Maker Education bezeichnet das eigenständige, experimentelle und kollaborative Arbeiten von Studierenden mit analogen und digitalen Werkzeugen/Technologien in Bildungseinrichtungen. Im Vordergrund steht der individuelle, explorative Lernprozess, der von Lehrenden/Expert*innen begleitet wird. Durch diesen werden z. B. kritisches und kreatives Denken, Selbstwirksamkeit, digitale Kompetenzen sowie Problemlösungs- und Zukunftskompetenzen gestärkt (vgl. Godhe et al. 2019; Maurer/Ingold 2020; Oswald/Zhao 2021; Stifterverband/McKinsey & Company 2021; Valente/Blikstein 2019; Vuorikari et al. 2022).
In den letzten Jahren fand die Maker Education zunehmend im Hochschulkontext in verschiedenen Fachdisziplinen ihre Anwendung (vgl. Späth et al., S.49). Erste Forschungsergebnisse zur Integration in den Bildungskontext haben sich bislang als förderlich für das Erreichen der oben genannten Lernziele erwiesen (vgl. Nickel/Jacobsen 2021, S. 377ff.).
Um den Einsatz der Maker Education in den verschiedenen Fachkulturen zu untersuchen, wurde ein Kurs aus dem Fachbereich „Angewandte Humanwissenschaften“, in dem Studierende 3D-Druck-Projekte zur haptischen Wahrnehmung realisieren, und ein Kurs aus dem Fachbereich „Ingenieurwissenschaften und Industriedesign“, in dem Studierende das kreative Gestalten mit digitalen Technologien erlernen, durchgeführt und evaluiert.
Da die zu implementierende Maker Education eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis erfordert und die Lehr- und Lernsettings iterativ entwickelt werden sollen, eignet sich der Design Based Research-Ansatz (DBR) zur Beforschung. Dabei wechseln Forschende flexibel zwischen Wissenschaft und Bildungsalltag und Praktiker*innen kooperieren mit Forschenden und gestalten reflexive Prozesse mit (vgl. Fraefel 2014, S.12; Reinmann 2018, S. 102).
Anhand von zwei Iterationszyklen skizzieren die Autor*innen das Vorgehen beim Beforschen der Maker Education mit dem DBR-Ansatz im Hochschulkontext und zeigen, welche Potenziale und Herausforderungen damit verbunden sind. Basierend auf den Forschungsergebnissen geben sie Empfehlungen, wie Maker Education erfolgreich in der Hochschullehre eingesetzt und interdisziplinär verschränkt werden kann.
Der erste Iterationszyklus zeigte, dass insbesondere das gemeinsame Entwickeln von Lernpfaden hilfreich ist. Basierend auf diesen entwickelten die Forschenden im Zusammenspiel mit aktuellen Forschungsergebnissen eine maßgeschneiderte quantitative und qualitative Evaluation der Kurse. Gleichzeitig bot das intensive Auseinandersetzen mit Lehr- und Lernmaterialien sowie Lehr- und Lernsettings starke Reflexionspotenziale für die Dozierenden. Eine enge und transparente Zusammenarbeit in jeder Phase des DBR-Entwicklungszyklus erwies sich als essenziell für eine vertrauensvolle Kooperation zwischen Forschenden und Dozierenden. Derzeit wird der zweite Iterationszyklus durchlaufen.