024/2025 der Angebote belegen individuelle Kompetenzentwicklung und verbesserte Teilhabechancen. Bemerkenswert ist die Änderung der beruflichen Identität: Von der Werkstattbeschäftigung zur Expertisenvermittlung in eigener Sache im tertiären Bildungsbereich und somit zur Lehrperson mit eigenem Kompetenzprofil und thematischer Fokussierung.

Der Beitrag diskutiert zentrale Gelingensbedingungen: personenzentrierte Unterstützungsstrukturen, barrierefreie Lernumgebungen, partizipative Gestaltungsprozesse und die Anerkennung der Expertise von Menschen mit Lernschwierigkeiten. Gleichzeitig werden strukturelle Barrieren und institutionelle Widerstände thematisiert. Besondere Aufmerksamkeit gilt den institutionellen Veränderungsprozessen: Das Projekt knüpfte an Organisationsentwicklung hin zu einer inklusiven Hochschule an, die Diversität als Ressource begreift (Kampmeier et. al. 2022, Ostermann 2021). Diskutiert werden so Strategien zur nachhaltigen Verankerung inklusiver Strukturen und die Transformation von Hochschulen zu inklusiven Lern- und Forschungsorten.

Die Ergebnisse zeigen, dass erfolgreiche Transitionen sowohl individuelle Empowerment-Prozesse als auch systemische Veränderungen erfordern und damit einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung inklusiver Bildungslandschaften leisten könnten.



Übergang von der Werkstatt für behinderte Menschen in die Qualifizierung zur Bildungsfachkraft an Hochschule (Wirkungen und Gelingensbedingungen)

Schleer, Stephanie; Schindler, Jun.-Prof. Dr. Florian; Heyl, Prof. Dr. Vera

PH Heidelberg

Der Vortrag beleuchtet den Übergang von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung aus einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) in die Qualifizierung zur Bildungsfachkraft (BFK) an Hochschulen. Die Qualifizierung ermöglicht den Übergang in den ersten Arbeitsmarkt und schafft Räume für biografische Lernprozesse (Hof & Maier-Gutheil, 2014). BFK bringen ihr Erfahrungswissen professionell in die Hochschullehre ein und sind an Hochschulen zunehmend gefragt (Goldbach, Leonhardt & Staib, 2020). Dies zeigen u.a. neu beginnende Qualifizierungsangebote – etwa an der Universität Erlangen-Nürnberg oder der PH Heidelberg.

Die Datenerhebung erfolgte mittels leitfadengestützter Interviews mit zwölf (angehenden) BFK an zwei Hochschulen. Es handelt sich um fünf angehende BFK, die am Beginn ihrer Qualifizierung stehen, zwei angehende BFK im vorletzten Semester und fünf BFK, die bereits seit einigen Jahren im Beruf sind. Die Interviews wurden aufgezeichnet, transkribiert und mittels qualitativer Inhaltsanalyse (Mayring, 2022) computergestützt ausgewertet, kodiert und interpretiert (vgl. auch Kuckartz & Rädiker, 2022).

Erste Ergebnisse deuten auf eine positive Wirkung der Qualifizierung auf das Wohlbefinden der Teilnehmenden hin. Der Übergang von der WfbM in die Qualifizierung an der Hochschule scheint zu gelingen. Dazu tragen unter anderem eine klare Tagesstruktur, unterstützende Begleitung sowie Erfahrungen von Anerkennung, Selbstwirksamkeit und Partizipation bei.

Im Vortrag werden die Wirkungen und Veränderungen, die mit dem Übergang aus der WfbM in die Qualifizierung verbunden sind – insbesondere im Hinblick auf das subjektive und psychologische Wohlbefinden der Teilnehmenden wie es Diener (1984) und Ryff (1989) grundlegend definieren – näher beleuchtet. Es werden förderliche Bedingungen aufgezeigt, die einen erfolgreichen Qualifizierungsverlauf ermöglichen. Zudem werden verschiedene Gelingensbedingungen berichtet, die diesen Übergang unterstützen und weiter verbessern können.