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Sitzungsübersicht
Sitzung
Session 1.2
Zeit:
Montag, 22.09.2025:
13:30 - 15:00


Unterstützung, Risiko- und Schutzfaktoren beim Übergang Schule-Beruf (Einzelbeiträge)


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Präsentationen

Early Leaving – Risiko- und Schutzfaktoren eines gelingenden Übergangs von Schule in Ausbildung und Beruf

Hillenbrand, Prof. Dr. Clemens1; Brömmelhaus, Dr. Ana1; Pöchmüller, Dr. Viktoria2; Feldhaus, Prof. Dr. Michael1

1Carl von Ossietzky Universität Oldenburg; 2Europa Universität Flensbur

Der Übergang Schule - Beruf stellt für junge Menschen einen entscheidenden Lebensabschnitt dar, der ihren weiteren Lebensweg maßgeblich prägt (Busse, 2020). Aktuelle Daten zeigen, dass in Deutschland der Anteil der sogenannten early leavers (18- bis 24-Jährige ohne Abschluss der Sekundarstufe II und nicht in Aus-/ Bildung) mit 12,2% über dem EU-Durchschnitt (9,6%) liegt (Destatis, 2025). Besonders gefährdet sind Jugendliche mit einem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf (European Agency, 2016). Andererseits bewältigen auch early leavers trotz vorhandener Risikofaktoren im weiteren Verlauf erfolgreich den Übergang. Basierend auf dem Modell der Entwicklungsaufgaben (Havighurst) ist die Identifikation von Risiko- und Schutzfaktoren in dieser Transition von besonderer Relevanz, um wirksame Maßnahmen der Prävention und Intervention abzuleiten. Der Vortrag untersucht die Frage, welche sozialen und psychologischen Faktoren early leavers, die später erfolgreich in eine Berufsausbildung übergehen, von denen unterscheiden, die dies nicht tun.

Die durchgeführten Analysen greifen in einem interdisziplinären Projekt (Sonderpädagogik und Soziologie) auf das Deutsche Familienpanel (pairfam) und das Sozio-oekonomische Panels (SOEP) zurück. Die Daten einer Kohorte zu zwei Messzeitpunkten (t1: 15 – 17 Jahre; T2 19 – 21 Jahre) gehen in die Berechnungen ein. Der Übergang wird als erfolgreich definiert, wenn zum zweiten Messzeitpunkt eine Berufsausbildung aufgenommen oder abgeschlossen wurde. Mittelwertvergleiche zwischen den beiden Gruppen der early leavers zu t1 deuten auf relevante soziale Faktoren (Beziehung zu Eltern/ Peers) und vorhandene psychische Ressourcen (perceived behavior control) hin.

Die differenzierten Ergebnisse fordern zur Kritik etablierter institutioneller Maßnahmen auf und bieten zugleich ressourcenorientierte Perspektiven für sonderpädagogisches Handeln in diesem Übergang.



Der Einfluss individueller Lehrkraftmerkmale bei der Entwicklung von Berufswahlkompetenz von Schüler*innen mit und ohne sonderpädagogische Förderbedarfe in der schulischen Berufsorientierung

Kluge, Dr. Jacquelin1; Külker, Lena2; Jochmaring, Dr. Jan3; Grosche, Prof. Dr. Michael1

1Bergische Universität Wuppertal, Institut für Bildungsforschung; 2Humboldt-Universität zu Berlin in Kooperation mit dem Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen; 3Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät I - Bildungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik

Die Transitionsprozesse von der Schule in die Arbeitswelt sind für Jugendliche anspruchsvoll. Gemäß kultusministerieller Vorgaben besteht neben der Vermittlung von fachlichen Inhalten für Lehrkräfte aller deutschen Sekundarschulformen die Aufgabe, Jugendliche im Rahmen der Berufsorientierung (BO) hierauf vorzubereiten und zu begleiten (KMK 2017). Der berufliche Übergang für benachteiligte Schüler*innen (z.B. aufgrund einer Behinderungen /eines sonderpädagogischen Förderbedarfs) unter dem Anspruch inklusiver Berufsorientierung (Jochmaring et al 2022) wird in diesem Kontext als besondere Herausforderung aufgefasst. Überdies weisen Expert*innen auf strukturelle Problemlagen und Ineffizienzen in der schulischen BO – speziell mangelnde Förderung der Berufswahlkompetenz – hin, welches im besonderen Maß für Schüler*innen mit SPF gilt (SWK 2025). Mitbeeinflussend für eine gelingende BO sind individuelle Merkmale der Lehrkräfte (Nentwig 2020) – konkrete Einflussfaktoren sind Gegenstand aktueller Forschungen.

Der Vortrag thematisiert, welchen Einfluss individuelle Lehrkraftmerkmale hinsichtlich der BO auf die Berufswahlkompetenz der Schüler*innen haben. Die Stichprobe stammt aus dem längsschnittlichen Projekt „INSIDE II - Schulische Inklusion und Übergänge nach der Sekundarstufe I in Deutschland“. Für die Analysen liegen insgesamt Angaben von 1768 Schüler*innen aus zwei Messzeitpunkten (Klasse 9 und 10) sowie Angaben von 396 Lehrkräften aus 89 Schulen vor. Mittels Mehrebenenregressionsanalysen wird geprüft, ob das persönliche Verantwortungsgefühl der Lehrkräfte, ihre Einstellung sowie die von ihnen verfolgten Ziele im Rahmen der schulischen BO die Berufswahlkompetenz der Schüler*innen beeinflussen.

Erste Analyseergebnisse deuten darauf hin, dass insb. die Zielorientierung der Lehrkräfte die Berufswahlkompetenz der Schüler*innen positiv beeinflussen. Hingegen zeigt sich, dass Einstellungen und persönliche Verantwortung der Lehrkräfte die Berufswahlkompetenz nicht signifikant beeinflussen.



Teilhabe durch Stärkung der Transitionskompetenz im Übergang Schule-Beruf – ein Vergleich der Unterstützungsangebote in Deutschland, Österreich und Schweiz

Heinrichs, Prof. Dr. Karin1; Forster-Heinzer, Prof. Dr. Sarah2; Kranert, Hans-Walter3; Joho, Dr. Corinne4; Stein, Prof. Dr. Roland5; Buchegger-Traxler, Dr. Anita6

1Pädagogische Hochschule Oberösterreich, Österreich; 2Universität Fribourg, Schweiz; 3Don Bosco Berufsschule Würzburg; 4FH Nordwestschweiz, Mattuns, Schweiz; 5Julius-Keppler-Universität Würzburg; 6KOST Oberösterreich, Linz, Österreich

Ein nicht-gelingender Übergang markiert eine Gefahr von Bildungsarmut und späterer geringer sozialer und beruflicher Teilhabe. Dieser Beitrag versteht es als Aufgabe von Staat und Gesellschaft, diejenigen Jugendlichen, die hinsichtlich dieser Transition gefährdet sind, im Übergang zu unterstützen (Stein & Kranert, 2022). Ziel des Beitrags ist es, einen Überblick über staatliche Angebote zum Übergang Schule-Beruf in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu geben: drei europäische Länder, in denen berufsbildende Schulen und insbesondere das duale Berufsausbildungssystem die berufliche Teilhabe von Jugendlichen stärken. Im Fokus des Ländervergleichs stehen Unterstützungs- und Brückenangebote bei nicht-gelingendem Übergang Schule-Beruf sowie Angebote des (indirekt-serviceorientierten und direkt-klientenorientierten) Case Managements (Wendt 2010). Diese werden in allen drei Ländern angeboten, allerdings unterscheiden sich der Zugang und die Ausgestaltung der Maßnahmen in den Ländern im Detail und sind im Zusammenhang mit dem staatlichen Bildungssystem zu verstehen.

Positiv hervorzuheben ist ein auf freiwilliger Teilnahme basierendes Angebot des Case Managements in der CH, das für die jungen Erwachsenen individuelle Begleitung während des gesamten Übergangs ermöglicht. In D gibt es solche Angebote des direkten Case Management nur für einzelne Zielgruppen sowie maßnahmengebunden. In A ist ein österreichweites indirektes Case Management auf Basis der gesetzlich verankerten AusBildungspflicht bis 18 hervorzuheben. Das Angebot an klientenorientiertem Case Management ist in A durchaus vielfältig, allerdings ähnlich wie in D und im Unterschied zur CH maßnahmenbezogen; d.h. die Jugendlichen sind – auch wenn eine durchgehende Unterstützung gelingt – in der Regel gefordert, sich während des Übergangs unterschiedlichen Begleitpersonen anzuvertrauen.



 
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