Veranstaltungsprogramm

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Sitzungsübersicht
Sitzung
EB-02: Pädagogische Beziehungen: Die Sicht von (angehenden) Lehrer:innen
Zeit:
Freitag, 19.09.2025:
13:00 - 15:00

Chair der Sitzung: Janina Bernshausen, Universität Hildesheim
Ort: SR 2 = Raum 1111

Seminarraum 2 Raum 1111 im ersten Stock; 30 Personen

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Präsentationen

Pädagogische Beziehungen und Biographie – Empirische Analysen zu reflexiven Prozessen (angehender) Lehrkräfte in Studium und Berufseinstieg

Janina Bernshausen1, André Epp2

1Universität Hildesheim; 2Pädagogische Hochschule Karlsruhe

Aus Warte des biographischen Professionsansatzes (vgl. Fabel-Lamla 2018) richten wir unseren Blick in der Deutung pädagogischen Beziehungshandelns von (angehenden) Lehrkräften auf deren „biografische Erfahrungen, Bindungen und Sinnzusammenhänge“ (Fabel-Lamla 2006: 60f.) in Familie, Herkunftsmilieu und bisheriger Berufs-/Biographie. Ausgehend von biographisch-narrativen Interviews (vgl. Schütze 1983) aus zwei Studien legen wir hierbei einen besonderen Schwerpunkt auf die Frage, welche Bedeutung der Reflexion des eigenen biographischen Gewordenseins – im Sinne biographischer Arbeit – mit Blick auf das pädagogische Beziehungshandeln zukommt.

Mit den Daten der ersten Studie nehmen wir in den Blick, wie Studierende zukünftige pädagogische Beziehungen zu Schüler:innen antizipieren. Im Fokus der zweiten Studie stehen hingegen Berufseinsteigende mit ihren Erfahrungen zu pädagogischen Beziehungen in der eigenen Biographie und als Lehrkräfte.



Die Bedeutung pädagogischer Beziehungen und Ethos in der Lehrer:innenbildung: Erste Erkenntnisse aus dem PEtaL-Projekt

Gabriele Schauer, Raphael Mayr

Universität Innsbruck, Österreich

An Universitäten wird das Thema Beziehung meist interdisziplinär und selten in einem Fach behandelt (Müller-Christ et al., 2018). In der Lehrer:innenbildung ist dies aber auch fachspezifisch relevant. Dies zeigt sich in Curricula der österreichischen Lehrer:innenbildung, indem der Begriff (pädagogische) Beziehung explizit beschrieben wird (z. B. vertrauensvoll) sowie durch die Formulierung von Themen wie Interaktionsprozesse und Konflikte darin (Schauer, 2024, 2023). Jedoch gilt es auch einen Blick auf die Umsetzung der Thematik pädagogische Beziehungen in der Lehrer:innenbildung zu werfen.

Dies soll mit dem TNF-geförderten Projekt „PEtaL - Pädagogisches Ethos angehender Lehrpersonen“ (2024–2025) versucht werden. Hierbei werden Dimensionen und Veränderungen pädagogischen Ethos, normativer Ansprüche und Beziehungsgestaltung in einem eigens konzipierten Seminar mit einem speziellen didaktischen Vorgehen (ELBE-Manual, Erläuterungen bei Rödel et al., 2022) in der Lehramtsausbildung thematisiert und beforscht. Zu Beginn und am Ende des Seminars werden von Lehramtsstudierenden Reflexionsberichte (n= 102) zu Perspektiven des pädagogischen Ethos und Beziehungsgestaltung geschrieben und mittels qualitativem Textanalyseverfahren nach Gabek® (Zelger, 2000) analysiert, um der Frage nachzugehen: Welche Sichtweisen zeigen sich nach der Anwendung des ELBE-Manuals bei Studierenden zu pädagogischem Ethos und pädagogischer Beziehung? Erste Ergebnisse verweisen darauf, dass Beziehung nach Thematisierung pädagogischen Ethos an Bedeutung gewonnen hat. Diese beeinflusst laut Studierenden die Motivation und das Wohlbefinden der Schüler:innen. Dafür sind Fairness oder Vertrauen sowie pädagogisches Ethos und professionelles Handeln wichtig. Diese und weitere Ergebnisse sowie das methodische Vorgehen gilt es nach der Klärung der Konzepte von päd. Beziehung und päd. Ethos ebenso zu diskutieren wie die Überlegung, ob sich päd. Beziehungen und päd. Ethos in der Lehrer:innenbildung üben lassen.



Orientierungen von Lehramtsstudierenden zu pädagogischen Beziehungen

Silke Trumpa1, Hedda Bennewitz2

1Hochschule Fulda, Deutschland; 2Universität Kassel

Aus der Forschung zur Berufswahlmotivation (zum Überblick vgl. Rothland, 2025) ist bekannt, dass pädagogische Motive, verstanden als Interesse an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bei vielen Student*innen dominant sind. Wie Student*innen Schüler*innen wahrnehmen, bzw. welche Schüler*innenbilder und welche Vorstellungen zu pädagogischen Beziehungen sie haben, ist jedoch selten theoretisch (vgl. Helsper, 2019) und empirisch (vgl. te Poel, 2022) nachgegangen und betrachtet worden.

Ausgangspunkt unseres empirischen Beitrags sind drei selbstgefertigte Bilder von Studentinnen, die während ihres Praktikums entstanden sind und pädagogische Situationen zeigen. In diesen Selbstbildnissen stellen sich die Studentinnen in einer spezifischen Lehrerin-Schüler*in-Beziehung dar. In unserer Forschung (vgl. Trumpa, et al. 2023) gehen wir davon aus, dass sich in diesen Bildern professions- und unterrichtsbezogene studentische Orientierungen dokumentieren. Unsere Analysen, bei denen wir uns an der Dokumentarischen Bildinterpretation (Bohnsack et al., 2015) orientieren, zielen auf die Frage, welche Orientierungen Lehramtsstudent*innen im Hinblick auf Schüler*innen und die pädagogische Beziehung haben.

Die Befunde dokumentieren Vorstellungen vom Beziehungszusammenhang zwischen Schüler*in(nen), Lehrperson und Sache unter den institutionellen Rahmenbedingungen. Hierbei zeigen sich unterschiedliche Orientierungen, die es mit Student*innen zu betrachten lohnt, um bereits in der ersten Phase der Lehrer*innenbildung einen bewussten Zugang zur Beziehungsgestaltung anzubahnen.



Vom inneren zum äußeren Kind: Wie Selbstreflexion die Lehrer:innenprofessionalisierung fördert“

Tillmann Kreuzer1, Agnes Turner2

1PH Freiburg, Deutschland; 2Universität Klagenfurt, Österreich

Dieser Beitrag untersucht die Bedeutung der intrapsychischen Beziehung der Lehrperson zum inneren und äußeren Kind (Bernfeld 1925; Kreuzer 2013) für die Professionalisierung sowie die Gestaltung gelingender Lern-Lehr-Beziehungen. Im Fokus steht die (selbst-)reflexive Auseinandersetzung mit (bspw. schambehafteten) Lernerfahrungen aus Kindheit und Studium (Kreuzer, Turner, 2024), da diese die Grundlage für die Entwicklung von reflexiver pädagogischer Haltung bilden. Die Analyse von empirischem Material – Narrationen aus Seminaren und der Lehrer:innenausbildung – zeigt, wie intrapsychische Herausforderungen im multiprofessionellen Kontext (Fabel-Lamla, 2024) bewältigt werden können und welche Hilfestellungen jungen Erwachsenen (Studierenden und angehenden Lehrkräften) angeboten werden sollten. Der Prozess des effektiven Mentalisierens (Kirsch, Nolte & Gingelmaier, 2022) wird als wichtige Kompetenz hervorgehoben. Die Ergebnisse dieser Analyse verdeutlichen die komplexen Wechselwirkungen zwischen intrapsychischen Prozessen, professioneller Handlungsfähigkeit und der Gestaltung von Lern-Lehr-Beziehungen. Ausgehend von einer psychoanalytisch-pädagogischen Perspektive wird folgend ein Konzept für die Lehrer:innenbildung zur Diskussion gestellt.