Veranstaltungsprogramm

Die Arbeitstagung findet auf dem Campus der Hochschule in Magdeburg in Gebäude 14 statt.
Hier finden Sie eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
Bitte wählen Sie einen Ort oder ein Datum aus, um nur die betreffenden Sitzungen anzuzeigen.
Wählen Sie eine Sitzung aus, um zur Detailanzeige zu gelangen.

 
 
Sitzungsübersicht
Sitzung
Session 7: Herausforderungen im DBIR begegnen
Zeit:
Freitag, 06.10.2023:
9:00 - 10:30

Chair der Sitzung: Dr. Dirk Jahn
Ort: S 1

Gebäude 14, Seminarraum 1

1) Multidisziplinarität, Interdisziplinarität und Transdisziplinarität: Formen kollaborativen Forschens im Rahmen von Design-Based Research Projekten

2) DB(I)R: im Konflikt mit aktuellen Lehr- und Forschungsbedingungen?

Zeige Hilfe zu 'Vergrößern oder verkleinern Sie den Text der Zusammenfassung' an
Präsentationen

Multidisziplinarität, Interdisziplinarität und Transdisziplinarität: Formen kollaborativen Forschens im Rahmen von Design-Based Research Projekten

Ulrike Scorna, Isabel Domine, Jessica Schäfer, Gunnar Voß, Rahim Hajji

Hochschule Magdeburg-Stendal, Deutschland

Design-Based Research-Ansätze (DBR) stellen kollaborative Forschungsprojekte dar, die aus Praktiker:innen und Forscher:innen zusammengesetzt sind, mit dem Ziel innovative Lehr-Lernangebote zu entwickeln (DBRC 2003; Wang/Hannafin 2005). Bei kollaborativen Forschungsprojekten arbeiten Akteure mit unterschiedlichen Interessen und Kompetenzen zusammen, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen. Auf der einen Seite können durch diese Kollaboration nicht nur Spannungen zwischen den verschiedenen Positionen und Tätigkeitsfeldern der einzelnen Teammitglieder, sondern auch aufgrund der beteiligten wissenschaftlichen Disziplinen entstehen, was eine Zusammenarbeit belasten kann. Auf der anderen Seite bieten kollaborative Forschungsprojekte den Teammitgliedern die Möglichkeit Ressourcen, Informationen und Ideen zu teilen und ihre Expertise für die Lösung komplexer Probleme zusammenzuführen (Bukvova 2010). Gerade der öffentliche Diskurs zeigt, dass aktuelle Fragen heute nicht mehr nur aus der Perspektive einer Disziplin umfassend zu beantworten sind. Die Relevanz eines fächerübergreifenden, themenbezogenen Austauschs und v.a. die Forderung nach einer kollaborativen Forschung haben an Relevanz gewonnen (Hausbacher et al. 2020; Wissenschaftsrat 2020).

Multidisziplinarität, Interdisziplinarität und Transdisziplinarität stellen Formen kollaborativen Forschens dar: Während Multidisziplinarität die wissenschaftliche Auseinandersetzung mehrerer Disziplinen zu einer Forschungsfrage bezeichnet – wobei jede Disziplin unabhängig voneinander und ohne einen gegenseitigen Austausch forscht – bezieht sich Interdisziplinarität auf das gemeinsame Forschen und Transdisziplinarität auf das gegenseitige Durchdringen der Disziplinen (Künemund/Schroeter 2015; Lübbe 2021; Prytula/Schröder/Mieg 2019).

Das Ziel des vorliegenden Beitragsvorschlags ist es, aus einer sozialkonstruktivistischen Sicht die unterschiedlichen Formen kollaborativen Forschens mittels eines theoriegestützten Analyserasters zu analysieren, um herauszuarbeiten, unter welchen Bedingungen die Kollaboration multi-, inter- oder transdisziplinäre Formen annehmen kann und darzustellen, welche Konsequenzen daraus resultieren können. Zusätzlich werden qualitative Interviews mit Forscher/innen geführt, die an der Hochschule Magdeburg-Stendal insgesamt sieben DBR-Projekte beforschen. Basierend auf den empirischen Ergebnissen der mittels Grounded Theory ausgewerteten Interviewstudie sollen die Chancen und Grenzen kollaborativen Forschens in DBR-Projekten beleuchtet werden, um abschließend allgemeine Gelingensbedingungen erfolgreicher kollaborativer DBR-Forschungsprojekte ableiten zu können.



DB(I)R: im Konflikt mit aktuellen Lehr- und Forschungsbedingungen?

Sarah Khellaf1, Johanna Ruge2

1Leibniz Universität Hannover, Deutschland; 2Universität Hamburg, Deutschland

Im Projekt Leibniz-Prinzip der Förderlinie Qualitätsoffensive Lehrerbildung wurde & wird (noch bis Ende 2023) im Fachbereich Mathematikdidaktik der Leibniz Universität Hannover ein Teilprojekt umgesetzt, welches im weiteren Sinne als DBR-Projekt angesehen werden kann. Das Projekt besteht in der Entwicklung und Evaluation eines Einführungskurses im Fach Mathematikdidaktik. Zunächst wurden grundlegende (psychologisch-didaktische) Theorien ausgewählt, anhand derer normative Zielsetzungen für den Kurs formuliert wurden, die bestimmte „typische“ Problemlagen aus dem Bereich der Mathematiklehrerbildung adressieren ([1]; [2]). Anschließend wurden & werden vor dem Hintergrund erster Erfahrungen mit der Durchführung des Kurses Forschungsfragen formuliert und untersucht, die verschiedene Aspekte des Kurses betreffen. Parallel dazu wurde & wird der Kurs auf Basis der wissenschaftlichen Befunde sowie (weniger systematischer) Beobachtungen des Lehrpersonals regelmäßig und iterativ überarbeitet.

Ein wichtiges Ergebnis ist die Feststellung, dass die Lehr-Lern-Situation, in der sich die Zielgruppe des Kurses zum Zeitpunkt der Veranstaltungsbelegung typischerweise befindet, bestimmte strukturelle Hürden für die Beförderung der didaktischen Kursziele enthält ([3]; [4]). Im Zuge der Beforschung erarbeitete Erklärungen dieser Beobachtung zeigten Möglichkeiten zur „Verbesserung“ der Lehre auf, die im Rahmen des Projektes nicht umgesetzt werden konnten, da dies den Handlungsspielraum der Projektdurchführenden am universitären Arbeitsplatz überstieg. Somit konnten zumindest im Hinblick auf diese Aspekte keine „Verbesserungszyklen“ zur „Optimierung“ der Kursdurchführung stattfinden. Eine pragmatische Möglichkeit, eine „Verbesserung“ zu „erzwingen“, wäre (in diesem Fall) ein Wechsel der eingangs gesetzten didaktischen Programmatik gewesen. So ein Programmwechsel wäre jedoch nicht sinnvoll begründet und hätte zudem eine einschneidende Transformation des Raums der „möglichen Forschungsfragen“ zur Folge, die ja im Framework der eingangs gewählten didaktischen Basistheorien formuliert sind.

Die Idee, dass in einem DBR-Projekt für die Lehre „unmittelbar nützliche“ Innovationen (im Sinne konkreter Materialien, Leitfäden oder ‚Faustregeln‘) entstehen sollen, wirft vor diesem Hintergrund die Frage auf, ob durch diese Anforderung bestimmte (didaktische oder wissenschaftliche) Theorien, die evtl. nicht so unmittelbar „verwertbare Produkte“ abwerfen, im Rahmen von DBR-Projekten weitestgehend ausgeblendet werden (müssen). Kontextbedingungen, die die Wahl von Basistheorien beeinflussen, sind in der Rolle des/der Forschenden Publikationszwang und Vorstellungen von „erfolgreicher“ Forschung (z. B. im Rahmen eines Dissertationsprojektes), in der Rolle der Lehrperson Anreize, gängige Vorstellungen dessen, was „gute“ (und insbes. innerhalb der Institution Universität funktionale) Lehre ist, für sich zu übernehmen (z. B. obligatorische Evaluationen, mangelnde Finanzierung, etc.).



 
Impressum · Kontaktadresse:
Datenschutzerklärung · Veranstaltung: DB(I)R Arbeitstagung 2023
Conference Software: ConfTool Pro 2.6.149
© 2001–2024 by Dr. H. Weinreich, Hamburg, Germany